Gospel, Kreuze, Ave Maria: Olympische Athleten danken Gott

Die Olympischen Spiele Paris 2024 waren nicht nur Schauplatz sportlicher Höchstleistungen

Bild von Dieter Löffler auf Pixabay

Die Olympischen Spiele Paris 2024 waren nicht nur Schauplatz sportlicher Höchstleistungen, sondern auch für die Sportler aus aller Welt auch eine Bühne für Zeugnisse ihres christlichen Glaubens. Auffällig viele solcher Zeichen waren weltweit per Fernsehübertragung sichtbar.

Welch bewegender Moment: Nach ihrer überraschend gewonnenen Goldmedaille im Kugelstoßen bei Olympia 2024 erzählte die deutsche Athletin Yemisi Ogunleye in Paris im Studio eines Fernsehsenders von ihrer Liebe zu Gott: „Ich weiß, dass ich mit dem Glauben an Jesus Berge versetzen kann.“ Unmittelbar nach ihrem Triumph hatte sie bereits einen Zettel in die internationalen Fernsehkameras gehalten. „You are loved“ stand darauf zu lesen und: „Johannes 3, Vers 16“. Das ist ihr Lieblingsvers aus der Bibel, und er lautet: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“ Sprach’s und folgte der Aufforderung der Moderatorin, einen Gospel im Studio zu singen. Kurzerhand lud sie alle, die anwesend waren, zum Mitmachen ein.

Und so sangen alle mit in Yemisi Ogunleyes Spontanchor im Studio: „Die ganze Welt soll hören, wie gut du zu uns bist, wie groß und grenzenlos doch Deine Gnade ist. Du machst mein Leben reich, mit Liebe füllst du mich, ich kann nur staunen, Herr, und ich singe, denn du bist gut, und ich tanze, denn du bist gut. Und ich rufe laut: du bist gut zu mir.“ Das sang die deutsche Olympiasiegerin Ogunleye vor laufenden Fernsehkameras. Zuvor, im Stadion, hatte sie vor ihrem entscheidenden Versuch im Kugelstoßen gebetet: „Gott, jetzt ist der Moment. Zeig’, dass du das machen kannst durch mich.“

Phänomenal, dieses erfrischende und völlig unprätentiöse Bekenntnis der Yemisi Ogunleye zu Gott. Wie kommt sie dazu? Nun, ihr Vater stammt aus Nigeria, er ist Ingenieur. Wenig mehr ist zu erfahren – außer durch die Tochter. Wie ehrlich und tief ihre Liebe zu Jesus, den Christus, sein muss! Das entspricht ganz dem durch und durch spirituellen Glaubensleben, das in den Gemeinden Nigerias gelebt wird, wie Pfarrer Peter Fuchs von der internationalen Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International – kurz: CSI – bestätigt: „Wir erleben in Nigeria eine unerhörte Liebe zu Gott, und das vielleicht gerade unter dem Eindruck der immens großen Christenverfolgung gerade in diesem Land. Es gibt es keinen Tag, an dem Christen nicht angegriffen werden, physisch oder verbal.“

Doch die junge Deutsche war bei weitem nicht die Einzige, die ihren Glauben bekannte. Die brasilianische Turnerin Rebeca Andrade gewann die Goldmedaille im Bodenfinale der Frauen und sicherte sich damit ihre zweite olympische Goldmedaille und ihre sechste Medaille insgesamt – und das gegen die ansonsten bei diesen Spielen überragende US-Amerikanerin Simone Biles. In einem Interview mit Cazé TV sagte Andrade: „Diese Medaille war nicht, weil ich Gott um eine Medaille gebeten habe; er gab mir die Möglichkeit, sie zu gewinnen.“ Sie habe alles durchgemacht, was er ihr aufgetragen habe: „Und er war immer da, um mich zu segnen, mich zu beschützen und stolz auf mich zu sein, wissend, dass seine Dienerin immer ihr Bestes gab.“

Rayssa Leal, die 16-jährige brasilianische Skateboarderin, gewann nicht nur die Bronzemedaille, sondern nutzte auch ihren Moment auf dem Podium für ein Glaubensbekenntnis. Bei der Entgegennahme ihrer Medaille drückte sie in Zeichensprache aus, dass „Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist. Diese Geste wurde von ihrem Landsmann Caio Bonfim wiederholt, als er die Silbermedaille für seinen zweiten Platz im Geherwettbewerb erhielt. Er zeigte während der Siegerehrung zum Himmel teilte so seine Hingabe an Jesus mit allen Zuschauern.

Die südafrikanische Schwimmerin Tatjana Schoenmaker gewann die Goldmedaille über 100 Meter Brust. Um ihre Dankbarkeit auszudrücken, trug Schoenmaker ein spezielles T-Shirt mit den Namen der Menschen, die sie unterstützt haben. Zuesrt aber nannte sie von Gottvater, Jesus Chrsitus und dem Heiligen Geist. Die Äthiopierin Tsige Duguma, die die Silbermedaille im 800-Meter-Lauf gewann, zeigte, dass auf der Rückseite ihrer Startnummer „Jesus is Lord“ geschrieben stand.

Lucia Yepez aus Ecuador, eine Ringerin in der 53-Kilogramm-Kategorie, gewann die Silbermedaille im Freistilringen; auf ihrer rechten Hand war das Wort „Gott“ klar erkennbar. In einem Interview sagte Yépez: „Er ist auf meinem Weg zum Sieg. Ich habe immer Glauben.“ Auch die Britin Andrea Spendolini-Sirieix, die die Bronzemedaille im synchronen Turmspringen vom Dreimeterbrett gewann, sagte der BBC, dass trotz der Schwierigkeiten, die sie durchgemacht habe, „es einfach Gottes Art war, uns zu sagen, dass wir noch viel zu tun haben, und ich gebe Gott alle Ehre“.

Im Schwimmen wurde die Amerikanerin Katie Ledecky zur Schwimmerin mit den meisten Goldmedaillen in der olympischen Geschichte und erhöhte ihre Gesamtzahl nach ihrem Sieg über 800 Meter Freistil auf neun. In einem Interview mit dem National Catholic Register 2016 sagte sie, dass sie vor jedem Rennen ein Ave Maria bete: „Mehr als alles andere hilft mir das Beten einfach, mich zu konzentrieren und Dinge loszulassen, die in diesem Moment keine Rolle spielen. Es gibt mir Frieden zu wissen, dass ich in guten Händen bin.“ Ledecky bekannte sich zur Marienverehrung, weil die „eine heilige Rolle im Katholizismus hat, und ihr starker Glaube und ihre Demut sind Dinge, von denen wir lernen können“.

Und wer hätte zu guter Letzt nicht das Bild gesehen, auf dem der Bronzemedaillengewinner  im Surfen, Gabriel Medina, wie über das Wasser laufend gezeigt wird, das Surfbrett scheinbar schwerelos hinter ihm durch die Brandung schwebend. Natürlich war dies eine Momentaufnahme – es war aber eben auch die Visualisierung von Überirdischem, zumal der Athlet auf dem betreffenden Bild mit dem Finger gen Himmel weist. Medina veröffentlichte nach seinem Medaillenerfolg ein Foto auf Instagram, das folgendes Bibelzitat zeigt: „Ich kann alles tun durch Christus, der mich stärkt.“

Regel 50 der Olympischen Charta verbietet jegliche Art von religiöser Äußerung. Trotzdem verbargen einige Athleten ihren Glauben nicht, sondern ließen ihn ganz im Gegenteil in wichtigen Momenten des Wettbewerbs klar erkennen. Diese Zeichen geben Hoffnung. Nicht nur denjenigen, die sie sich auf Luxusfernseher übertragen lassen und genießen, sondern gerade auch den Christen weltweit, die von Verfolgung besonders betroffen sind, so wie die Landsleute väterlicherseits von Yemisi Ogunleye in Nigeria. Auf dieses Land, in dem der wohl schlimmste, international eifrig beschwiegene Völkermord an Christen in diesen Tagen stattfindet. Noch einmal Pfarrer Fuchs von der internationalen Menschnrechtsorganisation CSI: „Es ist das Ziel der Islamisten, die aus dem Norden Nigerias hereinströmen, die christlichen Einheimischen in ganz Nigeria auszulöschen. Vor allem geschieht das derzeit im mittleren Teil des Landes. Deswegen brauchen die Christen in Nigeria internationale Unterstützung, und diese Nachricht muss dringend in die ganze Welt getragen werden.“ Es sind die Christen in Nigeria, aber auch die in Somalia, in Afghanistan, im Irak, in der Türkei, für die das Zeichen der Athleten wichtig war. So wichtig!

Mit Material von: Diego López Colín / CNA Deutsch

Yemisi Ogunleye singt nach Interview im Eurosport Studio einen Gospel Song:

https://www.eurosport.de/leichtathletik/olympia-paris-2024/2024/olympia-2024-kugelstosserin-yemisi-ogunleye-singt-nach-gold-interview-im-eurosport-studio-einen-gospel-song_vid2213620/video.shtml

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Der Journalist Dr. Sebastian Sigler studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bielefeld, München und Köln. Seit seiner Zeit als Student arbeitet er journalistisch; einige wichtige Stationen sind das ZDF, „Report aus München“ (ARD) sowie Sat.1, ARD aktuell und „Die Welt“. Für „Cicero“, „Focus“ und „Focus Money“ war er als Autor tätig. Er hat mehrere Bücher zu historischen Themen vorgelegt, zuletzt eine Reihe von Studien zum Widerstand im Dritten Reich.