INSA-Umfrage: Linke-Wähler erwarten relativ-mehrheitlich einen militärischen Sieg Russlands

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INSA-CONSULERE fragte: „Welchen Ausgang des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine erwarten Sie?“

Die relative Mehrheit von 42 Prozent der Umfrageteilnehmer erwartet eine diplomatische Beilegung des Russland-Ukraine-Kriegs. Etwa ein Fünftel (19 %) geht hingegen von einem militärischen Sieg Russlands aus, 13 Prozent von einem militärischen Sieg der Ukraine mithilfe von NATO-Truppen und zehn Prozent ohne die Hilfe von NATO-Truppen. 15 Prozent können oder wollen hierzu keine Einschätzung abgeben.

Einzig 18- bis 29-Jährige erwarten knapp relativ-mehrheitlich einen militärischen Sieg der Ukraine mithilfe von NATO-Truppen, wobei dieser Anteil mit zunehmendem Alter sinkt (von 25 auf je 7 %). Ein ähnlicher Verlauf zeigt sich auch bei denjenigen, welche von einem militärischen Sieg der Ukraine ohne die Hilfe von NATO-Truppen ausgehen (von 19 auf 6 bzw. 8 %). Entsprechend umgekehrt verhält es sich bei jenen, welche eine diplomatische Beilegung des Kriegs erwarten (von 22 auf 53 %), wobei dieser Anteil bei den Befragten ab 30 Jahren jeweils zumindest relativ-mehrheitlich überwiegt (36 – 53 %).

Während Linke-Wähler knapp relativ-mehrheitlich einen militärischen Sieg Russlands erwarten (27 %), gehen alle anderen Wählergruppen mehrheitlich von einer diplomatischen Beilegung des Kriegs aus, wobei dies BSW-Wähler deutlich am häufigsten angeben (59 zu 36 – 47 %). Weiter fällt auf, dass AfD-Wähler am häufigsten einen militärischen Sieg Russlands (34 zu 10 – 27 %), Grünen-Wähler einen militärischen Sieg der Ukraine mithilfe von NATO-Truppen (26 zu 6 – 20 %) und FDP- sowie Linke-Wähler ohne die Hilfe von NATO-Truppen (23 bzw. 21 zu 4 – 15 %) erwarten.

„Welchen Ausgang des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine wünschen Sie sich?“

Eine diplomatische Beilegung des Russlands-Ukraine-Kriegs wünscht sich eine absolute Mehrheit von 51 Prozent der Befragten. Gut ein Fünftel (21 %) erhofft sich hingegen einen militärischen Sieg der Ukraine ohne die Hilfe von NATO-Truppen, 14 Prozent mit deren Hilfe und sieben Prozent wünschen sich einen militärischen Sieg Russlands. Acht Prozent trauen sich keine Antwort oder geben keine.

Auch wenn sich beide Geschlechtergruppen mehrheitlich eine diplomatische Beilegung des Kriegs wünschen, tun dies Frauen häufiger als Männer (55 zu 46 %). Letztere wünschen sich indes häufiger einen militärischen Sieg der Ukraine ohne die Hilfe von NATO-Truppen (25 zu 17 %) sowie einen militärischen Sieg Russlands (10 zu 5 %). Weiter können oder wollen Frauen diese Frage öfter nicht beantworten (11 zu 5 %).

Auch wenn über alle Altersgruppen hinweg der Anteil derer überwiegt, welche sich eine diplomatische Beilegung des Kriegs wünschen, steigt dieser mit dem Alter von 28 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen bis auf 61 Prozent bei den 60- bis 69-Jährigen bzw. 60 Prozent bei den ab 70-Jährigen. Die umgekehrten Verläufe finden sich indes bei jenen, welche sich einen militärischen Sieg Russlands (von 13 auf je 3 %) sowie einen militärischen Sieg der Ukraine mithilfe von NATO-Truppen (von 25 auf 7 %) wünschen, aber auch bei denjenigen, welche hier keine Auskunft erteilen können oder wollen (von 16 auf je 3 %).

Beide Bevölkerungsgruppen wünschen sich jeweils mehrheitlich eine diplomatische Beilegung des Kriegs, wobei dieser Anteil bei den Befragten aus den neuen Bundesländern noch einmal höher ausfällt (55 zu 49 %). Befragte aus den alten Bundesländern wünschen sich wiederum deutlich häufiger einen militärischen Sieg der Ukraine ohne die Hilfe von NATO-Truppen (23 zu 13 %). Weiter geben Befragte aus Ostdeutschland öfter, dass sie sich einen militärischen Sieg Russlands erhoffen (12 zu 6 %).

Sämtliche Wählergruppen wünschen sich jeweils mindestens relativ-mehrheitlich eine diplomatische Lösung, wobei Wähler des BSW dies deutlich am häufigsten so angeben (78 zu 37 – 55 %). AfD-Wähler sprechen sich am häufigsten für einen militärischen Sieg Russlands (19 zu 2 – 10 %), Linke-Wähler für einen militärischen Sieg der Ukraine mithilfe von NATO-Truppen (27 zu 4 – 22 %) und Grünen- sowie FDP-Wähler ohne die Hilfe von NATO-Truppen (34 bzw. 32 zu 7 – 27 %) aus.

„Welches der folgenden möglichen Szenarien wünschen Sie sich am ehesten?“

Von den Befragten, welche eine diplomatische Lösung bevorzugen, wünscht sich die relative Mehrheit am ehesten, dass in den strittigen Gebieten international überwachte Volksabstimmungen darüber stattfinden, zu welchem Land die jeweiligen Bewohner gehören möchten (45 %). 28 Prozent sind der Meinung, dass sich Russland aus allen besetzten und annektierten ukrainischen Gebieten zurückziehen muss. 16 Prozent geben an, dass sich Russland aus nahezu allen besetzten und annektierten ukrainischen Gebieten zurückziehen muss – mit Ausnahme der Krim und Teilen der Ostukraine. Elf Prozent können oder wollen hierzu keine Einschätzung abgeben.

Wähler der FDP (38 %), der Linkspartei* (39 %), der SPD (42 %), des BSW (48 %) sowie der AfD (60 %), welche sich für eine diplomatische Beilegung des Kriegs aussprechen, geben jeweils mehrheitlich an, dass in den strittigen Gebieten international überwachte Volksabstimmungen darüber stattfinden sollen, zu welchem Land die jeweiligen Bewohner gehören möchten. Einzig Grünen-Wähler sind relativ-mehrheitlich der Meinung, dass sich Russland aus allen besetzten und annektierten ukrainischen Gebieten zurückziehen muss (46 %). Unionswähler sind in dieser Frage zwischen letzterem Szenario (37 %) und einem Referendum (36 %) gespalten.

*Lediglich 23 Linke-Wähler haben diese Frage beantwortet.
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Über Hermann Binkert 341 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.