Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Der Gemäldezyklus von Peter Jakob Horemans in der Heilig-Geist-Kirche in München

Andreas Geisenhofer (Text), Lukas Laibacher (Gestaltung): „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Der Gemäldezyklus von Peter Jakob Horemans in der Heilig-Geist-Kirche in München“, zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen, 72 Seiten, 8 Euro, 1. Auflage November 2022. Das Buch liegt in der Heilig-Geist-Kirche in München auf. ISBN 978-3-00-073457-1

Andreas Geisenhofer (Text), Lukas Laibacher (Gestaltung): „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Der Gemäldezyklus von Peter Jakob Horemans in der Heilig-Geist-Kirche in München“, zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen, 72 Seiten, 8 Euro, 1. Auflage November 2022. Das Buch liegt in der Heilig-Geist-Kirche in München auf. ISBN 978-3-00-073457-1

Könnte ja sein, dass mal jemand mitten in München Rast machen und die Zeit für ein kurzes Gebet nützen möchte. Empfehlung: die Heilig-Geist-Kirche mitten in der Stadt. An den Innenwänden des Kirchenschiffs fallen ihm bestimmt sofort die großen Wandgemälde auf. Sie bilden einen Zyklus. Wurden 1753 vom damaligen Hofmaler des Kurfürsten Max III. Joseph der 52-jährige Peter Jakob Horemans aus Antwerpen geschaffen. Sein Thema, auf sieben Einzelbilder verteilt: die sieben Gaben des Heiligen Geistes: Gottesfurcht, Frömmigkeit, Wissenschaft, Stärke, Rat, Verstand und Weisheit. Große, schöne Andachtsbilder. Gefasst in Rokoko-Rahmen. Lauter blendend aussehende Frauen stehen für diese Gaben ein, meist junge mit meist großen Augen. Jede von ihnen hat die weiße Taube, den Heiligen Geist, als Symbol, dabei. Und die eine oder andere Gerätschaft wie Waage, Feuerflammen oder Spiegel.

„Im Rokoko wird … die Rätselhaftigkeit des Transzendenten ganz in unsere Welt hereingeholt: Ein für den Menschen abstrakter und ferner Himmel soll im `erfahrbar` werden mit den Mitteln, die das Irdische hervorzubringen vermag. Und so sind auch die symbolischen Bilder Horemans nicht einfach schmuckvolle und geistreiche Ausstattungsstücke. Sie sind vielmehr Teil eines Gesamtkonzeptes, das die Heilig-Geist-Kirche zu einem Raum des erfahrbaren Heiles und der Freude über die Erlösung werden lässt.“ (S. 5)

Diese Bilder-Serie ist einmalig in der deutschen Kunst. Theologen haben sich damit befasst, Kunsthistoriker, vielleicht auch Meditation-Forscher, wer weiß. Denn zum Meditieren eignen sich diese sieben kostbaren Bilder, gerade weil sie so rätselhaft sind. Hilfreich zum Verständnis dieses seltenen Zyklus ist das vor kurzem erschienene Buch, das, wie es ausdrücklich heißt, „an diese Kostbarkeiten heranführen“ möchte. Dem Gestalter des Buches ist etwas Besonderes eingefallen. Auf die Innentitelseite (wie auch auf beide Frontispiz-Seiten, die eine vorne, die andere hinten) hat er sieben Symbole gesetzt, das erste ist ein Engelsflügel, das letzte eine Flamme. Diese Symbole kann, wer das Buch gelesen hat, mit Sicherheit „enträtseln“. Wie sagte doch Johann Joachim Winckelmann, Horemans Zeitgenosse? „Je mehr Unerwartetes man in einem Gemaelde entdeckt, desto ruehrender wird es; und beydes erhält es durch die Allegorie. Sie ist wie eine unter Blaettern und Zweigen versteckt Frucht, weche desto angenehmer ist, je unvermutheter man sie findet.“

Andreas Geisenhofer (Text), Lukas Laibacher (Gestaltung): „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Der Gemäldezyklus von Peter Jakob Horemans in der Heilig-Geist-Kirche in München“, zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen, 72 Seiten, 8 Euro, 1. Auflage November 2022. Das Buch liegt in der Heilig-Geist-Kirche in München auf. ISBN 978-3-00-073457-1
Über Hans Gärtner 482 Artikel
Prof. Dr. Hans Gärtner, Heimat I: Böhmen (Reichenberg, 1939), Heimat II: Brandenburg (nach Vertreibung, `45 – `48), Heimat III: Südostbayern (nach Flucht, seit `48), Abi in Freising, Studium I (Lehrer, 5 J. Schuldienst), Wiss. Ass. (PH München), Studium II (Päd., Psych., Theo., German., LMU, Dr. phil. `70), PH-Dozent, Univ.-Prof. (seit `80) für Grundschul-Päd., Lehrstuhl Kath. Univ. Eichstätt (bis `97). Publikationen: Schul- u. Fachbücher (Leseerziehung), Kulturgeschichtliche Monographien, Essays, Kindertexte, Feuilletons.