33 Prozent der Deutschen halten die Abschaltung der Atomkraftwerke für falsch

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Die relative Mehrheit von 35 Prozent der Befragten hat ihre Einstellung zur Atomenergie im letzten Jahr nicht verändert und befürwortet sie immer noch. Ein Viertel (25 %) war und ist immer noch dagegen. 16 Prozent haben ihre Einstellung hingegen verändert: Sie waren dagegen und sind aktuell dafür. Elf Prozent waren wiederum dafür und sind derzeit dagegen. Zehn Prozent können und vier Prozent wollen sich hierzu nicht positionieren.

Je älter unsere Umfrageteilnehmer sind, desto höher fällt unter diesen der Anteil derer aus, die immer noch Befürworter der Atomenergie sind, von 18 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen bis auf 41 bis 45 Prozent bei den ab 50-Jährigen. Genauso verhält sich der Alterstrend bei denjenigen, die bereits vor einem Jahr gegen Atomenergie waren (von 17 bzw. 16 auf 30 %). Der umgekehrte Alterstrend lässt sich unter jenen beobachten, die noch vor einem Jahr die Atomenergie befürwortet hatten und sich aktuell dagegen aussprechen (von 22 bzw. 28 auf 4 %). Zudem haben sich die beiden jüngsten Befragtengruppen öfter von Gegnern zu Befürwortern der Atomenergie entwickelt (20 bzw. 25 zu 10 – 15 %). Insgesamt positionieren sich Befragte ab 40 Jahren jeweils relativ-mehrheitlich immer noch als Befürworter der Atomenergie (33 – 45 %). 30- bis 39-Jährige waren knapp relativ-mehrheitlich Befürworter und sind aktuell Gegner (28 %). Bei den jüngsten Umfrageteilnehmern kann kein klares Stimmungsbild ermittelt werden: Bei diesen verteilen sich die Anteile recht gleichmäßig auf alle Antwortoptionen.

Je weiter rechts im politischen Spektrum sich unsere Befragten verorten, desto öfter bleiben sie weiterhin für die Atomenergie (von 20 auf 61 %). Entsprechend umgekehrt sieht dieser Trend bei denjenigen aus, die immer noch dagegen sind (von 39 auf 10 %). Insgesamt sind einzig Befragte links der Mitte relativ-mehrheitlich nach wie vor Gegner der Atomenergie (39 %), während die beiden anderen Gruppen jeweils mehrheitlich immer noch dafür sind (37 bzw. 61 %). Zudem geben Befragte links der Mitte öfter an, dass sie sich von Befürwortern zu Gegnern der Atomenergie im Laufe letzten Jahres entwickelt haben (16 zu je 9 %).

Während Wähler der SPD (32 %) sowie der Linke (43 %) jeweils relativ-mehrheitlich und Grünen-Anhänger (53 %) absolut-mehrheitlich angeben, dass sie Gegner der Atomenergie waren und es immer noch sind, waren und sind Wähler der Union (48 %) relativ-mehrheitlich und jene der AfD (62 %) absolut-mehrheitlich Gegner der Kernenergie.

Bei der Frage nach der Bewertung der Abschaltung von den letzten drei Atomkraftwerken in Deutschland überwiegt der Anteil derer, die hier eine negative Bewertung abgeben: 21 Prozent bewerten dies als eher und weitere 33 Prozent sogar als absolut falsch (54 %, kumuliert). Jeweils 19 Prozent halten dies hingegen für eher bzw. absolut richtig (38 %, kumuliert). Zwei Prozent ist dieses Ereignis egal, fünf Prozent können und zwei Prozent wollen sich hierzu nicht positionieren.

Während 18- bis 39-Jährige die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke jeweils mehrheitlich als richtig ansehen (48 bzw. 54 %), bewerten diese alle anderen Altersgruppen jeweils absolut-mehrheitlich als falsch (54 – 65 %).

Befragte, die sich links der politischen Mitte verorten, bewerten diese Abschaltung absolut-mehrheitlich als richtig (61 %). Die beiden anderen Gruppen halten diese hingegen jeweils absolut-mehrheitlich für falsch, wobei rechte Umfrageteilnehmer dies deutlich häufiger so befinden (80 zu 59 %).

Wähler der FDP (47 %), der Linke (50 %), der SPD (51 %) sowie der Grünen (71 %) unterstützen jeweils mehrheitlich die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke, wohingegen Wähler der CDU (68 %) sowie der AfD (77 %) sich jeweils absolut-mehrheitlich dagegen aussprechen.

Die absolute Mehrheit von 64 Prozent (kumuliert) der Befragten, die aktuell keine Gegner der Atomenergie sind, würde den Bau neuer moderner Atomkraftwerke als richtig einstufen (35 % eher, 29 % absolut). Elf Prozent fänden dies hingegen eher und sieben Prozent absolut falsch (18 %, kumuliert). Vier Prozent ist es egal, elf Prozent können und zwei Prozent wollen hierzu keine Auskunft erteilen.

Sämtliche Altersgruppen würden einen solchen Bau jeweils absolut-mehrheitlich befürworten (50 – 73 %), wobei die jüngste Altersgruppe öfter als die älteren Befragten dagegen wäre (24 zu 12 – 18 %).

Alle Wählergruppen würden den Bau neuer moderner Kernkraftwerke jeweils absolut-mehrheitlich als richtig bewerten, wobei Wähler der FDP sowie der AfD dies deutlich häufiger angeben (81 bzw. 84 zu 56 – 69 %).“

In Falle einer solchen Entscheidung würde die relative Mehrheit unserer Befragten Atomkraft bevorzugen: 49 Prozent geben dies an. 23 Prozent würden keine der beiden Energiequellen präferieren und 15 Prozent wären für Kohle. Vier Prozent ist dieses Anliegen egal. Sechs Prozent können und zwei Prozent wollen ihre Antwort nicht kundtun.

Bei allen Altersgruppen überwiegt jeweils mehrheitlich der Anteil derer, die sich bei dieser Entscheidung für Atomkraft aussprechen würden, wobei die jüngsten Befragten dies (deutlich) am seltensten tun (37 zu 46 – 52 %). Sie würden entsprechend deutlich am häufigsten Kohle präferieren (26 zu 11 – 15 %). Je älter unsere Befragten, umso höher fällt unter diesen der Anteil derer aus, die keine der beiden Energiequellen bevorzugen würden (von 18 auf 31 %).

Einzig Befragte links der Mitte sind sich diesbezüglich uneins (37 % Atomkraft, 36 % keine der beiden). Sowohl Befragte der Mitte als auch rechts davon, würden sich jeweils absolut-mehrheitlich für die Atomkraft aussprechen (53 bzw. 69 %). Entsprechend ist der Anteil derer, welche Atomkraft (37 zu 53 bzw. 69 %) bevorzugen würden, bei den links Verorteten niedriger, wohingegen diese die Antwortoption „keine der beiden“ (36 zu 24 bzw. 9 %) deutlich häufiger wählen würden.

Wähler der Grünen würden sich relativ-mehrheitlich für keine der beiden Energiequellen entscheiden (46 %). Alle anderen Wählergruppen würden jeweils mehrheitlich die Atomkraft bevorzugen, wobei Linke (34 %) und SPD-Wähler (40 %) dies jeweils relativ-mehrheitlich und alle anderen Wählergruppen jeweils absolut-mehrheitlich angeben (60 – 69 %).

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.