Seine erstaunliche Karriere begann in Halle an der Saale. Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 im „Haus zum Gelben Hirschen“ als Sohn eines Mediziners geboren. Der früh talentierte Händel wurde von Wilhelm Zachow in Orgelspiel, Harmonielehre und Komposition unterrichtet. Durch seinen Lehrer erhielt er nicht nur tiefere Einblicke in die deutsche Musiktradition, sondern wurde auch mit den Kompositionen neuer italienischer und französischer Meister vertraut. 1702 schrieb sich der junge Händel an der Universität in Halle ein, um Jura zu studieren. Jedoch schon vier Wochen später nahm er seine erste Stelle als Organist an der reformierten Schloß- und Domkirche an. Ein jährliches Gehalt von 50 Reichstalern machte den 17-Jährigen finanziell unabhängig. Mit 18 Jahren ging Händel nach Hamburg. Später setzte er als Geiger im Ensemble des Opernhauses am Gänsemarkt seine Karriere fort. Bald trat er auch als Cembalist, Kapellmeister und Komponist hervor: Vier deutschsprachige Opern entstanden in dieser Zeit, zu denen „Almira“ und „Nero“ gehören.
Mit 21 Jahren ging Händel nach Italien, bereiste das Land und stand zeitweilig im Dienst des Marchese Francesco Maria Ruspoli in Rom. Dort schrieb er Opern, die vom Papst verboten wurden, aber auch – durch Corelli, Scarlatti und Carissimi beeinflußt – weltliche und geistliche Kantaten sowie Oratorien. In Florenz, bei den Medici, wo das päpstliche Opern-Verbot nicht galt, komponierte er seinen „Rodrigo“ (1707). Zu einem Triumph wurde die Uraufführung seiner „Agrippina“ in Venedig (1709).
Nach einem Aufenthalt als Kapellmeister beim Kurfürsten von Hannover ging Händel nach London, das er 1711 nur zur Premiere seines „Rinaldo“ besuchen wollte. Aus der Stippvisite wurde ein Aufenthalt von 50 Lebensjahren. Bereits 1712 übersiedelte er nach London. Dort entstanden Werke wie das „Utrechter Tedeum. Zu Ehren des Kurfürsten von Hannover, der 1714 als King George I. den englischen Thron bestieg, schrieb er die „Wassermusik“. Später wurde er Hofkapellmeister und stand im Dienst seines Mäzens, dem Herzog von Chandos in Cannons.
1719 bekam Händel, der mittlerweile die Londoner Musikszene dominierte, den Auftrag, ein königliches Opernhaus – die Royal Academy of Music – zu gründen, für das er zwischen 1720 und 1728 auch 14 italienische Opern schrieb, u.a. „Radamisto“ (1729), „Giulio Cesare in Egitto“ (1724) oder „Tamerlano“ (1724).
Nach anfänglichen Erfolgen wurde die als „Adelsoper“ geltende italienische Opera seria vom Publikum abgelehnt. Insbesondere durch Gay und Pepusch mit ihrer „Beggars' Opera“ wurde Händels Einfluß in London zusehends kleiner. Daraufhin, und ob des wirtschaftlichen Mißerfolges, wurde 1728 das königliche Opernunternehmen aufgelöst, auch zwei Neugründungen scheiterten. Diese mißliche Lage führte zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Komponisten. Kurz nach dem gesundheitlichen Zusammenbruch entschloß sich Händel 1737 dazu, das Unternehmen Oper aufzugeben.
Das Opern-Schaffen trat zugunsten des Oratorien-Schaffen 1740 in den Hintergrund. In das Jahr 1742 fällt sein „Messias“, der überall gefeiert und zu einer „zweiten Nationalhymne“ wurde. Ein Jahr später, 1743, entstand das „Dettinger Te Deum“ zur Feier des Sieges König Georgs II. über die Franzosen. Zum Aachener Frieden 1748 komponierte Händel die „Feuerwerksmusik“. 1750 begann er bei der Arbeit an seinem Oratorium „Jephta“ zunehmend zu erblinden. Bereits acht Jahre später starb der begnadete Komponist am 14. April 1759. Seine Grablege befindet sich in Westminster Abbey. Händel hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter 40 Opern und 25 Oratorien.
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