Sind Körper und Geist getrennte Entitäten? Was ist auf unserer Welt determiniert und was nicht? Hat der Mensch einen freien Willen? Das sind zentrale Fragen der Philosophie und Theologie, die noch heute kontrovers diskutiert werden, weil sie nur durch Denken allein von den Geisteswissenschaften nicht eindeutig gelöst werden können. Die Physik ist allerdings seit wenigen Jahrzehnten in der Lage klar zu definieren, was der Geist des Menschen ist und wie er arbeitet. Deshalb ist sie auch in der Lage, essenzielle Fragen zum Körper-Geist-Dualismus, Determinismus und freien Willen eindeutig zu klären und die gewünschten paradigmatischen Antworten zu geben. Leider scheinen Geisteswissenschaftler an physikalischen Fakten zum Geist des Menschen, die an den Grundlagen ihres Glaubens und Denkens rütteln, nicht interessiert zu sein.
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Einführung
Schon allein das Wort Geisteswissenschaften erweckt den Eindruck, als ob der Geist des Menschen eine eigene Entität wäre. An diesem Glauben sind vor allem die Theologen interessiert, da nur mit ihm eine völlige Unabhängigkeit der Seele vom Körper erklärbar ist. In Bezug auf ein Experiment des Neurophysiologen Benjamin Libet schreibt daher auch eine Theologin (1): „In der Naturwissenschaft wird das Thema Willensfreiheit unter der Fragestellung bearbeitet, wie sich Geist und Gehirn, Mentales und Materielles im Prozess der Entscheidungsfindung zueinander verhalten…“ Für sie und viele Philosophen sind damit eindeutig Geistiges und Materielles getrennte Entitäten. Dass dies falsch ist, wird erst dann verstanden, wenn man weiß, was der Geist ist, was er macht, womit er arbeitet und was seine Aufgabe ist.
Informations- und Datenverarbeitung hat in den letzten Jahrzehnten unser Leben geprägt, welches ohne PCs und Smartphones kaum noch vorstellbar ist. Dennoch scheint es Philosophen und Theologen wenig zu interessieren, dass Informationsverarbeitung die Grundlage unseres körperlichen und geistigen Lebens ist. Alles in unserem Leben beruht auf Informationen und ihrer Verarbeitung. Genetische Informationen in unseren Körperzellen sorgen für den perfekten Aufbau unseres Körpers und Sinnesinformationen, die von unserem Geist in unserem Gehirn verarbeitet werden, lassen uns damit denken, rechnen, planen, fantasieren und handeln. Diese Erkenntnis sollte allen Geisteswissenschaftlern bewusst sein, da sie sich mit dem Geist des Menschen befassen, der als biochemischer Mechanismus in unserem Gehirn arbeitet. Der Geist des Menschen bildet als Mechanismus eine untrennbare Einheit mit dem Gehirn, in dem er arbeitet. Wie er sich evolutionär entwickelt hat und was dies bedeutet, wurde in meinem kürzlich erschienen Artikel (2) beschrieben. Mit den daraus resultierenden Fakten lassen sich grundlegende Aussagen zu den angesprochenen fundamentalen geisteswissenschaftlichen Problemen ableiten.
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Der elementare, der genetische und der denkende Geist
Informationen gibt es nicht erst seit es Computer gibt, und sie werden auch nicht erst seit es Computer gibt, verarbeitet. Sowohl Informationen als auch die Mechanismen ihrer Verarbeitung gibt es von Anfang an, seit dem Urknall (3) vor 13,8 Milliarden Jahren, als die ersten materiellen Teilchen entstanden sind. Sowohl die Informationen als auch die zugehörigen speziellen Mechanismen ihrer Verarbeitung haben sich über Milliarden Jahre hinweg evolutionär (2) entwickelt. Informationen werden überall verarbeitet, in allen Atomen, in allen Körperzellen, in allen Gehirnen in allen Maschinen und elektronischen Geräten.
Jeder Mechanismus, der Informationen verarbeitet, kann als ein Geist in Anlehnung zu unserem menschlichen Geist, der ebenfalls Informationen verarbeitet, bezeichnet werden.
Der elementare Geist ist ein rein physikalischer Mechanismus, der beim Urknall zu Beginn der Zeit mit den Elementarteilchen entstanden ist und ihre Informationen bei ihrer Wechselwirkung verarbeitet. Wie jeder andere Mechanismus arbeitet er immer in einem zugehörigen materiellen System, mit dem er eine Einheit bildet. Einen Mechanismus ohne ein zugehöriges System gibt es deshalb aus physikalischen Gründen nicht! Auch Information ohne einen Träger gibt es nicht! Die Eigenschaften (Masse, Ladung, Spin) der Elementarteilchen sind die Informationen, die bei jeder Wechselwirkung kommuniziert werden und von dem elementaren Geit verarbeitet werden.
Wie die Quantenfeldtheorie beweist, entwickeln die Fermionen und Leptonen mit ihren Bosonen ein Kraftfeld bei der Verarbeitung ihrer ausgetauschten Informationen. Durch diese spezielle Art der Kommunikation entstehen mit dem elementaren Geist, der die Informationen der Elementarteilchen verarbeitet, die Fundamentalkräfte, mit denen sich Nukleonen, Atome, Moleküle und alle molekularen Systeme und damit die gesamte bekannte Materie auf unserer Welt in einer eindeutig determinierten Art und Weise bilden konnte. Mit anderen Worten: Die uns inzwischen wohlbekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten bestimmen eindeutig, welche Materie mit welcher Chemie entstehen konnte und legen damit auch eindeutig determiniert fest, nach welchen Regeln alle Aktionen auf dieser Welt ablaufen. Damit gilt:
Alle Aktionen/Handlungen, die mit Materie ablaufen, werden von Kräften verursacht und verlaufen determiniert präzise nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Aus einer gigantischen Zahl von 36 verschiedenen Elementarteilchen ist eine ebenso gigantische Zahl von zwei verschiedenen stabilen Kernbausteinen (Protonen und Neutronen) und mit ihnen und Elektronen eine ebenso gigantische Zahl von etwa 100 verschiedenen stabilen Atomen entstanden, mit denen sich der Rest der Welt aus Molekülen und molekularen Systemen zusammensetzt. Alle Einzelschritte sind dabei präzise nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten determiniert abgelaufen.
Was allerdings ganz genau wann, wo und wie bei einem System aus nahezu unendlich vielen Teilchen geschieht, kann weder vorhergesagt noch eindeutig berechnet werden, da aus statistischen Gründen immer viele Varianten des Geschehens möglich sind, bei denen sich je nach Reaktionsbedingungen, die energetisch stabilsten evolutionär durchsetzen. Bei statistischen Prozessen sind Voraussagen grundsätzlich nicht möglich. Jedoch jede einzelne Variante läuft determiniert nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten ab.
Da bei vielen Prozesse gleichwertige Alternativen wie Wegegabelungen auftreten, die gleichwertig beschritten werden können, kann z.B. auch weder vorhergesagt noch berechnet werden, welche Sonnensysteme sich wo, wie und wann im Universum gebildet haben. Damit sind nicht alle elementaren Prozesse in unserem Universum determiniert, sondern nur die, die nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten ablaufen.
Man könnte sagen: Durch die zahlreichen statistisch möglichen Varianten hat der Schöpfer des Universums dafür gesorgt, dass durch Trillionen von verschiedenen Sonnensystemen, in denen alles nach den gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten abläuft, einige Millionen erdähnliche Planeten entstehen, auf denen sich organisches Leben entwickeln kann. Wir könnten also dort schon viel früher entstanden sein oder auch erst viel später entstehen.
Der genetische Geist arbeitet in zellularen Systemen, die über indeterminierte statistische Prozesse mit Molekülen über physikalische und chemische Prozesse mit Hilfe des elementaren Geistes aufgebaut wurden. Daher waren der Ort, Zeitpunkt und der spezielle Mechanismus der Bildung der Urzelle (4) nicht determiniert. Auf anderen Planeten kann sie viel früher oder viel später entstanden sein und damit könnten sich dort auch aus ihr viel früher oder viel später genetisch vorprogrammierte Lebewesen wie auf unserer Erde entwickelt haben.
Grundlage für organisches Leben sind spezielle abgespeicherte Informationen und ein spezieller Mechanismus der Informationsverarbeitung in einem geschlossenen System. Die ersten lebenden Zellen waren deshalb Einzeller, die sich durch Zellteilung vermehrten. Einzeller gibt es auch heute noch. Alles, was sie können (wachsen, sich ernähren, sich bewegen, sich teilen), wird bei ihnen durch den genetischen Geist/Mechanismus vollautomatisch nach einem feststehenden Programm gesteuert und durchgeführt. Um das zu tun, braucht er Informationen, die er so verarbeiten kann, dass alle Teile der Zelle ihre vorbestimmten Aufgaben erledigen. Um diese Informationen zu speichern, hat die Natur mit dem elementaren Geist fadenförmige DNS-Moleküle synthetisiert, entlang denen mit einer molekularen Schrift mit vier verschiedenen speziellen Molekülen, die vier Buchstaben entsprechen, mit einer molekularen Sprache Informationen abgespeichert werden können. Diese Informationen, die wir im Einzelnen nicht verstehen müssen, enthalten eindeutige Handlungsanweisungen für alle notwendigen Aktionen innerhalb der Zelle, an denen alle Teile der Zelle beteiligt sind. Die notwendige Information muss an der DNS (Desoxynukleinsäure) abgelesen, kommuniziert und in bestimmte Aktionen umgesetzt werden. Wenn die Zelle groß genug ist, muss sie samt der gesamten genetischen Information auf der DNS fehlerfrei geteilt werden.
Genetische Informationen sind nahezu unveränderliche vererbte Anweisungen für die Akteure in den Körperzellen, die vollautomatisch in einer eindeutigen Art und Weise exakt nach einem feststehenden Programm ausgeführt werden müssen. Die DNS der menschlichen Eizelle enthält damit alle Handlungsanweisungen für den Aufbau eines perfekt funktionierenden menschlichen Körpers über alle Entwicklungsstufen nach einem feststehenden Programm. Der genetische Geist, der die Erbinformationen verarbeitet, ist mit ihnen eindeutig für den Aufbau unseres Körpers mit all seinen Organen vorprogrammiert und arbeitet damit eindeutig determiniert.
Unser denkender Geist ist Teil unseres Geistes, der in unserem genetisch konstruierten Gehirn mit einem ebenso genetisch vorgegebenen biochemischen Mechanismus aber nicht mit vorgegebenen vererbten Informationen arbeitet, sondern mit selbst in unserem Körper erzeugten Informationen, die er über unser Nervensystem u.a. von unsren Sinnesorganen erhält, nach Bedarf abspeichert und andererseits an die Muskulatur, Organe oder Drüsen absendet. Die Hauptarbeit unseres Geistes erfolgt dabei vollautomatisch und unterbewusst, also ohne unser Zutun. Er ist der Mechanismus, der vom genetischen Geist zusammen mit unserem Gehirn, in dem er arbeitet, erschaffen wurde. In ihm speichert er alle notwendigen Informationen ab, die er über das gesamte zentrale Nervensystem empfängt und sendet von ihm aus seine Handlungsanweisungen dorthin ab, wo sie gebraucht werden. Da dieser automatische Mechanismus genetisch vorprogrammiert arbeitet, arbeitet er eindeutig determiniert.
Sinnesorgane können erst entstehen und ihre Arbeit aufnehmen, nachdem sich die Sinnesorgane gebildet haben. Sie liefern unserem Gehirn nach der Geburt vollautomatisch alle optischen und akustischen Informationen aus unserem Umfeld sowie auch alle Informationen über unsere körperliche Befindlichkeit, damit wir entsprechend der jeweiligen aktuellen Situation denken und handeln können. Was dabei vollautomatisch geschieht, läuft ebenfalls unterbewusst ab und fordert kein bewusstes Denken oder Handeln. Unser Gehirn erhält ferner ebenso viele zusätzliche Informationen über die Arbeit unsere Organe über das vegetative Nervensystem, die auch zentral und vollautomatisch in unserem Gehirn durch unseren unterbewusst arbeitenden Geist gesteuert werden.
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Dualismus oder Monismus?
In der Philosophie spricht man von Entitäten, aus denen die Welt besteht. Während der philosophische Dualismus meist zwei Entitäten – Körper und Geist (Leib und Seele, Materie und Geist) – annimmt, geht der Monismus nur von einer Entität aus. Entsprechend gibt es unter den Geisteswissenschaftlern auch zwei Lager, die sich argumentativ auseinandersetzen und das Problem ohne naturwissenschaftliche Fakten nicht lösen können.
Wie beschrieben wurde, verarbeitet in unserem Gehirn ein bestimmter mit Energie versorgter biochemischer Mechanismus/Geist, automatisch und unterbewusst Sinnesinformationen, die als ionische Signale über die Nervenleitungen ankommen. Das funktioniert gerade so wie in einem Computer, der dann, wenn er mit Energie versorgt wird, mit einem bestimmten elektronischen Mechanismus/Geist Informationen automatisch verarbeitet, die als spezielle elektrische Signale über Leiterbahnen einlaufen. Gehirne und Computer sind materielle Systeme, die so konstruiert sind, dass in ihnen ein spezieller mit Energie versorgter Mechanismus, den wir Geist nennen, Informationen von elektrischen oder ionischen Signalen übernehmen und vollautomatisch und damit determiniert verarbeiten kann.
Nicht das Gehirn oder der Computer verarbeitet die Informationen, sondern der in ihnen arbeitende mit Energie versorgte biochemische bzw. elektronische Mechanismus, den wir als seinen zugehörigen Geist bezeichnen. Das Gehirn und unser Geist ebenso wie der Computer und sein spezieller elektronischer Mechanismus/Geist bilden zusammen immer eine Einheit.
Wenn heute ein Urmensch ein Auto auf der Straße fahren sehen würde oder ein Fernsehprogramm anschauen könnte, dann würde er glauben, ein Geist würde das Auto antreiben oder in dem Fernseher arbeiten. Geister sind also grundsätzlich Mechanismen, die in speziell konstruierten Systemen (Lebewesen, Computer, Smartphones, Maschinen …) arbeiten und dabei Energie verbrauchen.
Das gilt für alle Mechanismen, die alle nur mit einem funktionstüchtigen zugehörigen materiellen System und Energiezufuhr funktionieren. ES gibt also keinen Körper-Geist-Dualismus. Körper und Geist bilden gemeinsam eine Entität!
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Determinismus und freier Wille
Unser denkender Geist hat sich mit unserer Sprachfähigkeit entwickelt. Es handelt sich dabei um denselben Geist, der mit demselben biochemischen Mechanismus in unserem Gehirn arbeitet, mit dem er auch Sinnesinformationen verarbeitet. Neben den Bildinformationen verarbeitet er zusätzlich mit der Sprache neue, völlig andersartige Informationen, die in Worten und Sätzen enthalten sind. Im Gegensatz zum genetischen Geist, der mit Informationen arbeitet, die auf der DNS mit den vier verschiedenen molekularen Buchstaben der genetischen Sprache aufgeschrieben ist, arbeitet unser denkender Geist mit einer Sprache, die mit 26 verschiedenen Buchstaben und zehn verschiedenen Symbolen für Zahlen geschrieben und artikuliert werden kann.
Wenn wir sprechen, hören wir uns auch. Wir sind damit gleichzeitig Sender und Empfänger unserer eigenen Informationen. Damit haben wir die volle Kontrolle über unsere Aussage, so wie wir auch bei unseren Handlungen mit der Arbeit unserer Sinnesorgane und Muskulatur die volle Kontrolle über unsere Aktionen haben. Niemand zwingt uns das, was wir denken, auszusprechen oder zu tun. Wir können sogar ohne zu sprechen ein Gespräch mit uns selbst führen und mit Zahlen rechnen. Alles, was wir beim Denken nutzen, sind Sinnesinformationen, mit denen wir umzugehen gelernt haben. Sie wurden nahezu wahllos und indeterminiert in unserem Gehirn im Laufe unseres Lebens abgespeichert und bilden unser Wissen und unsere Erfahrungen.
Im Gegensatz zu den genetischen Informationen, die exakt ausgeführt werden müssen, sind Sinnesinformationen keine Handlungsanweisungen. In der Regel sind sie völlig unwichtig und können sogar ignoriert werden. Was für uns dabei wichtig ist, entscheiden wir selbst. Obwohl wir ständig von einer Flut von optischen und akustischen Informationen überhäuft werden, können wir auch nur entspannt daliegen, nichts tun und das Leben genießen. Nur wenn es die Situation erfordert, sollte etwas geschehen. Es bleibt uns aber auch dann noch selbst überlassen, bewusst aufgrund der Faktenlage oder denkfaul nur gefühlsmäßig unbewusst zu entscheiden, was wir tun oder lassen wollen. Unser Geist entscheidet in allen Fällen indeterminiert, da die Sinnesinformationen keine Anweisungen enthalten und er sie so nutzen kann, wie er will.
Die meiste Arbeit erledigt der Geist in unserem Gehirn unterbewusst und vollautomatisch nach einem genetisch verankerten Programm und damit determiniert. Das Gehirn ist die Zentrale der geistigen Arbeit, in dem unser Geist nur mit Informationen arbeitet, die in ionischen Signalen enthalten sind. Er empfängt sie, verarbeitet sie, speichert sie nach Bedarf als Erinnerungen ab und nutzt sie, um mit ihnen zu denken und die richtigen Befehle an unsere Muskulatur abzuschicken. Tatsächlich gibt es aber verteilt über unserem ganzen Körper noch weitere Mechanismen/Geister, die ebenfalls mit Informationen umgehen. Dabei werden entweder Informationen erzeugt und an das Gehirn abgesandt oder vom Gehirn empfangen und in eine Aktion umgesetzt. Denken wir an unsere Augen oder Ohren, die optische oder akustische Informationen von außen empfangen und als ionische Signale in das neuronale Netzwerk unseres Körpers einspeisen. Diese Arbeit erledigt ein elementarer Geist nach elementaren Gesetzmäßigkeiten und damit determiniert. Andererseits wissen wir, dass wir unsere Muskulatur mit Signalen aus dem Gehirn ansteuern, wenn wir uns bewegen wollen. Die Muskulatur muss dabei die aus dem Gehirn ankommenden Signale mit einem elementaren Geist in Aktionen umwandeln, was ebenfalls determiniert erfolgt. Alles, was mit Aktionen zu tun hat, folgt determiniert physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Da sich unser Wille beim Denken mit unserer Sprache bildet, arbeitet unser denkender Geist mit Sprachinformationen, die er in seinem Gehirn abgespeichert hat. Wie der genetische Geist arbeitet er unterbewusst, also ohne dass wir es wissen, wie er es macht, mit abgespeicherten Informationen, die er im Gegensatz zum genetischen Geist selbst im Laufe des Lebens nach Gutdünken im Gehirn abgespeichert hat. Wir müssen auch nicht wissen, wie unser Geist Signale erzeugt, verarbeitet und absendet, es muss nur funktionieren, und wir müssen damit umgehen können. So wie wir gelernt haben uns zu bewegen, so haben wir auch gelernt zu denken. Wir wissen nicht, wie wir unsere Muskeln ansteuern und wir wissen auch nicht, wie wir denken. Die Natur hat zum Glück dafür gesorgt, dass es automatisch funktioniert und wir damit nicht zusätzlich belastet werden.
Abgesehen von unseren bewussten Entscheidungen ist die Arbeit des Geistes immer determiniert, da sie nach einem genetischen Programm funktioniert. Das Ergebnis der Arbeit kann ebenso determiniert sein, wenn es mit vorgegebenen genetischen Informationen erfolgt oder aber indeterminiert, wenn es aufgrund von Sinnesinformationen erfolgt, denn diese wurden nicht vorprogrammiert, sondern wurden selbst erzeugt und ausgewählt. Abgesehen von Informationen, die zu genetisch verankerten natürlichen Reflexen führen, sind alle Sinnesinformationen, die unser Gehirn empfängt, keine Handlungsanweisungen. Es bleibt uns immer selbst überlassen, was wir damit machen. Kein Naturgesetz schreibt uns vor, was wir wann und wie denken oder wann und wie wir handeln sollen. Im Prinzip können wir jederzeit frei entscheiden, was wir denken und tun wollen. Natürlich werden wir dabei alles vermeiden, was uns schadet, schmerzt oder andere Nachteile bringt. Denken und Handeln ist immer mit Einschränkungen verbunden. Nicht nur wir wollen etwas, sondern auch unsere Religion, Moral und der Gesetzgeber fordern von uns etwas. Mit den abgespeicherten Informationen, die unser Wissen und unsere Erfahrungen beinhalten, wissen wir aber sehr genau, was wir tun dürfen und sollten, aber auch, was uns guttut und was wichtig für unser Leben jetzt und in der Zukunft ist. Wir haben damit einen freien Willen, der gewissen Einschränkungen unterworfen ist.
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Die Problematik der Philosophie des Geistes
Wenn man entweder von einem determinierten oder von einem indeterminierten Weltbild (1) ausgehen und keine andere Möglichkeit erkennt, entstehen automatisch Probleme. Also sind es falsche Prämissen. Schon allein durch statistische Prozesse ist in unserer Welt weder alles determiniert noch alles indeterminiert. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass alles, was auf unserer Welt geschieht, über spezielle Mechanismen/Geister abläuft, die Informationen verarbeiten und in Aktion umsetzen. Das beginnt mit dem elementaren Geist, der mit den Eigenschaften der Elementarteilchen, Atome und Moleküle arbeitet und setzt sich mit dem genetischen Geist fort, der mit abgespeicherten genetischen Informationen in molekularer Sprache in den Körperzellen arbeitet. Mit ihm entwickelte sich unser Geist, der mit abgespeicherten Sinnesinformationen in unserem Gehirn arbeitet, aus dem sich wiederum der technische Geist entwickelte, der mit elektronisch abgespeicherten Informationen in technischen Geräten arbeitet.
Abgesehen von den Sinnesinformationen sind alle anderen angesprochenen Informationen Handlungsanweisungen, die strikt befolgt werden müssen. Mit ihnen erfolgen Aktionen, die aufgrund von physikalischen und chemischen Eigenschaften der Materie oder aufgrund von genetischen oder elektronischen Informationen durch den elementaren, genetischen oder technischen Geist nach einem feststehenden Programm ausgeführt werden müssen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ein nahezu unerschöpfliches Angebot an Sinnesinformationen, die uns unser unterbewusst arbeitender Geist liefert und die sich bei jedem Menschen aufgrund seines jeweiligen Umfeldes unterscheiden. Es bleibt uns überlassen, ob wir sie mit unserem denkenden Geist bewusst nutzen wollen oder auch nicht. Dabei können wir im Rahmen gewisser Einschränkungen frei entscheiden, was wir denken oder wie wir handeln wollen. Unser Wille definiert dabei den Weg, den wir beschreiten wollen, um ein gewisses Ziel zu erreichen. Wege, die nicht zum Ziel führen, werden dabei gedanklich wie bei der Evolution nach dem Prinzip der Mutation und Selektion verworfen.
Schon allein die Definition der Willensfreiheit macht vielen Philosophen wegen ihrer eigenen Prämissen Probleme, die sie Alternativismus, Intelligibilität und Urheberschaft nennen, um schnell festzustellen, dass sie sich widersprechen (1). Dabei können Alternativismus und Intelligibilität als Kriterien nicht einfach als korrekt akzeptiert werden, da es für uns Menschen nicht nur sachliche Gründe für eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten gibt. Häufig spielen zusätzliche undefinierbare emotionale religiöse, ethische und persönliche Gründe sowie eventuell auch ein beherrschbares triebhaftes Verlangen eine wesentliche Rolle. Viele Entscheidungen sind auch nicht begründbar, weil sie ohne rationales Denken aus dem Bauch heraus getroffen werden, wie man gerne sagt. Willensfreiheit betrifft nur das indeterminierte menschliche Denken und sonst nichts. Sobald die gedankliche Entscheidung aufgrund der Sinnesinformationen indeterminiert getroffen ist, laufen alle weiteren Prozesse mit genetisch vorprogrammierten Prozessen determiniert ab.
Willensfreiheit oder nicht betrifft also nur den denkenden Geist des Menschen und die Art der Information bestimmt dabei, was determiniert und was indeterminiert abläuft. Kein Wunder also, dass die meisten Philosophen und Theologen, die die Rolle der Informationsverarbeitung ignorieren, Willensfreiheit im Zusammenhang mit beschränkten Weltbildern diskutieren und keine Willensfreiheit ohne Widersprüche erkennen können.
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Zusammenfassung
Es wurde gezeigt, dass alle Aktionen auf dieser Welt durch Mechanismen erfolgen, die auf Informationsverarbeitung beruhen. Auch unser Geist ist ein Mechanismus, der Informationen verarbeitet, was von vielen Geisteswissenschaftlern fahrlässig ignoriert wird. Alle Mechanismen existieren nur zusammen mit Materie oder einem materiellen System. Die gilt auch für unseren Geist, der mit unserem Gehirn eine Einheit bildet und nur in ihm funktioniert. Geist und Körper sind damit keine getrennten eigenen Entitäten! Unser Geist verarbeitet Sinnesinformationen, die mit ionischen Signalen kommuniziert werden und zentral in unserem Gehirn gespeichert werden können. Auch alle Informationen bilden eine Entität mit den Informationsträgern und können nicht einfach ohne Träger existieren und deshalb auch nicht als Seele aus unserem Gehirn gelöst werden. Ein Weltbild ist nur ohne denkende Wesen und abgesehen von statistischen Prozessen deterministisch, da alles in ihm nach den durch unsere Naturgesetze vorgegebenen Informationen abläuft. Das gilt auch in der belebten Natur für den genetischen Geist, dem biochemischen Mechanismus in den Körperzellen und dem technischen und elektronischen Mechanismus/Geist in der Technik, PCs usw., aber nicht für unseren denkenden Geist, der mit Sinnesinformationen arbeitet, die weder vorprogrammiert noch vererbt sind und auch keine Handlungsvorschriften enthalten. Unsere Entscheidungen beruhen allein auf dem in unserem Gehirn abgespeicherten Wissen und unseren Erfahrungen in unserer Gesellschaft, also auf einer Flut von Informationen, die wir persönlich im Lauf unseres Lebens mit unseren Sinnesorganen angesammelt haben. Mit ihnen unterscheiden wir uns von allen anderen Menschen. Wie wir sie nutzen, bleibt uns überlassen.
Mit unserer Sprache und unseren Schriften ist unsere Denkfähigkeit gegenüber den Tieren enorm erweitert, da wir auch das Wissen und die Erfahrungen vergangener Generationen nutzen können. Mit den davon in unserem Gehirn abgespeicherten Informationen bilden wir uns unseren eigenen individuellen und sehr persönlichen Willen, mit dem wir unsere eigenen Absichten und Zielvorstellungen umsetzen können. Es ist ein freier Wille und kein vorbestimmter Wille, da er auf der Verarbeitung von individuell gesammelten Sinnesinformationen beruht, die keine Handlungsanweisungen enthalten wie die vererbten genetischen Informationen, die vorprogrammierte determinierte Aktionen auslösen.
Literatur
- Annette Weinhardt in: Dialog Theologie & Naturwissenschaften, Juni 2024
- Hans Sixl, Evolution des Geistes – Grundlage des körperlichen und geistigen Lebens, Tabularasamagazin, 23. Oktober 2024
- Wikipedia, Urknall
- Wikipedia, Urzelle. Der Urvorfahr LUCA (Last Universal Cellular Ancestor) ist die hypothetische letzte gemeinsame Stammform der zellulären Organismenarten.