INSA-Umfrage: Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen: Spaltung bei Bewertung ihrer Arbeit

Ursula von der Leyen, Foto: Stefan Groß-Lobkowicz

Am 9. Juni sind in Deutschland Europawahlen. Die Spitzenkandidatin der Europäischen Volkspartei, des Bündnisses von christdemokratischen und liberal-konservativen Parteien, dem auch die CDU/CSU angehört, ist die amtierende Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Wir wollten wissen, wie zufrieden oder unzufrieden die Befragten mit der Arbeit von der Leyens sind. Das Ergebnis zeigt eine Spaltung der Befragten: 41 Prozent sind damit zufrieden, 42 Prozent unzufrieden. Insbesondere bei Frauen sind die Meinungen zu von der Leyen geteilt: Jeweils 39 Prozent sind zufrieden bzw. unzufrieden. Bei den Männern überwiegen knapp die Unzufriedenen mit 46 zu 43 Prozent. Im Ländervergleich zeigt sich, dass im Westen ebenfalls geteilte Auffassungen vorliegen (42 Prozent zufrieden zu 41 Prozent unzufrieden), während im Osten eindeutig die Unzufriedenen überwiegt (35 Prozent zufrieden zu 48 Prozent unzufrieden).

Sehr aufschlussreich ist es auch, wenn man die Zufriedenheit bezogen auf die Wählergruppen betrachtet: SPD- (56 Prozent zufrieden zu 34 Prozent unzufrieden), Unios- (60 Prozent zufrieden zu 30 Prozent unzufrieden), Grünen- (57 Prozent zufrieden zu 27 Prozent unzufrieden) und FDP-Wähler (54 Prozent zufrieden zu 36 Prozent unzufrieden) zeigen sich jeweils absolut-mehrheitlich zufrieden, während bei Wählern von AfD (71 Prozent unzufrieden zu 18 Prozent zufrieden), Linke (47 Prozent unzufrieden zu 34 Prozent zufrieden), Freien Wählern (53 Prozent unzufrieden zu 29 Prozent zufrieden) und BSW (58 Prozent unzufrieden zu 26 Prozent zufrieden) das Gegenteil vorherrscht. Dass Ursula von der Leyen bei den Wählern von AfD und BSW absolut mehrheitlich auf Ablehnung stößt, ist meines Erachtens weniger überraschend, als das große Misstrauen auch innerhalb der eigenen Wählerschaft: 30 Prozent der Unionswähler sind mit der Arbeit ihrer Spitzenkandidatin unzufrieden – mehr als beispielsweise bei den Wählern von Bündnis90/Die Grünen (27 Prozent). Die Union wird bei der Europawahl ihre Stellung als stärkste politische Kraft verteidigen, ggf. nicht wegen, sondern trotz der amtierenden Kommissionspräsidentin. Aber bis zum 9. Juni sind noch acht Wochen Zeit für Frau von der Leyen, um für sich und ihre Parteienfamilie zu werben. Überzeugen kann am besten, wer von sich und seiner Arbeit überzeugt ist – und für seine Aufgabe brennt.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.