Dieter Rink/Annegret Haase (Hrsg.): Handbuch Stadtkonzepte. Analysen, Diagnosen, Kritiken und Visionen. utb, Verlag Barbara Budrich, Opladen/Toronto 2018, ISBN: 978-3-8252-4985-7, 44,99 EURO (D)
Bereits im Jahre 2009 lebten die Hälfte der Menschen in Städten und im Jahr 2050 werden es 70–75 % sein Die Stadt- und Metropolregionen sollen vielen Herausforderungen genügen. Diese großen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie die Bewältigung der Energie- und Klimaproblematik oder die alternde Gesellschaft, sollten sogar primär im urbanen Raum angegangen werden.In diesem Handbuch werden verschiedene Ansätze, Konzepte, Begriffe der Stadtforschung, aktuelle Entwicklungen und Trends beschrieben: „Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, will der Band einen Überblick darüber vermitteln, wie vielfältig, kritisch, visionär und leidenschaftlich, aber auch widersprüchlich gegenwärtig ‚Stadt‘ in der Forschung thematisiert wird. Darüber hinaus geht es auch darum, wie die Stadtkonzepte in Städtebau und Planung, in Wirtschaft und Marketing angewandt und in Politik und Öffentlichkeit diskutiert werden.“ (S. 9)
Die hier vorgestellten Konzepte werden aus den unterschiedlichen Disziplinen der Stadtforschung aus Soziologie, Geografie, Raum- und Planungswissenschaften, Städtebau, Ökologie und Architektur von verschiedenen Experten jeweils in einem eigenen Kapitel vorgestellt. Darunter fällt auch das Konzept von Smart City,das seit den 2000er Jahren von unterschiedlichen Akteuren in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Stadtplanung verwendet wird, um technologiebasierte Veränderungen und Innovationen in urbanen Räumen zusammenzufassen. Die Idee der Smart City geht mit der Nutzbarmachung digitaler Technologien einher und stellt zugleich eine Reaktion auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen dar, mit denen postindustrielle Gesellschaften um die Jahrtausendwende konfrontiert sind. Im Fokus stehen hierbei der Umgang mit Umweltverschmutzung, dem demographischen Wandel, Bevölkerungswachstum, oder Ressourcenknappheit. Dieses Konzept wird mit all ihren Vorteilen und Nachteilen, Möglichkeiten und Problemen erschöpfend dargestellt.
Andere Konzeptionen erfüllen diese Kriterien auch in groben Zügen, während einige Aspekte wie Solidarität und Selbstverwaltung außerhalb behördlicher Zwänge und Vorschriften nicht berücksichtigt werden.
Auch das Konzept einer raumtheoretischen Stadtsoziologie von der Soziologin Martina Löw hätte es verdient, mehr in den Mittelpunkt gerückt zu werden. Ihr Grundgedanke ist, dass Individuen als soziale Akteure handeln (und dabei Räume herstellen), ihr Handeln aber von ökonomischen, rechtlichen, sozialen, kulturellen und letztlich räumlichen Strukturen abhängt. Räume sind somit das Resultat von Handlungen. Gleichzeitig strukturieren Räume Handlungen, das heißt Räume können Handlungen sowohl begrenzen als auch ermöglichen.