Handelsstaat versus Globali­sierung

Anmerkungen zu Johann Gottlieb Fichtes „geschloßnem Handelsstaat“

Zusammenfassung: Mit seiner Schrift „Der geschloßne Handelsstaat“, die Johann Gottlieb Fichte 1800 vorlegt, formuliert er sein Programm eines autonomen Nationalstaates. In strikter Abgrenzung vom offenen Handelsstaat geht es dem deutschen Idealisten auch um eine Kritik an der sogenannten Globalisierung. Schon Fichte monierte also ein globales Wirtschaftsdenken, weil er die Autonomie des National­staates dadurch gefährdet sah. Bereits vor 200 Jahren hatte er die Schwachstellen einer rein sich auf Globalisierung beschränkenden Wirtschaftspolitik herausgearbeitet. So sehr Fichte wegen seines geschlossenen Handelssystems auch kritisiert wurde, gerade mit Blick auf die globale Wirtschaft des 21. Jahrhunderts lohnt sich eine erneute Auseinandersetzung mit seinem Handelsmodell.

Key words: Johann Gottlieb Fichte, transzendentaler Idealismus, Globalisierung, Handelsstaat

Johann Gottlieb Fichtes Philosophie steht für eine geistes­geschicht­liche Tradition, die unter dem Schlagwort deutscher Idealismus für Aufsehen sorgte.1 Fichte ist es, der sich sein ganzes Leben lang der Idee einer Wissenschaftslehre verschrieben hatte, dem es letztendlich um eine Philosophie in transzendentalpragmatischer Absicht ging. Seine am Denken Kants ausgerichtete Spekulation, seine Wissenschaftslehren, sein Nationaldenken blieben es auch, die ihn immer wieder in das Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit rückten. Seine Transzendentalphilosophie, die beständige Suche nach einem systematisch-fundiertem Wissenschafts­konzept, das er bereits 1794 in Angriff nahm, zeigen Fichte als Struktur­denker, dem es um einen letzten und absoluten Punkt aller Philosophie ging. Dominierte in den frühen Schriften das Prinzip subjektiver Selbstbe­züglichkeit, das absolute Ich, den Wissenschaftsdiskurs, so wird ab 1804 die Frage nach dem letzten Grund aller Einheit, die Frage nach dem Absoluten zentrales Thema. Darüber hinaus suchte Fichte, ähnlich wie Kant, theoretische und praktische Philosophie miteinander zu vermitteln.2 Für diesen Pragmatismus in seinem Denken – dafür steht letztendlich auch die Schrift vom geschlossenen Handelsstaat.

Fichtes Idee vom National- oder Handelsstaat wurde insbe­sondere im ehemals sozialistischen Lager rezipiert. Der Sozialismus, so hieß es oft, war dichter an Fichte denn an Engels und Marx.3 Tatsächlich legt er mit seiner Schrift ein Manifest vor, das – inhaltlich gesehen – deutliche Züge von dem trägt, was man später als Sozialismus proklamieren sollte. Aber es sind nicht nur die sozialistisch anmutenden Gedanken, die dieses Werk bemerkenswert erscheinen lassen, sondern vor allem Fichtes neuartiges Wirtschaftsmodell, das er hier in aller Rigorosität vorstellt. Seinen geschlossenen Handelsstaat will er als autarkes Gebilde, als Sozialgefüge immanenten Wirtschaftens verstehen.

Aus heutiger Sicht mag dieses Wirtschaftsmodell befremdlich erscheinen, denn das 21. Jahrhundert zeigt sich als das Zeitalter globaler Ver­netzungen, von der Idee eines geschlossenen Handelssystems à la Fichte hat es sich gründlich verabschiedet.4 Die Globalisierung hat ihren Sieges­zug angetreten – auch auf dem Boden der verschiedenen Weltreligionen. Der von Hans Küng formulierte Gedanke eines „Weltethos’“ ist hier zu nennen. In Sachen religiöser Toleranz kommt man sich näher – die Dialogfähigkeit der katholischen Weltkirche gegenüber anderen Religions­gemeinschaften, der Geist von Assisi, trägt langsam Früchte, selbst wenn nach wie vor der islamische Fundamentalismus die Idee eines Religions­friedens zu unterlaufen sucht. Der islamische Terrorismus steht weiterhin für ein global agierendes Vernichtungswerk, die Bekämpfung dieser Gefahr fordert die Weltgemeinschaft zu Einheit und globaler Verantwortung heraus. Aber auch in Sachen Umweltschutz scheint man sich anzunähern, wie auf dem Klimagipfel 2006 in Japan deutlich wurde. Nur, so die über­zeugende Meinung von Politikern und Wissenschaftlern, wenn man nicht national, sondern global denkt, läßt sich der bevor­stehende ökologische Kollaps verhindern.

Ganz anders verhält es sich innerhalb der Wirtschaftspolitik. Hier geht es nicht um einen Konsens, sondern allein um Profitinteressen – das Nutzen­kalkül regiert. Gewinnsteigerung und Kapitalmaximierung dominieren. Die Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland, Firmenverkäufe und das Preisdumping – all dies wird von den Großfirmen bestimmt. Nationale Interessen spielen dabei nur noch eine untergeordnete Rolle.

Sicherlich, für die Rentabilität eines Unternehmens, für Marktzahlen und Bilanzabrechungen erweist sich das konkurrenzlose Wirtschaften in den sogenannten Billiglohnländern, den Ländern der Dritten Welt oder den so­genannten Schwellenländern als Plus, das Ertragssteigerungen garantiert. Doch, so ließe sich dagegenhalten: Was bedeutet dies für die inländische Wirtschaft, für die Arbeitnehmer im Land, die durch die Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland zusehend ihre Arbeitsplätze verlieren? Die Folgen, man spricht mittlerweile von der Globalisierungsfalle, sind nicht zu übersehen.

Firmenverkäufe stehen auf der Tagesordnung, mittelständische Betriebe haben im Superspiel der großen Wirtschaftsketten keine Chance. Sie vermögen nicht mit der inflationären Produkterzeugung zu konkurrieren. Insbesondere die neuen Beitrittsländer der Europäischen Union werden davon betroffen sein. Die ehemaligen Staatsbetriebe des sozialistischen Lagers sind weder in der Lage, sich im Inland, geschweige denn im Ausland zu behaupten. Rumänien und Bulgarien werden bald von der Globalisierungswelle überrollt. Der Ausverkauf des Landes, die neue Marktwirtschaft, der Neoliberalismus – sie werden die bislang noch „intakten“ Strukturen zerstören. Großketten werden in naher Zukunft den Binnenmarkt dieser Länder strukturieren und von sich abhängig machen. Die Folgen, gerade aus der Sicht der Arbeitnehmer, sind absehbar: Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Massenarmut. Existentialismus, barer Überlebenskampf – all dies droht den Verlierern im großen Weltenspiel der Globalisierung.

Die globale Wirtschaftspolitik erweist sich als der neue Leviathan, als janusköpfiges Gebilde. Gewinnmaximierung einerseits, Gesichtsverlust und Selbstaufgabe auf Seiten der ausgegrenzten Individuen andererseits, die zielsicher ihrer sozialen Identität entkleidet werden. Der Wirtschaftsmarkt, nicht die soziale Marktwirtschaft regiert. Diese Radikalität eines grenzenlos nach vorne strebenden Kalküldenkens zeigt sich besonders in aufsteigenden Industrienationen wie der Volksrepublik China beispielsweise. Der kommunistisch geführte Staat strebt die Weltherrschaft an, nirgends wird billiger produziert. Die Kehrseite der Medaille dieser Entwicklung ist nicht zu übersehen. Im Räderwerk dieses gigantischen Wirtschaftens wird die Arbeitskraft Mensch vernichtet. Der Arbeitnehmer wird zur Verrechnungsnummer in einer bloß auf Nützlichkeit, auf Profitstreben ausgerichteten Wirtschaftspolitik. In der aufstrebenden Industrienation China zeigt sich in aller Deutlichkeit, auf welch inhumane Weise die Arbeitskraft Mensch verbraucht wird, die soziale Situation ist bedrückend, physische und seelische Belastungen auf Seiten der Arbeitnehmer werden stillschweigend hingenommen.

Auch in Deutschland, einem Kernland, von dem die Globalisierungswelle ausging, zeigt sich zunehmend Verarmung, greifen soziale Kälte und Unsicherheit um sich. In vielen Bereichen, gerade im Sozial- und Wissenschaftsbetrieb stehen Kürzungen und Einstellungsverbote auf der Tagesordnung. Für die nachrückende Generation bedeutet dies, daß es das Leben am Arbeitsmarkt nur noch auf Raten, nur mittels befristeter Verträge gibt. Praktikant auf Lebenszeit, so titelte 2006 der „Spiegel“.

Galt die Globalisierung noch vor zwanzig Jahren als Allheilmittel, durch die sich alle wirtschaftlichen Probleme auf einen Schlag lösen sollten, so stellt sich heute ein anderer Befund dar. Die einst gefeierte globale Finanz- und Wirtschaftsstrategie stößt zunehmend auch an ihre Grenzen.

Was aber, so ließe sich fragen, hat Fichte, um den es hier gehen soll, dem globalisierten Wirtschaften entgegenzusetzen, warum beharrt er mit aller Nachhaltigkeit auf einem geschlossenen Handelssystem? Nun, Fichte ist in erster Linie Globalisierungsgegner. Sein geschlossener Handelsstaat oder Nationalstaat ist ursprünglich als Konkurrenzunternehmen oder Gegenentwurf zum offenen Handelsstaat gedacht.

So sehr, wie bereits hervorgehoben, Fichtes Handelssystem eine gewisse Nähe zu sozialistischen Staatsutopien nicht abgesprochen werden kann – das private Eigentum bleibt für ihn unantastbar. Eine Aufhebung des Privateigentums à la Marx und Engels kommt für ihn daher nicht in Frage.5 Dieses private Eigentum begreift er als existentielle Basis individueller Existenz, denn ohne Eigentum keine Freiheit. Um dieses private Eigentum letztendlich zu schützen, bedarf es eines Grundvertrages, den die Einzelnen untereinander, dann die Einzelnen mit dem Staat zu schließen haben.6

Der Staat als persönlichkeitsübergreifende Instanz, so Fichte in seiner Schrift von 1800, habe darüber zu wachen, daß jedem das Seine, eben das private und ihm unveräußerliche Eigentum an Grund und Boden zu Verfügung stehe. Denn: „[…] es sei die Bestimmung des Staats, jedem erst das Seinige zu geben, ihn in sein Eigentum erst einzusetzen und sodann erst, ihn dabei zu schützen.“7

Ein Blick in seine Staatstheorie zeigt: Fichtes Staat ist hierarchisch strukturiert, in drei Stände aufgegliedert, wobei er den Stand der Produ­zenten, den der Künstler, die die Ursprungsprodukte weiterver­arbeiten und den der Kaufmänner, die zwischen der ursprünglichen Produ­zenten­gemeinschaft und der verarbeitenden Industrie vermitteln, unter­scheidet. Zwischen diesen Ständen, dies läuft zweifellos auf eine Zwangs­regulierung hinaus, soll dann ein Gleichgewicht herrschen, was nichts anderes meint, als daß die Zahl derer, die produzieren mit denen, die diese Produkte weiterverarbeiten, „angemessen“ sein muß. Das sich dieses Gleichgewicht nicht zuungunsten eines Standes verschiebe, dies zu regulieren, bleibt Aufgabe des Staates. Staatliche Aufsicht ist damit einer der Grundzüge von Fichtes Handelsstaat, der viele Züge einer Kollektivwirtschaft trägt.8 So dürfen nicht zu viele Produkte hergestellt werden, sondern nur so viele, wie von den Staatsbürgern auch konsumiert werden können. Sind die Erträge niedrig, bedarf es keiner überzähligen Zahl an verarbeitender Industrie.
Ein zentralistisch verordnetes Programm steht letztendlich für die Ertragssicherung und Gewerbeleistung. Diesen Zentralismus, der, wen verwundert es, auch einen sogenannten Fünf-Jahresplan mit einschließt, diesen Fundamentalismus in Wirtschaftsfragen und -strategien nimmt Fichte in Kauf. Statt freier Marktwirtschaft – staatliche Aufsicht und Kontrolle.9 Dieses statisch-verordnete Wirtschaften von oben nach unten war es ja auch, was an Fichtes Staatsidee immer wieder kritisiert wurde – erpreßte Versöhnung wurde ihm von seinen Gegnern oft vorgeworfen.

Der Idealstaat, wie er Fichte vorschwebt, reguliert also, von den Produktionsverhältnissen ausgehend die Produktivkräfte, ihm obliegt es in letzter Instanz dort Einschränkungen zu treffen, wo er seine Ökonomie in Gefahr sieht. Dies mag auf den ersten Blick auf eine reine Beschneidung der Lebens- und insbesondere Arbeitsverhältnisse hinauslaufen, wird aber von Fichte keineswegs so aufgefaßt. Sollte, und darauf zielt seine Argumentation ab, es zu viele Arbeitnehmer geben, die sich am „Unentbehrlichen“, also mit dem Nicht-Produktiven abmühen, dann sei es geradezu notwendig, überschüssige Kräfte vom Markt abzuziehen. Diesen Arbeitnehmern muß dann die Möglichkeit gegeben werden, auch dies hat er bereits bemerkt, sich auf Kosten des Staates umzuschulen. Damit keiner auf lange Frist arbeitslos bleibe, denn, wie Fichte betont, gibt es ohne Arbeit keine Würde, sind nicht nur Umschulungen notwendig, sondern diese müssen auch vom Staat finanziert werden.

Fichte aber ist Realist, um zu wissen, daß es zur Verwirklichung seines Zukunfts- oder Idealsstaates Zeit bedarf. Der neue Staat ist damit nicht gegeben, sondern seine Realisierung aufgegeben. Sein geschlossener Handelsstaat, so legt er nahe, soll eine Institution sein, die sich aus den Fängen des „Ohngefähr“ und der „Fürsehung“ sukzessive zu befreien habe – es handele sich dabei um eine „allmähliche Stiftung“ der Vernunft.

Mit allem Nachdruck hält Fichte daran fest, daß sein Staat ein Versorgungsstaat sein soll, in welchem jeder glücklich und zufrieden leben kann; er plädiert für soziale Absicherung, für ein Minimum an Lebensqualität, die jedem Bürger zusteht, denn „es sollen erst alle satt werden und fest wohnen“.10 Ist es nicht möglich, die

„Notdurft“ abzusichern, spricht er von gnadenloser Ungerechtigkeit. „Es geht nicht, daß einer sage: ich kann es bezahlen. Er ist eben unrecht, daß einer das Entbehrliche bezahlen könne, indes irgendeiner seiner Mitbürger das Notdürftige nicht vorhanden findet, oder nicht bezahlen kann; und das, womit der erstere bezahlt, ist gar nicht von Rechts wegen und im Vernunftstaate das Seinige.“11

Jeder Bürger hat in diesem auf Vernunft gegründeten Staat, und dies klingt nun zweifellos sozialistisch, dieselben Rechte, ob er nun arm oder reich sei.12 Es ist der Gedanke der Gleichheit aller Menschen, der Fichte dabei bewegt, denn „der Zweck aller menschlichen Tätigkeit ist der, leben zu können; und auf diese Möglichkeit zu leben haben alle, die von der Natur ins Leben gestellt wurden, den gleichen Rechtsanspruch“.13 Dies ist nur aber möglich, wenn das „Seinige von Rechts wegen“ abgesichert wird. Dazu heißt es:

„Im Vernunftstaat erhält er es; in der Teilung, welche vor dem Erwachen und der Herrschaft der Vernunft durch Zufall und Gewalt gemacht ist, hat es wohl nicht jeder erhalten, indem andere mehr an sich zogen, als auf ihren Teil kam.“14

Wenn Fichte von Gleichheit spricht, davon also, daß alle im und vor dem Recht gleich seien, geht es ihm trotzdem nicht um Gleichmacherei. Er will keine uniformierte Masse, die sich auf kollektive Selbstgenügsamkeit reduziert, sondern Leistungsträger, Eliten. Daher fordert er, daß sich die Landesbürger bilden. Denn:

„Wessen Arbeit nicht wenigstens ebenso gut ist, als die seiner übrigen Kunstgenossen im Lande, dem wird die öffentliche Ausübung seiner Kunst so lange untersagt, bis er sie besser gelernt hat, und in einer zweiten Prüfung besteht.“15

Insbesondere in Sachen Bildungspolitik soll der Staat ein Mitspracherecht haben, ja, letztendlich bei der Berufswahl mitentscheiden. Keineswegs dürfen zu viele Studierende im gleichen Fach ausgebildet werden, während andere, aber vom Staat dringend benötigte Berufszweige – bedingt durch Fehlen von Studierenden – absterben. Der Staat übernimmt damit schon bei der Berufsauswahl Verantwortung für seine künftigen Arbeitnehmer, denn es kann ihm nicht daran gelegen sein, seine Bürger in die spätere Arbeitslosigkeit zu entlassen. Wie weitsichtig Fichte bereits denkt, zeigt ein Blick in die moderne Bildungspolitik. Hier wird von der Freiheit, der freien Entscheidung bei der Berufswahl gesprochen, ein mögliches und immer wahrscheinlicheres Abgleiten in die Arbeitslosigkeit überhaupt nicht thematisiert. Die Vielzahl von Studienabgängern ohne Job zeigt dies. Anders Fichte, der dies kritisiert, wenngleich er die Freiheit der Individuen, ihren Beruf nach ihrem Gusto zu wählen – zugunsten seines Staatsideals – beschränkt. Der geschlossene Handelsstaat kann, so Fichte, nur funktionieren, wenn persönliche Freiheitsrechte aufgehoben werden. Die individuelle Freiheit bleibt Einsicht in staatlich verordnete Not­wendigkeit. Hier wird ganz deutlich, was der Idealist Fichte, für den die Freiheit zum A und O aller Philosophie, zumindest in seinen Wissenschafts­lehren wird, von den Bürgern seines Staates abverlangt. Einerseits absolute Freiheit zur Selbstbestimmung, andererseits ein Im-Joch-Gehen, Freiheitsbeschneidung auf ganzer Front. Diese Ambivalenz in seinem Denken wird uns noch öfter begegnen.

Ein weiteres, gerade mit Blick auf das 21. Jahrhundert wichtiges Thema, ist das von Fichte in seiner Schrift bedachte Verhältnis von Arbeitsleistung und Ausbeutung. Niemals darf es, selbst bei höchsten Leistungs­anforderungen, zu einer Vernutzung oder Ausbeutung des Arbeitnehmers kommen. Wo die Ausbeutung regiert, spricht Fichte von Versklavung.

„Der Mensch soll arbeiten; aber nicht wie ein Lasttier, das unter seiner Bürde in den Schlaf sinkt, und nach der notdürftigsten Erholung der erschöpfen Kraft zum Tragen derselben Bürde wieder aufgestört wird.“16

Auch darf in Fichtes zukünftigem Staat nicht das Prinzip Angst regieren. Für eine Vielzahl von Arbeitnehmern, dies betont er nachdrücklich, ist die permanente Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, die ständige Sorge, ihre finanzielle Selbstständigkeit aufzugeben, eine fast unerträgliche physische und psychische Last, die nicht nur den Arbeitsprozeß an sich behindert, sondern auch den Sinn von Arbeit als einer die Existenz des Menschen befriedenden Tätigkeit in Frage stellt. Denn: Der Mensch

„soll angstlos, mit Lust und mit Freudigkeit arbeiten, und Zeit darüber behalten, seinen Geist und sein Auge zum Himmel zu erheben, zu dessen Anblick er gebildet ist.“17

Fichte kritisiert aber nicht nur, später wird darauf Bezug zu nehmen sein, den offenen Handelsstaat, sondern auch das in diesem fundierte kapitalistische Wirtschaftssystem. Am Kapitalismus moniert er das Prinzip sozialer Ungleichheit; ihm wird er sein Modell einer Sozialgesellschaft gegenüberstellen. So verwundert es nicht, wenn er bemerkt:

„Wird er [der Kapitalist, S.G.] durch kein Gesetz und keine Obrigkeit darin verhindert [Ausbeutung der Anderen], so wird er denn auch alle möglichen Mittel anwenden, um dieses [seine Gewinnmaximierung] durchzusetzen.“18

Das Profitstreben Einzelner führe schließlich zu jenem unglückbringenden Krieg aller

„im handelnden Publikum gegen alle, als Krieg zwischen Käufern und Verkäufern; und dieser Krieg wird heftiger, ungerechter und in seinen Folgen gefährlicher, je mehr die Welt sich bevölkert, der Handelsstaat durch hinzukommende Akquisitionen sich vergrößert, die Produktion und die Künste steigen, und dadurch die in Umlauf kommende Ware an Menge und mit ihr das Bedürfnis aller sich vermehrt und vermannigfaltigt. Was bei der einfachen Lebensweise der Nationen ohne große Ungerechtigkeit und Bedrückung anging, verwandelt sich nach erhöhten Bedürfnissen in das schreiendste Unrecht, und in eine Quelle großen Elends. Der Käufer sucht dem Verkäufer die Ware abzudrücken; darum fordert er Freiheit des Handels, d. h. die Freiheit für den Verkäufer, seine Märkte zu überführen, keinen Absatz zu finden, und aus Not die Ware weit unter ihrem Wert zu verkaufen. Darum fordert er starke Konkurrenz der Fabrikanten und Handelsleute, damit er diese, durch Erschwerung des Absatzes bei der Unentbehrlichkeit des baren Geldes nötige, ihm die Ware um jeden Preis, den er ihnen noch aus Großmut machen will, zu geben. Gelingt ihm dies, so verarmt der Arbeiter, und fleißige Familien verkommen im Mangel […].“19

Deutlicher als Fichte es hier beschreibt, kann eine Kritik am Kapitalismus nicht ausfallen. Aber auch die Folgen dieser rigiden Macht- und Kapitalpolitik analysiert er in aller Deutlichkeit. Die grenzenlose Ausbeutung ist letztendlich der Grund dafür, daß sich die Ausgebeuteten zu ihrem „Recht“ verhelfen – Korruption, „Schleichhandel“, Schwarzarbeit und Betrug sind die Folgen. Das ausgebeutete Volk wehrt sich gegen seine Schinder. Fichte, der einstmalige Verfasser der Revolutionsschriften, stellt sich eindeutig auf die Seite der Benachteiligten und fordert vom Staat, diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Letztendlich sei es nur auf diesem Weg möglich, vorhergegangenes Unrecht durch nachfolgendes Unrecht zu vermeiden, denn der „Betrug gegen die Regierung hört in der Meinung des Volks auf, ein Vergehen zu sein, und wird zur erlaubten und rühmlichen Selbstverteidigung gegen den allgemeinen Feind.“20 Fichte spricht vom „Haß gegen die Regierung im Herzen der Untertanen“. Scheitert der Staat bei der Bekämpfung des Unrechts, so liegen die Konsequenzen auf der Hand: interner Bürgerkrieg, Umsturz des politischen Systems. Dem Aufbegehren der Untertanen könne man dann nur durch die Schaffung von Zwangs- und Überwachungsinstitutionen begegnen, was letztendlich auf einen Überwachungsstaat hinauslaufe. Die ehemalige DDR war dafür ein Musterbeispiel.

Einerseits moniert er, hier zeigt sich wieder die Ambivalenz in Fichtes Denken, die Zensur, die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit, sieht in den gegenseitigen Verdächtigungen der Bürger einen grenzenlosen Verrat, der mit Belohnung erkauft wird, andererseits kann sein Staat ohne einen gewissen Überwachungsapparat auch nicht auskommen, der dort eingreift, wo sich der Bürger zu viel Freiheit nimmt, die mit den „übergeordneten“ Staatsinteressen kollidiert. Zumindest, und dies kann man Fichte zugute halten, sieht er wohin schreiendes Unrecht führt. Auch warnt er eindringlich vor den Kosten, die ein Überwachungs­staat ausgeben müßte.

Damit es weder zu schreiender Ungerechtigkeit, weder zu einer gigantischen Anzahl von Arbeitslosen noch zu sozialer Armut, noch zu einer Angst vor Identitäts- und Gesichtsverlust komme, muß sich der Staat schließen, denn nur der geschlossene Handelsstaat vermag eben jedem das „Seinige“ zu geben, vermag Recht zu sprechen, eben all dies, was Fichte dem offenen Staat abspricht. Erst die Geschlossenheit, die einheitliche Wirtschaft ermöglicht dem neuen Staat Autonomie, nur dadurch läßt sich einem ausufernden Kapitalismus das Handwerk legen.

Ein offenes Handelssystem hingegen, das vom internationalen Handel, von den jeweils dort ansässigen Wirtschaftsmärkten und -zentren abhängig bleibt, vermag niemals zu wirtschaftlicher Selbstbestimmung gelangen – vom Gedanken eines internationalen Handels, von der Globalisierung habe man sich zu verabschieden.

Bei der Umsetzung seiner Staatsidee ist aber Fichte fast jedes Mittel recht, hier ist er keineswegs zimperlich. Was er sonst als rechtlos und inhuman kritisiert, dies begreift er nun als legitim. Bevor der offene Staat sich also schließt, darf er fremde Arbeitskräfte abwerben, ganze Industriezweige in seine Landesgrenzen verlagern, sogar Kriege um fruchtbare Landstriche und Bodenschätze führen. Zum einen kritisiert Fichte – hier zeigt sich wieder die ambivalente Denkweise – also jede Okkupationspolitik, ja, er setzt dieses aggressive Agieren mit der Raubtiermentalität des Kapitalismus in eins, zum anderen sind die nichtlegitimen, unrechten Maßnahmen die Voraussetzung, reine Notwendigkeiten also, die er für (s)einen starken Staat einklagt. Das Versprechen, daß der Staat sich dann befriede, sobald er das für ihn Notwendige erzwungen hat, kann nicht überzeugen. Für Fichte jedoch bleibt außer Frage, daß der Staat, bevor er sich befriedet, seine Handelsgrenzen also schließt, zum Aggressor werden kann, eine gnadenlos ungerechte Außenpolitik ihm – zumindest ethisch-moralisch – nicht vorzuwerfen ist. Der ehemalige Jenaer Professor für Philosophie und spätere Rektor der Universität von Berlin erweist sich damit, so sehr er auch für soziale Stabilität, für eine Gleichberechtigung der Individuen, für gerechte Absicherung und soziale Integrität plädiert, letztendlich als radikaler Staatstheoretiker, als Dogmatiker, als sozialer Stalinist. Daß ihm diese mit Repressalien verbundene Außenpolitik, eine grobe Verantwortungslosigkeit gegenüber anderen Staaten einge­schloss­en, Kritik eingebrachte, dies ist keineswegs verwunderlich.

Dennoch: Der deutsche Idealist hält mit aller Nachdrücklichkeit daran fest, daß nur der geschlossene Handelsstaat das Modell der Zukunft sein kann. Denn, er allein vermag es, die Preise stabil zu halten, die Zahl der Arbeits­losen zu begrenzen.

So verwundert es nicht, daß für Fichte jeder Handel mit dem Ausland die interne Wirtschaftsstruktur zerstört. Aus diesem Grund fordert er rigoros: „Aller Verkehr mit dem Ausländer muß den Untertanen verboten sein und unmöglich gemacht werden.“21 „[…] so muß“, schlußfolgert er weiter,

„damit dies möglich sei, der nicht zu ordnende Einfluß des Ausländers davon abgehalten werden; so ist der Vernunftstaat ein ebenso durchaus geschloßner Handelsstaat, als er ein geschloßnes Reich der Gesetze und Individuum ist. Jeder lebendige Mensch ist ein Bürger desselben, oder er ist es nicht.“22

Auch hier zwingt Fichte das Individuum zur Entscheidung: Entweder bekennt sich dieses zum Nationalstaat, dann muß dies unbedingt, in aller existentieller Nachhaltigkeit geschehen, sonst obliegt ihm nur die Möglichkeit, diesen Staat zu verlassen.

Warum aber, so ließe sich fragen, kritisiert Fichte jeden Außenhandel? Bei der Antwort auf diese Frage argumentiert er binnenstrukturlogisch. Der Nationalstaat kann nur für seine eigene Wirtschaft verantwortlich gemacht werden, nur diesen Binnenmarkt kann er einschätzen, regulieren, nur in seinen Grenzen vermag er kalkulieren. Um die Autonomie dieses Staates zu garantieren, bedarf es einer starken Landeswährung, der Geldtransfer ins Ausland wird für Einzelpersonen daher unter Strafe gestellt. Eine europäische Währung, wie der Euro, wäre ihm ein Greuel.

Kurzum: Für Fichtes Planungs- und Versorgungsstaat bleibt das Ausland ein Störfaktor. Denn keinesfalls ist es, aus der Sicht des jeweiligen Staates möglich, die wirtschaftliche Lage in den jeweiligen Handelsländern, ihr Entwicklungspotential oder eine mögliche Verarmung frühzeitig zu erkennen, noch hat der Handelsstaat Einfluß auf die jeweiligen Schwankungen auf dem dortigen Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsmarkt. Auch vermag er politische Wirtschaftsentscheidungen im Ausland nicht zu kalkulieren, sie bleiben ihm fremd – von einem Politik- und Parteien­wechsel, von einer Umstrukturierung des Wirtschaftsmodells einmal ganz zu schweigen.

Was, so ließe sich fragen, beabsichtigt Fichte also mit seinem ge­schlossenen Handelsstaat? Warum soll dieser seine Grenzen schließen, sich auf seinen Nationalcharakter beschränken?

Das jeweilige Bruttosozialprodukt, so argumentiert er, daß ein Land erwirtschaftet, soll auch seinen Bürgern zugute kommen und nicht auf andere Länder mitverteilt werden. Von sinnlosen Geldtransfers, von verfehlten Investitionsausgaben – davor will er seinen Handelsstaat be­wahren. Ein Blick in die heutige EU-Politik bestätigt Fichtes Ängste in aller Nachhaltigkeit. Steuergelder werden für höchst dubiose Zwecke miß­braucht, Gelder ins Ausland transferiert, über die keiner Rechenschaft abgeben kann oder will. Kurzum: Milliarden werden vernichtet, Geld, das der Binnenwirtschaft verlorengeht, das innerhalb des Nationalstaates hätte sinnvoller eingesetzt werden können, um Arbeitsplätze zu sichern, um Umschulungen zu finanzieren, um die Produktivität und damit den Lebens­standard im Nationalstaat anzuheben.

Wovor der deutsche Idealist warnte, dies ist flächendeckend eingetroffen. So werden aufwendige Militäreinsätze durch Steuergelder finanziert, von denen, blickt man auf die Krisenregionen der Welt, nach Afghanistan oder in den Irak, kaum wirklich einer zum Ziel, zur Befriedung der jeweiligen Region, führt.

Fichte hatte dies gesehen und bereits darauf reagiert. Die Folge jedes Außenhandels, so seine Kritik, impliziere die Schwächung des National­staates. Wenn es diesem Nationsstaat nicht gelingt, sich als geschlossener Handelsstaat zu konstituieren, dann sind Mangelwirtschaft, soziale Ver­sklavung, Arbeitslosigkeit, Auslandsverschuldung und Armut die Folgen – der Staat blutet aus.

Dieser Verlust von nationaler Staatlichkeit, vor dem Fichte also warnte, ist gerade heutzutage in den sogenannten Ländern der „Dritten Welt“, gut zu beobachten. Die niedere Produktivkraft dieser Länder, der Versuch, durch ausländische Investoren, die Wirtschaft zu beflügeln, auch dies sah der Verfasser der Wissenschaftslehren und kritisierte es, macht diese Länder keineswegs reicher, führt sie nicht zur wirtschaftlichen Autonomie, sondern verstärkt ihre Abhängigkeit. Auf die Verarmung folgt dann notwendigerweise die Flucht ins Ausland, wo man glaubt, seine Existenz sichern zu können. Mit den Worten Fichtes: „Das eigentliche Resultat dieser Wirtschaft“, gemeint sind die armen Länder,

„ist dieses, daß die Menschen, unter die das kleinere übriggebliebene Nationalvermögen geteilt wird, immer weniger werden, indem das Land sich fortdauernd entvölkert, demnach auf die einzelnen doch noch ein größerer Teil kommt, als ohne diese Entvölkerung kommen würde; – die Menschen wandern aus, und suchen unter einem anderen Himmelsstriche Zuflucht gegen die Armut, der sie auf dem vaterländischen Boden nicht entgehen können […].“23

Weiter heißt es: „Die Ländereien fallen im Preise oder liegen wüste in einem volkleeren Lande. Es kauft sie eine Zeitlang der Ausländer auf Spekulation, und es ist ein neuer Handelszweig gefunden.“24 Oder: Der Staat“, so zumindest der ärmere, „verkauft sich selbst, seine Selb­ständigkeit, er zieht fortdauernd Subsidien, und macht sich dadurch zur Provinz eines anderen Staates, und zum Mittel für jeden beliebigen Zweck desselben.“25

Die Migration wird auf lange Sicht ein Dauerthema bleiben. Die Zahl der Sozialflüchtlinge ist in den letzten Jahren in ganz Europa gestiegen, was sich immer wieder auf die Arbeitsmarktsituation in den einzelnen Staaten auswirkte. Der Inländer konnte mit den niedrigeren Lohnansprüchen des Ausländers nicht konkurrieren. Die Billiglohnkräfte wurden zu einer festen Größe am Markt, von einer Verschiebung oder sukzessiven Auflösung nationaler und religiöser Identität ganz zu schweigen. Der Flüchtlings­strom aus Afrika reißt nicht ab, täglich stranden Hunderte an den Küsten Europas.

Bislang, so scheint es, hat die westliche Zivilisation den Gang der Globalisierung, ihre Richtung vorgezeichnet, die nichtindustrialisierte Welt funktionalisiert und in wirtschaftliche Abhängigkeiten gebracht. Nun wendet sich das Blatt. Es wird immer deutlicher, wie abhängig Europas Wirtschaft von den Energiequellen, von den Öl- und Gasfeldern in Sibirien, in Saudi Arabien und in Nigeria ist. Die alten mitteleuropäischen Staaten werden in Zukunft nicht so uneingeschränkt regieren können wie bisher, sondern die Volksrepublik China, Rußland, Indien und die Emirate – sie sind auf Zukunft gesehen die Globalisierungsgewinner, sie könnten das industrialisierte Mitteleuropa zum Ausverkauf zwingen. Die Globalisier­ungsfalle droht im 21. Jahrhundert nun also in umgekehrter Richtung der westlichen Welt. Möglicherweise werden die einstmaligen industriestarken Nationen, die die Globalisierung vorangetrieben haben, selbst zu Be­siegten.

1 Vgl. H. Seidel, Johann Gottlieb Fichte, Zur Einführung, Hamburg 1997.

2 Zu Fichte vgl. beispielsweise: W. Janke, Fichte, Sein und Reflexion, Grundlagen der kritischen Vernunft, Berlin 1970. Vgl. ders., Vom Bilde des Absoluten, Grundzüge der Phänomenologie Fichtes, Berlin, New York 1993.

3 Vgl. M. Weber, Fichte´s Sozialismus und sein Verhältnis zur Marx’schen Doktrin, Tübingen u.a. 1900, ND Fichteana 1987, S. 35ff. Siehe auch: A. Perrinjaquet, Individuum und Gemeinschaft in der WL zwischen 1796 und 1800, in: Fichte-Studien 3 (1991), S. 7-28.

4 Zur Globalisierungsthematik: H.-O. Henkel, „Die Ethik des Erfolgs, Spielregeln für die globalisierte Gesellschaft“, H. Klodt, „Wege zu einer globalen Wettbewerbsordnung“, L. Thurow, „Die Zukunft der Weltwirtschaft“, U. Beck, „Was ist Globalisierung?“, C.-H. Daub, „Globale Wirtschaft – globale Verantwortung“. Zu den Gegnern der Globalisierung zählen: M. J. Müllers „Anti-Globalisierung, Zurück zur Vernunft“, J. E. Stiglitz „Die Schatten der Globalisierung“, H.-P. Martin und H. Schumann, „Die Globalisierungsfalle, Angriff auf Wohlstand und Demokratie“, E. Altvater und B. Mahnkopf „Grenzen der Globalisierung – Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft“, G. Steingart, „Weltkrieg und Wohlstand – Wie Macht und Reichtum neu verteilt werden“.

5 Vgl. Th. Papadapoulos, Die Theorie des Eigentums bei J. G. Fichte, München 1993, S. 307ff.

6 Vgl. F. Oncina Coves, El iusnaturalismo agónico, La teoría fichteana del contrato, in: Fichte – 200 años despues, hg. V. Virgina López-Domíguez, Madrid 1996, S: 75-97.

7 Fichte, Der geschloßne Handelsstaat, Ein philosophischer Entwurf als Anhang zur Rechtslehre und Probe einer künftig zu liefernden Politik, Tübingen 1800, Leipzig 1911, S. 429.

8 Zur Kritik an Fichtes Wirtschaftssystem: A. Friedrichs, Klassische Philosophie und Wirtschaftswissenschaft, Untersuchungen zur Geschichte des deutschen Geisteslebens im neunzehnten Jahrhundert, Gotha 1913. Vgl. auch: H. Hirsch, Fichtes Beitrag zur Theorie der Planwirtschaft und dessen Verhältnis zu seiner praktischen Philosophie, in: Der transzendentale Gedanke, Die gegenwärtige Darstellung der Philosophie Fichtes, hg. v. K. Hammacher, Hamburg 1979, S. 215-230.

9 Vgl. B. Willms, Zur Dialektik der Planung, Fichte als Theoretiker einer geplanten Wirtschaft, in: Säkularisation und Utopie, Festschrift für E. Forthoff, Stuttgart 1967, S. 155-167.

10 Fichte, Handelsstaat, S. 439.

11Ebda.

12 Vgl. J. Braun, Freiheit – Gleichheit – Eigentum, Grundfragen des Rechts im Lichte der Philosophie J. G. Fichtes, Tübingen 1991.

13 Fichte, Handelsstaat, S. 432.

14 A.a.O., S. 433.

15 A.a.O., S. 440.

16 A.a.O., S. 453.

17 Ebda.

18 A.a.O., S. 487.

19 A.a.O., S. 487f.

20 A.a.O., S. 503.

21 Fichte, Handelsstaat, S. 449.

22 A.a.O., S. 450.

23 A.a.O., S. 493.

24 A.a.O., S. 494.

25 Ebda.

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Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".

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