Um den Herbsttisch zu schmücken, lohnt sich ein Gang in die nächste Gärtnerei. Welche Wonne, was es da an Zierkürbissen gibt! Den gelben, dunkelgrünen oder weißen Eichelkürbis. Den orange und grün gestreiften Steirischen Ölkürbis. Den Blue Ballet mit blau-türkis leuchtender Schale. Den Erdnusskürbis, französisch Galeux d`Eysines, dem Warzen auf dem Körper wachsen. Den Marina aus Chioggia, dunkelgrün und gekerbt seine Schale. Die kleinen U-Boote-ähnlichen dunkelgelben, tief schwarzen oder rein weißen Patissons, die auch gesprenkelt oder gestreift sein können. Diese Sorten und viele weitere erfreuen das Auge, taugen zur Dekoration der festlichen Tafel. Erst in zweiter Linie sind sie, wie etwa der beliebte Hokkaido, zum Verzehr geeignet. Selbst dann, wenn dieser Kürbis verlockend „Spagetti“ oder „Butternuss“ heißen.
Eine feine kleine Auswahl der genannten Zierkürbis-Sorten hält die Klostergärtnerei Gars am Inn bereit. In dem Karton mit ausgesuchten Kürbis-Typen fällt eine aus dem Rahmen, schon wegen ihrer Größe, vor allem aber aufgrund ihrer bei Kürbissen ungewohnten Form und der Auswüchse und orientalisch-farbigen „Bemalung“ wegen. Das Kürbis-“Lexikon“ hat dafür den Namen Turbankürbis bereit.
Wächst so einer heran, bleibt, wie es im Lexikon zu lesen ist, sein Blütenansatz als Ring stehen. Das Ganze sieht dann wie ein Turban aus. Der kann einen Durchmesser bis zu 25 Zentimetern erreichen. Auch wenn er sich wegen seiner mehligen Konsistenz für Suppen und Pürees durchaus eignen würde – ihn zu „schlachten“ bringt kaum jemand übers Herz. Besonders dann, wenn der Turban einen dreifachen wulstigen Auswuchs vorweist, muss er der Küche fernbleiben. Er kommt auf den Wohnzimmertisch. Und kriegt vielleicht einen Sonderplatz unterm Christbaum. Denn so lange hält so ein Ding.
Der Turbankürbis heißt in manchen Gegenden Bischofsmütze. Warum? Wohl nicht, weil dieser Kürbis wie die Mitra eines katholischen Bischofs aussieht, die läuft ja spitz zu, sondern weil er der Bischofskrone, dem „Stefanos“, ähnlich sieht. Den trägt ein orthodoxer Bischof. Das Diözesanmuseum auf dem Freisinger Domberg, das bekanntlich „weltoffen“ und keineswegs allein auf katholische Liturgie spezialisiert ist, hätte vielleicht seine Freude an dem Garser Fundstück.