Bayernwahl: Für 83 Prozent hat derzeitige Bundespolitik Einfluss auf die Wahlentscheidung

Bayernfahne, Foto: Stefan Groß

Diesen Sonntag wählen die Bürger in Bayern und Hessen neue Landtage. Die Vorwahlumfragen lassen keinen Zweifel daran, dass die CSU in Bayern und die CDU in Hessen jeweils mit großem Abstand die stärkste Kraft werden. Weniger sicher lässt sich sagen, wer zweitstärkste Kraft wird. In Bayern traut man das Grünen, Freien Wählern und der AfD zu, in Hessen den Grünen, der SPD und der AfD.

In Bayern sind die Befragten, die für Bündnis90/Die Grünen (31 Prozent), SPD (34 Prozent), FDP (41 Prozent) und CSU (42 Prozent) stimmen wollen, deutlich seltener zuversichtlich, dass ihre Parteien bei der Landtagswahl 2023 besser abschneiden als vor fünf Jahren, als diejenigen, die für die Freien Wähler (78 Prozent) und die AfD (91 Prozent) stimmen wollen.

Für die Wähler aller Parteien in Bayern hat die derzeitige Bundespolitik mehrheitlich großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung (zwischen 60 und 83 Prozent) und das wahlentscheidende Thema ist für fast jeden zweiten bayerischen Befragten(49 Prozent) die Migration, was vor allem auf die Wähler von CSU (56 Prozent), Freien Wählern (50 Prozent), FDP (51 % Prozent) und AfD (75 Prozent) zutrifft.

In Hessen ähnelt die Zuversicht in Bezug auf das Abschneiden der eigenen favorisierten Partei der in Bayern: Hier sind die Befragten, die für Bündnis90/Die Grünen ( 22 Prozent), SPD (32 Prozent), FDP (29 Prozent) oder Linke (38 Prozent) stimmen wollen, deutlich seltener zuversichtlich, dass ihre Parteien bei der Landtagswahl 2023 besser abschneiden als vor fünf Jahren, als diejenigen, die für die CDU (57 Prozent), die Freien Wähler (72 Prozent) oder die AfD (91 Prozent) stimmen wollen.

Auch für die Wähler aller Parteien in Hessen – zwischen 51 und 93 Prozent, je nach Partei – hat die derzeitige Bundespolitik mehrheitlich großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung. Und analog zu Bayern ist ebenfalls das Thema Migration für fast jeden zweiten hessischen Bürger (47 Prozent) das wahlentscheidende Thema. Auch in Hessen gibt dies jeweils die absolute Mehrheit der Wähler von CDU (55 Prozent), Freien Wählern (70 Prozent) und AfD (82 Prozent) an.

Bei allen Unterschieden zwischen den beiden Ländern, gibt es neben der mit Abstand führenden Unionspartei und dem Dreikampf um Platz zwei auch noch interessante Übereinstimmungen beim Einfluss der Bundespolitik und zur Migration als bestimmendem Thema. Interessant ist auch, dass die Wähler, trotz des beabsichtigten Votums für eine Partei, anscheinend ein Gespür dafür haben, wie es um die reellen Wahlchancen ihrer Partei bestellt ist.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.