Landtagswahlen im Osten: „Ich wähle definitiv keine Parteien, die meine Lebensgrundlagen zerstören“

Bild von Ulrike Leone auf Pixabay

Ich habe ein Problem, ein großes, dickes. Wen wähle ich am 1. September in Sachsen zur Landtagswahl? Wählen werde ich. Solange ist das mit dem Erringen des freien, geheimen und direkten Wahlrechts in Ostdeutschland nicht her, dass ich dieses Recht nicht mehr schätzen würde, es nicht nutzen würde.

Doch wie dieses Recht nutzen, wenn ich keine Parteien sehe, denen ich meine mir wertvolle Stimme geben kann?

Ich sehe auf der einen Seite weit und breit nur Parteien, die den großen maoistischen Schritt in die große Transformation mitgehen wollen. Egal ob SPD, FDP, CDU/CSU, alle tragen sie grüne Seidenschlüpfer unterm Parteikleidchen. Von den Grünen ganz abgesehen. Die laufen im grünen Ganzkörperkondom durch die Gegend. Allesamt unwählbar für mich.

Auf der anderen Seite sehe ich fast nur Parteien, die mit Putins Krieg keine Probleme, mit dem Überlebenskampf der Ukraine dafür Riesenprobleme haben. Allesamt unwählbar für mich. Da hätte ich 1989 auch zu Hause bleiben können.

Ich wähle definitiv keine Parteien, die meine Lebensgrundlagen gefährden bzw. zerstören und das alles als Weltrettungs- oder Friedenspolitik framen.

Ich will keine Energiewende, keine Zerstörung der Automobilindustrie, keine Nirwanatransformation der Wirtschaft, keine Verkehrswende, keine Agrarwende, kein Gendern, keine multikulturelle Zerstörung der Gesellschaft, keine Angleichung von Okzident und Orient auf Orientniveau, keine Zensurgesetze, keine Fahrt in den Parteienstaat. Den ganzen Klamauk will ich nicht. Meine Stimme für eine dieser Klamaukparteien würde von denen als Zustimmung, keinesfalls als Kritik eingebucht. Ohne mich!

Ich will den Geist des Korbes 3 des KSZE-Prozesses, also keine Grenzänderungen ohne Willen und Einverständnis betroffener Staaten und Bevölkerungen! Ich will den Geist des Budapester Memorandums, wonach wichtige Staaten Sicherheitsgarantien für den atomaren Selbstentwaffnungsprozess für die Ukraine abgaben und leider nicht einhielten.

Ich will Frieden für die Ukraine in deren souveräner Selbstbestimmung. Das Opfer definiert seine Überlebensziele, nicht der Täter! Auch nicht deutsche Irrläufer können das tun, die Deutschland und Russland unter Ausblendung dazwischen liegenden Staaten Polen, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Slowakei als direkte Nachbarn sehen und damit auf Hitlers und Stalins Europaaufteilungspfaden marschieren.

Ohrfeigen verteilen?
Manch Zeitgenosse will in den kommenden Wahlen Ohrfeigen verteilen. Entweder an die Transformatoren oder an die Überfallfreunde. Ich kann und werde das nicht tun. Eine Ohrfeige für die einen Gefährder meiner Lebensumstände ist gleichzeitig ein wohlwollender Schlag auf die Schulter der anderen Gefährder. Das Bild der Affenschaukel (die Szene ab 0:13) in „Mein Name ist Nobody?“ drängt sich auf.

Reißzwecken verteilen?
Manch Zeitgenosse denkt an die Nichtwahl angesichts der Alternativlosigkeit. Kann man machen, ärgert aber die Gefährder beider Seiten nullkommanicht. Nichtwähler verteilen keine Prozente. Alle Prozentteile gehen an die Angekreuzten. Deren Kuchen wird größer.

Ich habe das Problem in zwei Tabellen gesteckt. Und siehe da, gehe ich zur Wahl und kreuze eine unbedeutende und deshalb nach der Wahl keinen Schaden anrichtende Partei an, dann bekommt die prozentuale Anteile, die sonst bei den Transformatoren oder den falschen Friedensfreunden auf dem Konto anlanden würden.

Ich entschied mich für diese Variante. Ich gehe wählen und gebe meinen Gefährdern keinen noch so kleinen Prozentanteil. Meine Variante der Wahlteilnahme ist keine Ohrfeige bei gleichzeitigem Schulterklopfen. Ich würde eher von einer Reißzwecke in den Allerwertesten derer reden, denen ich meine Stimme verweigere.

Selbstverständlich weiß ich, dass die Wirkung auf die prozentualen Anteile keine Auswirkung auf die Mandatzahlen haben wird. Dennoch, die Prozentzahlen werden sich, wenn auch geringfügig, unterscheiden und diese Unterschiede müssen die Wahlauswerter in Funk, Fernsehen und in den Parteien erklären, wenn sie es denn wollen oder sollen.

Für alle Leser dieses Textes sage ich eindeutig, ich gebe weder eine Wahlempfehlung noch einen Tipp für die kommenden Wahlen ab. Das steht mir überhaupt nicht zu. Ich informiere lediglich über mein persönliches Wahlproblem. Auch gilt für mich das Wahlgeheimnis. Ich sage nicht, wem ich meine mir wertvolle Stimme geben werde.

Viel einfacher wäre es nicht nur für mich, würde die Union auf den ganzen Klamauk verzichten, konsequent auf allen Feldern dagegen opponieren. CDU/CSU könnten sich wahrscheinlich vor absoluten Mehrheiten nicht retten.

Aber wer will schon absolute Mehrheiten für sich, wenn er seine grünen Seidenschlüpfer dafür im Gegenzug in die Tonne werfen müsste…

Glück auf!

Hier die Tabellen:
– obere Tabelle 100 Wahlberechtigte, davon 98 Wähler und zwei Nichtwähler
– untere Tabelle 100 Wahlberechtigte gleich 100 Wähler, statt Nichtwähler Stimmen sonstige Parteien

 

Es gab 100 Wahlberechtigte Stimmen = %
cdu 25 25,5%
spd 18 18,4%
Afd 33 33,7%
grüne 7 7,1%
BSW 12 12,2%
FDP 3 3,1%
Nichtwähler 2 entfällt
cdu 25 25,0%
spd 18 18,0%
Afd 33 33,0%
grüne 7 7,0%
BSW 12 12,0%
FDP 3 3,0%
Sonstige 2 2,0%

Quelle: Weissgerber – Freiheit