Nur 37 Prozent der FDP-Wähler sind sich ihrer Wahlabsicht sehr sicher

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Die wöchentlichen Sonntagsfragen dokumentieren oft nur sehr geringfügige Veränderungen. Aber man muss die langfristigen Trends im Blick haben. Hier gab es Entwicklungen, die die politische Landschaft veränderten. Seit gut einem halben Jahr ist das Bündnis Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag vertreten, seit knapp sieben Jahren die Alternative für Deutschland. Die beiden vergleichsweise jungen Parteien kommen zusammen bei bundesweiten Umfragen auf gut jeden vierten Wähler, bei Landtagswahl-Umfragen in Ostdeutschland auf etwa jeden zweiten Wähler.

Ob diese Entwicklung für die beiden „Neuen“ nachhaltig ist, erfahren wir durch die Frage, wie sicher sich die Befragten ihrer Wahlabsicht sind. Wir stellen diese Frage im Rahmen unserer Potentialanalyse (INSA-Analysis Potentiale) regelmäßig in unseren Wahlumfragen. Insgesamt sind sich 57 Prozent der Wähler ihrer Wahlabsicht sehr sicher. Aber es gibt große Unterschiede zwischen den Wählerschaften. Nur 37 Prozent der FDP-Wähler sind sich ihrer Wahlabsicht sehr sicher, aber 67 Prozent der AfD-Wähler. Dazwischen liegen die Wähler von Bündnis90/Die Grünen (47 Prozent), BSW (52 Prozent), SPD und CDU/CSU (jeweils 58 Prozent).

Wer auf die sehr sicheren Wähler schaut, erkennt schnell, wie sehr einerseits die FDP um ihre parlamentarische Existenz kämpfen muss und wie wenig gefährlich die Fünf-Prozent-Hürde für die AfD ist. Auch das BSW und die Grünen können damit rechnen, dass sie auch nach 2025 dem Deutschen Bundestag angehören werden. Anders als die Linkspartei, die so weit unter der Fünf-Prozent-Hürde liegt, dass ein Wiedereinzug in den Bundestag aus heutiger Sicht auch dann sehr unwahrscheinlich ist, wenn der durchschnittliche Wert der Wähler mit sehr sicherer Wahlabsicht (56 Prozent) auch auf die Linken-Wähler zutrifft.

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Über Hermann Binkert 334 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.