Eine relative Mehrheit von 42 Prozent spricht sich im jüngsten INSA-Meinungstrend gegen ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD aus

AfD, Quelle: SGL

Die Abstände, in denen ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht angeregt wird, werden kürzer. Es wäre sicher nicht im Sinne unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, wenn der Eindruck entstünde, diese Diskussion hinge mit den zur Zeit guten Umfragewerten für die AfD zusammen.

Wir wollten deshalb wissen, was die von uns Befragten vom Parteiverbotsverfahren gegen die AfD halten. Eine relative Mehrheit von 42 Prozent spricht sich im jüngsten INSA-Meinungstrend gegen ein solches Verfahren, dafür votieren hingegen 37 Prozent. Jedem Zehnten (10 Prozent) ist dies egal und jeder Neunte (11 Prozent) weiß nicht, was er davon halten soll oder will dazu keine Angaben machen.

Aufschlussreich ist es, wenn man die aktuellen Ergebnisse zum Verbotsverfahren gegen die AfD mit denen von vor acht Monaten vergleicht: Im Mai 2023 war noch eine relative Mehrheit von 45 Prozent für ein AfD-Parteiverbotsverfahren und knapp jeder Dritte (32 Prozent) sprach sich dagegen aus. Die Zahl der Befürworter eines Verbotsverfahren ist also innerhalb von acht Monaten um acht Prozentpunkte gesunken und die Zahl der Gegner um zehn Prozentpunkte gestiegen. Die relative Mehrheit hat die Seite gewechselt.

Aber auch in diesem Fall sollte man sich nicht von Umfrageergebnissen leiten lassen. Wenn die freiheitlich demokratische Grundordnung tatsächlich in Gefahr ist, muss natürlich gehandelt werden. Auf keinen Fall sollte aber der Eindruck entstehen, es ginge gar nicht um die freiheitlich demokratische Grundordnung, sondern um Mandate und Ämter, die man einem Mitbewerber verwehren möchte.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.