![Die von Nikolaus Habjan 2023 für Dresden inszenierte Monteverdi-Oper „L`Orfeo“ nahm Rolando Villazón ins Programm der Mozartwoche 2025 auf. Foto: Werner Kmetitsch.](https://www.tabularasamagazin.de/wp-content/uploads/2025/01/Mozartwoche-25_L-Orfeo_c_Werner-Kmetitsch_014-678x381.jpg)
„Destination Mozart!“ nannte Intendant Rolando Villazón seine Salzburger Mozartwoche 2025: auf das „leuchtende Genie“ Mozart zu! Und begann bei Claudio Monteverdi, der die Ur-Oper schuf, „L`Orfeo“, für Villazón ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte. Vor zwei Jahren war Villazón Regisseur Nikolaus Habjans Titelheld in Dresden, und es war nicht nur klug, sondern geradezu Pflicht, damit in adaptierter Form im Haus für Mozart rund um den 269. Geburtstag des Meisters zu reüssieren. Was an drei Aufführungstagen einen einzigen Triumph für die phantastische Inszenierung, in Sonderheit für Villazón, den überzeugenden Sänger und großartigen Gestalter des tragischen Orpheus, bedeutete. Impulsgeber, so verriet Villazón, war ihm Nikolaus Harnoncourts Buch „Der musikalische Dialog“. Für Opernbesucher Gelegenheit, in der gerade laufenden Ausstellung zu Werk und Wirken des Pioniers der historischen Aufführungspraxis im Haus für Mozart am Makartplatz, dies zu vertiefen.
Auch aus der Vogelperspektive – bei allerdings ausgezeichneter Sicht auf die vom 3. Rang weit entfernt liegende Bühne und das von Christina Pluhar optimal geleitete Ensemble L`Arpeggiata – war die dreistündige Aufführung ein Geschenk des Mozartwochen-Himmels. Orfeos Glück, so erzählt der Mythos, zerbricht jäh, Euridice ist an die Unterwelt verloren. Nur die Hoffnung hilft, sie wiederzugewinnen. Orfeo beklagt sein Leid. Im Tartarus wird er auf eine harte Probe gestellt. Er, der Liebende, kann nicht anders als seine Braut trotz Plutones Verbot, anzusehen. Alles verloren? Librettist Alessandro Striggio schickt Apollo, der seinen Sohn zu sich in den Himmel nimmt.
Habjans durchtragender Einfall zur Erlösung des Gescheiterten: die in reines Weiß gekleideten Puppen. Sind sie die Seelen des tragisch liebenden Paares? Durch diesen Kunstgriff erhält die Handlung ihren teils von Lebenslust, teils von Todesnacht getragenen, ins Geistige gewendeten Sinn, die menschliche Tragik ihren poetischen Touch. Aus dem jugendlichen Sänger-Ensemble ragen neben dem umwerfenden Villazón die Euridice der Tamara Ivanis, La Musica der Céline Scheen, die Botin der Luciana Mancini und die Speranza des Eric Jurnas heraus. Den vier Puppenspielern, die sich völling zurückzunehmen verstanden, gebührt den vorzüglich Musizierenden und smarten Choristinnen und Choristen in der herrlich verschwenderischen Bühnen-Landschaft von Jakob Brossmann mit Cedric Mpakas Kostümen hoher Respekt.