INSA-Umfrage: Ostdeutsche haben mehrheitlich das Gefühl, ihre Meinung in der Öffentlichkeit nicht frei äußern zu können

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INSA CONSULERE fragte: „Inwieweit haben Sie das Gefühl, dass Sie Ihre politische Meinung nicht äußern können? – in der Öffentlichkeit“

Hinsichtlich der Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit kann kein klares Bild festgehalten werden: Während 35 Prozent gelegentlich das Gefühl haben, ihre politische Meinung nicht in der Öffentlichkeit äußern zu können, haben 34 Prozent nie so ein Gefühl. Etwa ein Viertel (23 %) gibt hingegen an, häufig ihre Meinung in der Öffentlichkeit nicht kundtun zu können. Fünf Prozent wissen es nicht und drei Prozent wollen hierzu keine Angabe tätigen.

Tendenziell lässt sich feststellen, dass jüngere häufiger in der Öffentlichkeit den Eindruck haben, dass sie nicht ihre politische Meinung äußern können: So sinkt dieser Anteil von 39 bzw. 43 Prozent (18 bis 39 Jahre) bis auf 30 Prozent bei den ältesten Befragten (ab 70 Jahre), welche diesen Eindruck gelegentlich haben. Auch bei jenen, welche einen solchen Eindruck häufig haben, sinkt dieser Anteil von 30 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen bis auf lediglich 18 Prozent bei den ältesten Befragten (18 bis 29 Jahre = 21 %). Entsprechend gegenläufig sieht dieser Alterstrend tendenziell bei jenen aus, welche nie diesen Eindruck haben (von 21 bis auf je 42 %; 18 bis 29 Jahre = 32 %). Insgesamt überwiegt bei den ab 60-Jährigen der Anteil derer, welche relativ-mehrheitlich nie diesen Eindruck haben (je 42 %). Die Befragten im Alter zwischen 18 und 49 Jahren haben so ein Gefühl jeweils relativ-mehrheitlich gelegentlich (36 – 43 %) und 50- bis 59-Jährige sind diesbezüglich gespalten (36 % nie, 34 % gelegentlich).

Während Befragte aus Westdeutschland in dieser Frage gespalten sind (35 % nie, 34 % gelegentlich), haben jene aus dem Osten relativ-mehrheitlich und entsprechend häufiger gelegentlich das Gefühl, ihre Meinung in der Öffentlichkeit nicht frei äußern zu können (40 zu 34 %).

Je weiter rechts der politischen Mitte sich die Umfrageteilnehmer verorten, desto höher fällt der Anteil derer aus, welche häufig das Gefühl haben, ihre politische Meinung in der Öffentlichkeit nicht äußern zu können (von 14 auf 35 %). Der umgekehrte Trend lässt sich wiederum bei jenen beobachten, welche dies nie erleben (von 42 auf 22 %). Insgesamt sind die Befragten, welche sich rechts der politischen Mitte verorten, in dieser Frage gespalten (37 % gelegentlich, 35 % häufig). Sowohl bei Befragten der Mitte (37 %) als auch links davon (42 %) überwiegt jeweils (knapp) relativ-mehrheitlich der Anteil derer, welche nie so ein Gefühl haben.

Einzig AfD-Wähler geben relativ-mehrheitlich und entsprechend deutlich am häufigsten an, dass sie häufig ihre politische Meinung in der Öffentlichkeit nicht kundtun können (45 %), wobei dies FW-Wähler auch zu 32 Prozent angeben (Rest: 9 – 21 %). Letztere (43 %) sowie jene der FDP (59 %) geben jeweils mehrheitlich an, dass dies bei ihnen gelegentlich der Fall ist (Rest: 33 – 37 %). Wähler der SPD (44 %), der Linkspartei (50 %) sowie der Grünen (53 %) haben jeweils mehrheitlich nie so ein Gefühl. Wähler der Union sind diesbezüglich gespalten (je 37 % gelegentlich bzw. nie).

„Inwieweit haben Sie das Gefühl, dass Sie Ihre politische Meinung nicht äußern können? – im Familien- bzw. Freundeskreis“

Im Familien- bzw. Freundeskreis hat die absolute Mehrheit von 54 Prozent der Befragten nie das Gefühl, ihre politische Meinung nicht kundtun zu können. 27 Prozent haben so ein Gefühl hingegen gelegentlich und zwölf Prozent häufig. Vier Prozent können und drei Prozent wollen diese Frage nicht beantworten.

Je älter die Befragten, desto seltener haben sie häufig (von 18 auf 6 bzw. 7 %) oder gelegentlich (von 36 bzw. 46 auf 16 %) das Gefühl, ihre politische Meinung im Familien- bzw. Freundeskreis nicht aussprechen zu können. Der umgekehrte Alterstrend zeigt sich hingegen bei jenen, welche dies nie erleben (von 38 bzw. 32 auf 71 %). Insgesamt haben Befragte im Alter zwischen 30 und 39 Jahren dieses Gefühl relativ-mehrheitlich gelegentlich (46 %). 18- bis 29-Jährige sind hierin gespalten (38 % nie, 36 % gelegentlich) und die restlichen Altersgruppen haben jeweils mehrheitlich nie ein solches Gefühl in ihrem sozialen Umfeld (49 – 71 %).

Einzig FDP-Wähler haben absolut-mehrheitlich und entsprechend deutlich am häufigsten gelegentlich das Gefühl, ihre politische Meinung im Familien- bzw. Freundeskreis nicht äußern zu können (50 zu 19 – 33 %). Die restlichen Wählergruppen haben jeweils mehrheitlich nie ein solches Gefühl, wobei AfD-Wähler dies deutlich seltener als der Rest angeben (48 zu 58 – 66 %).
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Über Hermann Binkert 334 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.