„Nach Rom!“ – Ferdinand Treml: „Der Pilgerweg nach Rom. Auf der Brennerroute über Padua und Assisi

„Nach Rom!“ Richard Wagner legte seinem Tannhäuser diese Aufforderung in die Kehle. Sollte heißen: „Zum Papst!“ Der war der Einzige, der dem Sünder vergeben konnte.

Ferdinand Treml: „Der Pilgerweg nach Rom. Auf der Brennerroute über Padua und Assisi, 304 Seiten, 202 Abbildungen, 69 farbige Karten mit eingezeichnetem Routenverlauf, 21 cm x 10,5 cm, Klappenbroschur, 35 Euro, Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2025 (3. aktualisierte Auflage des bewährten Pilgerführers)

„Nach Rom!“ Richard Wagner legte seinem Tannhäuser diese Aufforderung in die Kehle. Sollte heißen: „Zum Papst!“ Der war der Einzige, der dem Sünder vergeben konnte. Wie Tannhäuser macht sich heute nur mehr eine kleine Anzahl auf den Fußweg in die Ewige Stadt. Umso erstaunlicher, dass des Pädagogen Ferdinand Tremls Buch von 2013 soeben eine 3. aktualisierte Auflage erhielt. Liebäugelte man in Innsbruck (Verlags- und Ausgangsort der großen Romfahrt) auf Grund des von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres 2025 mit einem fraglos guten Absatz des Werkes? Es ist ihm zu wünschen. Tremls in vier Abschnitte eingeteilte Fußwanderstrecke von 1200 km, für die jemand, ähnlich gut trainiert wie der Autor, Jahrgang 1951, rund gerechnet zwei Monate bräuchte, muss nicht zwingend zur Gänze bewerkstelligt werden. Darauf wird schon im Untertitel abgestellt, wenn die Namen der Städte der beiden großen Heiligen Norditaliens, Antonius und Franziskus – Padua und Assisi – fallen.

Man kann diesen Rom-Pilgerweg in vier Abschnitten begehen: die Via Romea mit 16, den Antoniusweg mit 13, die beiden Franziskuswege mit jeweils 12 Etappen. Den Abschluss der insgesamt 53 Tagesetappen bildet mit 18 km Fußweg der Besuch der sieben Pilgerkirchen Roms. Natürlich konnte der Autor nicht auch auf das Programm für das Heilige Jahr 2025 eingehen – hierzu muss man online nachlesen; denn es gibt Jubiläen für Streitkräfte, Kranke, Sportler, Chöre, Journalisten. An fünf Orten sind Feierlichkeiten geplant: Petersplatz, Circus Maximus, Lateran, Tor Vergata und Centocelle. Voraussichtlich kommen dieses Jahr 30 Millionen Pilger nach Rom – zusätzlich zu den erwarteten 35 Millionen Besucher, die Rom ohnehin anpeilen und nicht nur einen Tag bleiben.

Ausgangspunkt für den Pilgerfußweg ist Innsbruck. Treml, der diesen Rom-Pilgerführer als sein editorisches Lebenswerk betrachten dürfte, schreibt dazu: „Abt Albert von Stade (bei Hamburg) pilgerte im 13. Jahrhundert über Frankreich nach Rom, um anschließend über Arezzo, Bologna, Padua, Trient, Bozen und den Brenner via Innsbruck in seine Heimat zurückzukehren. Und so ist es naheliegend, unseren ersten Abschnitt von Innsbruck nach Padua diesem großen und in unseren Gefilden eher unbekannten Pilger zu widmen.“

Nicht weniger als 66 Kartenausschnitte für die gesamte Strecke geben den exakten Weg an, begleitet von mehr als 200 Fotos, selbstverständlich von besonders für den gläubigen Wallfahrer interessanten Stopps. Ferdinand Treml kennt sich aus in der Literatur. Für einige Höhepunkte hat er dennoch Fachleute zugezogen – etwa Bruder Dr. Felix Gradl, der über Antonius von Padua und über „Franziskus und Klara“ schrieb. Wichtige Informationen oder literarische Texte, zum Beispiel über den Deutschen Orden oder den Sonnengesang des heiligen Franziskus von Assisi, stammen von Treml selbst – als willkommene Ergänzungen seiner für alle Pilger-Belange wichtigen topo- und geografischen Angaben, bis zu denen über die sieben Pilgerkirchen Roms, der 54. Etappe.

Tremls Punktgenauigkeit seiner Infos ist beispielhaft an denen über Caprese, Michelangelos Geburtsort ablesbar. Die Pilgerherberge betreue der Wirt des Albergo La Buca, mit dem man telefonisch über den Übernachtungspreis reden könne. Solche „Kleinigkeiten“ der Instruktion des einzigartigen Buches

zeichnet diesen Pilgerführer, der erste seiner Art, ganz besonders aus. Auch denen, die sich nur mental zu Fuß nach Rom aufmachen, sei er als ein Unikat seiner Art und der Exaktheit seiner Erarbeitungen ans Herz gelegt – oder als Reisegepäck in Richtung Rom empfohlen.

Ferdinand Tremls einzigartiger Rom-Führer für Fußgänger kam angesichts des Heiligen Jahres 2025 in aktualisierter Form heraus. Foto: Hans Gärtner.

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Prof. Dr. Hans Gärtner, Heimat I: Böhmen (Reichenberg, 1939), Heimat II: Brandenburg (nach Vertreibung, `45 – `48), Heimat III: Südostbayern (nach Flucht, seit `48), Abi in Freising, Studium I (Lehrer, 5 J. Schuldienst), Wiss. Ass. (PH München), Studium II (Päd., Psych., Theo., German., LMU, Dr. phil. `70), PH-Dozent, Univ.-Prof. (seit `80) für Grundschul-Päd., Lehrstuhl Kath. Univ. Eichstätt (bis `97). Publikationen: Schul- u. Fachbücher (Leseerziehung), Kulturgeschichtliche Monographien, Essays, Kindertexte, Feuilletons.