Umfrage der Woche: Jeder vierte Bundesbürger will aus Deutschland auswandern

malediven insel strand sonne urlaub ocean natur, Quelle: romaneau, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Aktuell wird sehr viel über die Zuwanderung nach Deutschland gesprochen. Das liegt an entsprechenden Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, aber auch am Anstieg der Flüchtlingszahlen im Vergleich zum Vorjahr 2022. Wir haben in den Blick genommen, wie es um die Auswanderungsbereitschaft steht: Jeder vierte Befragte (25 Prozent) überlegt derzeit ernsthaft, aus Deutschland auszuwandern. 58 Prozent überlegen sich das nicht.

Je jünger die Befragten, desto häufiger wird ein ernsthaftes Interesse am Auswandern benannt. 37 Prozent der unter 30-Jährigen überlegen ernsthaft, Deutschland zu verlassen. Auch unter den 30- bis 39-Jährigen (36 Prozent) und den 40- bis 49-Jährigen (34 Prozent) tut dies noch mehr als jeder Dritte. Bei den über 50-Jährigen sinkt der Anteil der Auswanderungswilligen weiter mit dem Alter (von 26 bis 13 Prozent).

Wenn man auf das Haushaltseinkommen schaut, ist der Anteil derer, die sich mit der Auswanderung beschäftigen, bei Beziehern von Haushaltseinkommen von über 4.000,00 Euro/Monat mit gut einem Drittel (34 Prozent) am höchsten. Auch 35 Prozent der Erwerbstätigen in Vollzeit überlegen ernsthaft, aus Deutschland auszuwandern.

Wähler, die sich selbst links der Mitte verorten, überlegen seltener, aus Deutschland auszuwandern (21 Prozent), als Wähler, die sich in der Mitte (26 Prozent) oder rechts der Mitte (31 Prozent) verorten. Jeder zweite aktuelle AfD-Wähler (50 Prozent) erwägt eine Auswanderung. Wenn man die Zahl derer, die ernsthaft überlegen, aus Deutschland auszuwandern, auf die erwachsene Bevölkerung hochrechnet, kommt man auf mehr als 17 Millionen Personen. Es scheint mir sehr sinnvoll zu sein, sich neben der Zuwanderung auch mit dem Thema Auswanderung zu beschäftigen.

Finanzen

Über Hermann Binkert 334 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.