Europawahl: Mehrheit glaubte an gutes Abschneiden der Union

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Vor der Europawahl haben wir gefragt, wie die Befragten die Chancen der Parteien bei der Europawahl einschätzen: Etwa jeweils jeder Dritte meinte, die CDU/CSU würde ihr Ergebnis von 2019 verbessern (33 Prozent) bzw. halten (34 Prozent). 18 Prozent rechneten mit einem schlechteren Ergebnis für die Union. Die Mehrheit der Befragten erwartete, dass Bündnis90/Die Grünen (51 Prozent) und SPD (49 Prozent) ihr Ergebnis verschlechtern würden, etwa jeder Vierte ging davon aus, Grüne (25 Prozent) und SPD (28 Prozent) könnten ihre Werte halten. Jeweils nur jeder Elfte (9 Prozent) rechnete mit einem besseren Ergebnis für Bündnis 90/Die Grünen oder die SPD. Gut jeder Dritte (34 Prozent) rechnete mit einem besseren Ergebnis für die AfD, knapp jeder Fünfte (19 Prozent) mit einem vergleichbaren Ergebnis wie 2019 und 31 Prozent mit einem schlechteren Ergebnis. Nur sieben Prozent nahmen an, dass die FDP besser abschneiden würde als 2019, 30 Prozent rechneten mit einem ähnlichen Ergebnis wie 2019 und 47 Prozent mit einem schlechteren Ergebnis.

Die Anhänger einer Partei sehen die Situation für die von ihnen favorisierte Partei immer günstiger als der Durchschnitt der Befragten. Immerhin 77 Prozent der AfD-Wähler, 57 Prozent der Unionswähler, jeweils 27 Prozent der SPD- und der Grünen-Wähler sowie 26 Prozent der FDP-Wähler rechneten mit besseren Werten ihrer Partei. Das erklärt ein Stück weit auch die Rückmeldungen aus den unterschiedlichen Wählerschaften auf unsere Umfragen. Wie die eigene Partei und deren Repräsentanten häufig überschätzt werden, so wird der Zuspruch für den politischen Mitbewerber häufig unterschätzt. Und als Meinungsforscher sitzt man dann zwischen den Stühlen, weil man aus der Sicht vieler Beobachter die eine Partei nicht stark genug und die andere nicht schwach genug gemessen hat.

Umso besser ist es, dass regelmäßig Wahlen stattfinden und Umfragen auf Wirklichkeit treffen. Der einzigen bundesweiten Abstimmung zwischen der Bundestagswahl 2021 und der Bundestagswahl 2025, der Europawahl 2024, kam damit eine besondere Bedeutung zu. Fast zwei Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland (64,78 Prozent) nahmen an der Europawahl am 9. Juni teil. Gerade weil die Vorwahlumfragen wieder etwas stärker voneinander abwichen, ist ein Vergleich der Institute besonders interessant. Mit einer durchschnittlichen Abweichung von unter einem Prozentpunkt (0,6!) pro Partei erwiesen sich unsere Vorwahlerhebungen erneut als sehr verlässlich.

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Über Hermann Binkert 349 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.