Umfrage: Angesichts der politischen Lage bezeichnet sich jeder dritte Deutsche als wütenden Bürger

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Aktuell sagt uns gut jeder dritte Befragte (34 Prozent), dass er sich angesichts der politischen Lage in Deutschland als „wütenden Bürger“ bezeichnen würde. Selbst 15 Prozent der Wähler der Grünen bezeichnen sich als „wütende Bürger“.  Unter den SPD-Wählern sagen das 22 Prozent über sich, unter den Linke-Wählern 31 Prozent, unter den CDU/CSU-Wählern 33 Prozent und unter den AfD-Wählern sind es sogar 70 Prozent.

Wenn man sich unser Themenranking betrachtet, wir deutlich, dass Alterssicherung, Inflation und Gesundheit aktuell die drei wichtigsten Themen der Befragten sind. Dabei gibt es interessante Unterschiede, wenn man auf die Altersgruppen blickt: Bei den über 40-Jährigen ist das Thema „Alterssicherung“ Top 1. Bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist es „Bildung“ und bei der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen „Arbeit“. Aber auch der Blick auf die Wählergruppen ist aufschlussreich: Bei SPD-, Unions- und Linke-Wählern liegt die „Alterssicherung“ auf Platz 1, bei FDP-Wählern ist es das Thema „Bildung“, bei Wählern von Bündnis90/Die Grünen ist es „Umwelt“ und bei AfD-Wählern „Inflation“. „Migration“ ist nach unserem aktuellen Themenranking – das allerdings vor dem Flüchtlingsgipfel und der Diskussion darüber erhoben wurde – nicht unter den Top-Ten. Selbst bei den Wählern der AfD steht es nur an achter Stelle. Es wäre aber aus meiner Sicht falsch, das Thema „Migration““ und dessen Einfluss auf die politische Stimmung zu unterschätzen.

Am Sonntag bei der Bürgerschaftswahl in Bremen tritt eine Partei an, die das Thema „Wut“ im Namen trägt: die „Bürger in Wut“. Nach unseren Vorwahl-Befragungen, wird diese im Vergleich zu 2019 deutlich zulegen.

Über Hermann Binkert 334 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.