Die große Tabula Rasa Magazin Europa-Umfrage: Jeder zweite Deutsche will, dass sich die EU zu einem europäischen Bundesstaat entwickelt

himmel gebäude gespiegelt das europäische parlament, Quelle: alinesilpe, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig https://pixabay.com/de/photos/himmel-geb%C3%A4ude-gespiegelt-2344072/
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Im Juni des kommenden Jahres wählen die EU-Bürger zum zehnten Mal ein neues Europaparlament. In vielen Staaten, die Mitglied der Europäischen Union sind, gibt es Diskussionen, in welche Richtung sind die Europäische Union entwickeln soll. Gut jeder fünfte Befragte in Deutschland (21 Prozent) findet, die EU solle „so bleiben wie sie ist“. Jeder Vierte (25 Prozent) ist dafür, dass sich die Europäische Union „zu den Vereinigten Staaten von Europa und damit zu einem europäischen Bundesstaat“ weiterentwickelt.

Insgesamt ist also fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) dafür, dass die Europäische Union so bleibt wie sie ist oder sich sogar weiter zu einem europäischen Bundesstaat entwickelt. Dem gegenüber stehen 39 Prozent, die sich dafür aussprechen, dass die EU nur ein „Verbund von unabhängigen Nationalstaaten und damit ein europäischer Staatenbund sein“ soll.

Mit Ausnahme der unter 30-Jährigen Befragten, die zwischen dem Fortbestand der aktuellen EU und ihrer Weiterentwicklung zu einem europäischen Bundesstaat unentschieden sind, überwiegt über nahezu alle soziodemographischen Merkmale relativ-mehrheitlich der Anteil derer, die für einen europäischen Staatenbund sind. Ausschließlich die Wähler der SPD sind absolut mehrheitlich für die Weiterentwicklung der EU zu einem Bundesstaat. Unions- und Grünen-Wähler sind gespalten zwischen dem Status Quo und einem europäischen Staatenbund und die Wähler der AfD und der FDP sind absolut mehrheitlich und die Wähler der Linken relativ mehrheitlich für einen Verbund Europäischer Nationalstaaten.

Die Deutschen sind unterschiedlicher Meinung, welche Entwicklung die Europäische Union nehmen soll, aber die deutliche Mehrheit (72 Prozent) will nicht aus der EU austreten. Es wäre meines Erachtens zur Unterscheidbarkeit der Konzepte richtig, nicht das ob der Mitgliedschaft in der EU, sondern die Frage, WIE man sich die EU der Zukunft vorstellt, in den Mittelpunkt des Europawahlkampfes zu stellen.

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Über Hermann Binkert 350 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.