Über 60-Jährige informieren sich zumeist durch die öffentlich-rechtlichen Medien

ZDF, Foto: Markus Sieber

Bei vielen Themen ist die öffentliche Meinung gespalten. Die Unterschiede zwischen den Anhängern der unterschiedlichen Parteien haben wir schon vielfach dokumentiert. In dieser Woche beschäftigte uns die Frage, wo sich die Befragten hauptsächlich über politische Themen informieren. 43 Prozent nannten öffentlich-rechtliche Medien, 22 Prozent Soziale Medien, elf Prozent Lokalzeitungen, acht Prozent überregionale Tageszeitungen und fünf Prozent so genannte alternative Medien (z.B. Tichys Einblick, Nius, Reitschuster, Achse des Guten). Über neun von zehn Befragten (94 Prozent) können einen Weg nennen, über das sie sich hauptsächlich über politische Themen informieren.

Es fällt aber auf, dass die Mediennutzung zwischen den Altersgruppen sehr unterschiedlich ist. So nutzen (fast) sechs von zehn über 60-Jährigen zur Informationsgewinnung über politische Themen hauptsächlich die öffentlich-rechtlichen Medien (60 bzw. 58 Prozent), bei den unter 30-Jährigen sagt das nur noch gut jeder Fünfte (22 Prozent).

Dagegen informieren sich lediglich sieben bis acht Prozent der über 60-Jährigen hauptsächlich via Soziale Medien über Politik, bei den unter 30-Jährigen sind es fast sechs Mal so viele (42 Prozent).

Sehr deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Mediennutzung insbesondere zwischen Wählern der Grünen und der AfD: Nur jeder achte Wähler der Grünen nutzt vornehmlich die Sozialen Medien und niemand alternative Medien, um sich hauptsächlich über Politik zu informieren. Fast jeder zweite Wähler der AfD (49 Prozent) zieht hierfür Soziale oder alternative Medien heran. Im Gegensatz dazu informieren sich zwei Drittel der Grünen-Wähler (67 Prozent), aber nur gut ein Viertel der AfD-Wähler (27 Prozent) hauptsächlich über öffentlich-rechtliche Medien politisch.

Welche Medien man hauptsächlich nutzt, lässt häufig Rückschlüsse auf die eigene politische Haltung zu. Wer politisch Andersdenkende überzeugen will, wird aber nur mit den eigenen „Lieblingsquellen“ wahrscheinlich weniger erfolgreich sein.

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Über Hermann Binkert 253 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.