Wie Donald Trump dereinst in die Geschichte eingehen wird, weiß selbst die Geschichte noch nicht. Wird er sich als ein Buffalo Bill, der sich „Vom Büffelschlachter zum Indianerfreund“ entwickelte und heute zu den eher positiven US-Helden zählt, in die Historie einreihen oder wird er als die Wiederkehr des Banditen Jesse James zukünftige Geschichtsbücher füllen?
Donald Trump ist der Welt als verbal schnellschüssiger und treffsicherer Cowboy zwischen Buffalo Bill und Jesse James bekannt. Jeder Wortschuss ein Treffer. Die weltweite Aufregung überholt dabei regelmäßig seine Schießgeschwindigkeit. Ein begnadeter Wahlkämpfer, könnte man wertfrei sagen. Der Wahl-Kampfring sind die Vereinigten Staaten. Im Ring wird der US-Präsident gewählt, nicht in Deutschland, nicht in Europa, nicht in der Welt.
Äußere Kollateralschäden sind dem Binnen-Wahlkämpfer Trump völlig schnuppe. Der Rest der Welt ist nach der Inauguration am 20. Januar 2025 für ihn wieder interessant. Vorher nicht.
Wie Donald Trump dereinst in die Geschichte eingehen wird, weiß selbst die Geschichte noch nicht. Wird er sich als ein Buffalo Bill, der sich „Vom Büffelschlachter zum Indianerfreund“ entwickelte und heute zu den eher positiven US-Helden zählt, in die Historie einreihen oder wird er als die Wiederkehr des Banditen Jesse James zukünftige Geschichtsbücher füllen? Waghalsige Theorien zum Überleben des Jesse zirkulieren wohl noch immer durch die Westernluft.
Sei es, wie sei. Wir hier in good old germany haben null Einfluss und können nur der Dinge harren, die da kommen werden. Stellen sich die deutsche Politik, die Medien und die Öffentlichkeit erneut so dämlich hinsichtlich Donald Trump an oder versuchen sie es zur Abwechslung mal mit Intelligenz und Weitsicht?
Ab 2016 jedenfalls verschrien unsere Oberschlauen den US-Präsidenten Trump zum Beelzebub like Adolf Hitler. Putin, Kim, Assad schienen kleine Jungs gegen den extraordinärbösen Donald zu sein. Der begann zwar keinen Krieg, schuf mit den Abraham Abkommen eine historische Chance auf Frieden in Nahost und sprach mit den Diktatoren der Welt – egal. Böse ist nun mal böse. Weil er ein Republikaner ist?
US-Republikaner
Die US-amerikanischen Schwarzen verdankten dem Republikaner Abraham Lincoln Mitte des 19. Jahrhunderts das Ende der Sklaverei in den Vereinigten Staaten (die US-Demokraten vertraten damals erbittert die Sklavenhalterinteressen), die Mittelosteuropäer wurden Ende des zwanzigsten Jahrhunderts Gewinner des republikanischen Wettrüstens gegen „Obervolta mit Atomwaffen“ (Helmut Schmidt). Was kommt jetzt mit einem möglichen republikanischem US-Präsidenten Donald Trump in möglicher zweiter Amtszeit auf uns zu? Die Wiederauflage seiner ersten Präsidentschaft oder ein anderer, rachsüchtiger Potus (President of the United States) dort im Weißen Haus?
Nichts dazu gelernt, oder?
Die Bundesregierung und die politische Führung der EU sind heuer gut beraten, in den Archiven zu wühlen. Wer zog wann und wo mit welchen Mitteln den Präsidenten der Welt- und Schutzmacht USA durch die parteipolitische Kloake?
Spitzenpolitiker sollten nicht zu empfindlich sein! Im Austeilen sind sie meist ja auch nicht schlecht. Ob Donald Trump, ein Mann mit einem Elefantengedächtnis und als Raubein bekannt, sich diesen Grundsatz zu eigen nimmt, darf wahrscheinlich bezweifelt werden.
Trump wird beispielsweise noch genau wissen, wie peinlich sich der jusoähnliche-Außenminister Heiko Maas in der UNO anlässlich von dessen Rede benahm. Mit Putin, Kim oder Assad hätte sich das politische Kind Maas sowas nicht getraut. Im Umgang mit dem US-Präsidenten war sein Benehmen innerhalb der europäischen Schickeria en vogue. Und jetzt droht der Hammer zu fallen. Zurück auf die säumigen Beitragszahler. Zum Lachen wäre das, wäre es nicht so ernst.
Auch dürfte noch vielen Lesern das Foto mit Donald Trump, Angela Merkel und anderen Regierungschefs beim G7-Gipfel in Kanada in Erinnerung sein. Vor allem im deutschen Mainstream wurde ein Blickwinkel präsentiert, der einen von Angela Merkel belehrten US-Präsidenten zeigte. Tatsächlich redete die deutsche Kanzlerin auf Trump ein, der sich von ihr überhaupt nicht beeindruckt zeigte. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert war für die verzerrende Sicht auf die Regierungschefs verantwortlich. Er postete in täuschender Absicht sein Foto in die Medienwelt. „Merkel gibt Trump Saures“ – so ähnlich lauteten die Parolen in Deutschland.
In Washington kam das ganz anders an. Donald Trump wird auch das noch wissen. Und wer ist heute der deutsche Botschafter in Israel? Richtig. Der Seibert Steffen. Das kann ja Eiter werden, würde Otto Waalkes sagen.
Und dann der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland! 2016 mischte sich Frank-Walter Steinmeier in den US-Wahlkampf ein und zieh den Präsidentschaftskandidaten Trump einen „Haßprediger“. Nach Trumps Wahlsieg verweigerte er ihm zunächst die Gratulation und äußerte stattdessen seine Sorgen über den kommenden Mann im Weißen Haus. Mit den Potentaten dieser Welt pflegt der amtierende Bundespräsident freundlicher umzugehen.
Ich schätze, Olaf Scholz wird Heiko Maas, Steffen Seibert und Frank-Walter Steinmeier nach dem 20 Januar 2024 an Donald Trump nach Mar-a-Lago wohl oder übel ausliefern müssen. Des Donalds Füße küssen dürfte dabei eine harmlose Strafe sein. Vielleicht läßt er sie auch ihre UN- und sonstigen Auftritte in Dauerschleife bis zum Ende seiner Präsidentschaft zwangsfernsehen? Wir wissen es schlicht nicht.
Nicht ordentlich Beiträge zahlen, aber die vollen Mitgliedsrechte fordern
Und nun also droht Wahlkämpfer Trump den säumigen NATO-Zahlern mit Aussperrung aus dem Schutzschild. Das kann er natürlich nicht, auch wäre es ebenfalls wenig klug. Aber weltweit Wirkung erzielen, das klappt wie immer, wenn der Mann auf den Tisch klopft.
So erfahren die staunenden Zuhörer, das Oberlehrer wie Deutschland mit gerade 1,53 Prozent vom BIP bei vereinbarten 2 Prozent noch immer weit hinterher hängen. Das schrieb schon Trump I den Deutschen ins Stammbuch. Trump II, falls es zu ihm kommt, wird das im Stammbuch dick unterstreichen. Ein Satz warme Ohren dürfte auch mit drin sein.
Wehklagen wird dem Olaf nicht helfen. Kommt Trump II, dann müssen nicht nur die Deutschen mit ihm besser zusammenarbeiten wie in der vermaledeiten Erstauflage. Diese Erkenntnis sollte sich in Berlin schnell durchsetzen. Hoffentlich vergisst Olaf Scholz das nicht über Nacht!
Jetzt ganz ernst im Text. Donald Trumps Wahlkampfgetöse gibt den europäischen NATO-Mitgliedern die Chance der Emanzipation. Die Partner dürfen sich nicht mehr allein auf die Schutzmacht aus Übersee verlassen! In einem Bündnis muss jeder seinen korrekten Teil einbringen! Tut er das, kann er auch seinen Mund aufmachen. Die NATO wird stärker, wenn alle BIP- leistungsbezogen mitmachen.
Die US-Amerikaner, egal ob Trump oder ein anderer Präsident, werden sich jedenfalls nicht mehr ausnutzen lassen. Erst recht nicht von den Deutschen, die einen Heiko Maas zum Außenminister und einen Steffen Seibert zum Botschafter in Israel machten sowie eine Ursula von der Leyen zur Präsidentin der Europäischen Kommission hochschubsten.
Auf einen Gedanken sollte die weltgrößte Bundesregierung auf keinen Fall kommen: Im Falle Trump auf Blockade gehen! Denn das wird schief gehen. Wetten?
Mir wäre selbstverständlich ein jüngerer US-Politiker mit Präsidentschaftsambitionen und deutlicher Affinität zur NATO und zur Ukraine lieber. Einer der nicht alles in das Wahlkampfgetöse wirft und dabei auf Teufel komm raus Unsicherheiten riskiert. Doch betreiben die Demokraten dasselbe Spiel. Weniger laut, weniger rabaukenhaft. Jedoch genauso.
Eine sehr interessante polnische Sicht fand ich bei Jerzy J. Mackow: „Trump ist nicht daran Schuld, dass WESTeuropäer (dazu rechne ich – was ein bisschen schmeichelhaft ist – Deutschland) in Sicherheits- und Verteidigungsfragen einfach Versager sind. Hoffentlich darf man Trump glauben, wenn er sagt, dass er diese Versager nicht verteidigen würde. Denn Trump ist nicht daran Schuld, dass WESTeuropäer in Sicherheits- und Verteidigungsfragen einfach Versager sind.“
Ich für meinen Teil kann Professor Mackow nur zustimmen. Olaf Scholz sollte mit Jerzy Mackow reden.
Als Sachse sage ich deshalb, liebe Landsleute in der Bundespolitik, sollte Donald Trump erneut US-Präsident werden, tückscht bitte nicht wieder! Versucht es ausnahmsweise mal auf die kluge Tour. Aus Trump I wissen wir, hinter seinen krawalligen Worten werden oft richtige Entscheidungen getroffen.
Wer die Transformation Deutschlands fassungslos erlebt, muss vor Trump II keine Angst haben. Es wird anders, nicht irrer.