Mindestens so spannend, wie die wichtigsten Themen, ist die Kompetenzvermutung, die die Bevölkerung den einzelnen Parteien zuspricht. Beim Thema Alterssicherung liegen SPD (21 Prozent) und Union (22 Prozent) ebenso vorne wie beim Thema Arbeit (SPD 26 Prozent und Union 21 Prozent), bei Soziales (SPD 22 Prozent und Union 18 Prozent), Gesundheit (SPD 20 Prozent und Union 22 Prozent), Wohnen (SPD und Union jeweils 19 Prozent), Bildung (SPD 17 Prozent, Union 24 Prozent) und Weltpolitik (SPD 17 Prozent und Union 28 Prozent). Bei diesen Themen liegen die anderen Parteien meist im einstelligen Bereich. Das ist eine Erklärung dafür, warum CDU/CSU und SPD in den aktuellen Sonntagsfragen klar die beiden stärksten Kräfte sind.
Es gibt aber auch Themen bei denen andere Parteien sich beim Kompetenzranking auf einen der vorderen Plätze vorarbeiten: So kommt die AfD beim Thema Sicherheit mit 14 Prozent knapp hinter der SPD (16 Prozent) auf Platz drei. Sicherheit ist das stärkste Thema der Union (30 Prozent). Beim Thema Migration kommt die AfD (17 Prozent) sogar hinter der CDU/CSU (21 Prozent) auf Platz zwei. Die FDP kommt mit 12 Prozent beim Thema Wirtschaft auf Platz drei, direkt hinter der SPD mit 15 Prozent und der in diesem Bereich mit einer Kompetenzvermutung von 29 Prozent aller Befragten fast uneinholbaren Union. Bündnis90/Die Grünen deplatzieren alle anderen Parteien beim Thema Umwelt, wo sie mit 38 Prozent die höchste Kompetenzvermutung überhaupt erreichen.
Diese Zahlen machen deutlich, wie ausschlaggebend es bei Wahlen ist, welche Themen den Wählern dann am wichtigsten sind. Dass die jeweiligen Wähler einer Partei diese in der Regel für besonders kompetent halten, überrascht nicht. Aber alle Parteien sollten auch die 14 bis 19 Prozent der Wähler nicht vergessen, die, je nach Thema, keiner Partei eine besondere Kompetenz bei den genannten Themen zusprechen.
Heute vor einem Jahr trat Russlands Krieg gegen die Ukraine, der bekanntlich bereits 2014 begann, in eine neue Phase. Putins Truppen marschierten auf breiter Front in das Nachbarland ein. Neben dem Krieg mit Militärgerät findet auch ein Informationskrieg statt. Jede Seite will die Bevölkerung von ihrer Sicht überzeugen. Wir messen regelmäßig – auch im INSA-Meinungstrend, der an diesem Wochenende erhoben wird – die Stimmungslage der Deutschen dazu. Wir dürfen uns, das ist meine ganz persönliche Meinung dazu, nicht an diesen schrecklichen Krieg gewöhnen. Das Ziel eines gerechten Friedens darf nie aus dem Blick verloren werden.