nur durch auffälliges Scheitern, und am weitesten wird er kommen, wenn er nicht weiß, wohin er geht. Der Selbstgenügsame, immer auch ein Gegner des parteiergreifenden Eiferers, wird trotzdem an inneren Werten gewinnen, wenn er alle möglichen und unmöglich scheinenden Wertforderungenn so innig wie unmittelbar annimmt und angeht, ohne sich der Anstrengung zu entziehen. Somit wird er am Widerstand gegen die Angst und Bequemlichkeit an Gelassenheit, Gottvertrauen und Selbstsicherheit gewinnen, ohne je an einer Lotterie teilgenommen zu haben.
Solch ein Mensch wird wie Robinson selbst auf einer einsamen Insel nicht den Mut verlieren, das zu sein, was in ihm angelegt ist, während die Idealisten, die immer anmaßend das Schicksal aller, also der ganzen Menschheit, im Blick zu haben glauben, unter allen Umständen „nach dem Prinzip der platonischen Kerkertheorie der Seele“ (Helmuth Plessner) jämmerlich versagen oder sich mit heroischem Aufbäumen das Leben nehmen.
Doch zumeist leben diese Idealisten oder grünroten Infantilisten selbstsicher und zumeist parasitär in abgehobenen Wohlständen, versuchen die Denk- und Sprechmoden zu prägen und stellen ihre Zukunftswegweiser überall in den Weg. Alles Unreife folgt ihnen. Die Richtung ist immer dieselbe: „Links, links, zwo, drei, vier, links…“
Die Verächter des Geforderten, auch die Unschlüssigen oder Tanzfreudigen, die gern die Richtung wechseln, oder jene, die gern ihren Blick in den Himmel erheben oder zum Gebet auf die Knie sinken, sind die natürlichen Feinde der Gutmenschen und gehören psychisch und physisch ins Abseits gestellt oder wenigstens „für nützliche Arbeit eingesetzt“, wie der linke Parteichef Riexinger seine Genossin korrigierte, die auf einer Versammlung erklären wollte, was nach der „Revolution“ zu tun sei, nachdem „wir das eine Prozent Reiche erschossen haben“. Warum nicht, denn weniger Menschen sollen ja gut für die CO2-Bilanz sein. Oder?
Dumme Rechtsextreme, so sie es denn wirklich sind, wenn sie sich nicht als solche nur getarnt haben und scheinbar nichts von Dialektik verstehen, aber gern Gewalt anwenden oder sich auf die Nationalsozialisten berufen, liefern den herrschsüchtigen Linkssozialisten immer nur die besten Steilvorlagen, anstatt sie mit wesentlichen Argumenten zu schlagen. Beide Extremisten spalten nach dem alten Muster des Dualismus die Gesellschaft. Die? Nein: jede!
Erfahrene, selbstbewusste und trotzdem demütige Wahrheitssucher, denen Frieden nur durch Freiheit möglich ist, haben die Schöpfung der Natur auf ihrer Seite, die dem größenwahnsinnigen Unendlichkeitsstreben nach dem Paradies auf Erden sowohl der Linken und Grünen als auch steinreicher Milliardäre von Natur aus Grenzen setzen. Selbst mit der Beherrschung menschlicher Triebe finden die Moralisten wenig Liebe. Ihre von ihnen abhängigen Modephilosophen des Rationalismus und Marxismus stehen kopflos den so widersprüchlichen Geheimnissen des Lebens gegenüber.
Nach dem Zusammenbruch des realsozialistischen Ostblocks, wo es ihnen immerhin für einige Minuten die Sprache verschlug, haben sie sich längst wieder in ihrer eigenen hektischen Nervosität gefangen. Alles wollen sie wieder auf die Probe stellen: das Weltklima, das ungezügelte Denken und Sprechen, die Ursachen der Epidemien, den Minuszins, die Geschlechtlichkeit, die Überbevölkerung, gleichzeitig aber auch die Übersterblichkeit einer angeblichen Pandemie, die Widersprüche zwischen Körper und Geist, zwischen Theorie und Praxis, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit unter uns Menschen und und und…
Sie möchten gern alles zusammenfügen, die Welt neu erschaffen, das Menschenleben um Jahrhunderte, wenn nicht gar um Jahrtausende verlängern, den ewigen Frieden herbeizwingen und radikal mit ihrem Gott namens Marx „die Sache an der Wurzel fassen“. Doch schon dieser vergötterte Versager, der keinen Sinn für transzendente Realitäten hatte, posaunte borniert heraus: „Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.“
Wer jedoch an ein höheres Wesen glaubt, der Himmel und Erde erschaffen hat, hält sich nicht für den Maßstab dieser geheimnisvollen Welt, die keiner von uns erschaffen hat. Selbst ein selbstkritischer Humanist wird sich zu allererst von allen möglichen Illusionen zu lösen suchen, um frei zu sein, denn ohne Freiheit ist alles Leben nur Knechtschaft.