Die wunderschönen Bilder in Düsseldorf am vergangenen Sonntag im Sonnenschein am Rhein, der die Spaziergänger am warmen Februartag in Massen aus den Häusern lockt und gute Laune vermuten lässt. Man ist ja nicht mehr so anspruchsvoll. Bleibt eben der Skiausflug ins Engadin oder ins Grödner Tal Wunschtraum, vom alljährlichen karnevalistischen Fluchtflug der verwöhnten gesellschaftlichen Elite nach Mallorca oder Ibiza ganz zu schweigen. Ein Eindruck drängt sich auf, denn die Ausflügler befinden sich – wenn auch in kleinerem Maßstab – in einer vergleichbaren Lage zu denen, die den in der Fachsprache der Gefängnisse so genannten „Einschluss“, also den Lockdown durch die Justiz, als gesetzlich normierte und reglementierte Strafe über sich ergehen lassen: Sie dürfen nicht raus, aber sich innerhalb des Areals frei bewegen.
Und in der Tat. Was da in überwältigender Masse Mensch zu Tage tritt, sind „Freigänger“, also Eingesperrte, denen man erlaubt, kurzzeitig die Sonne zu genießen. Derlei „Lockerungen“ kennt auch der Strafvollzug. Lockdown (Einschluss), Freigang, Lockerungen, alles Begriffe aus dem Strafvollzug. Und natürlich darf auch das „Wachpersonal“ nicht fehlen. Sah der ordentliche Polizist als Vertreter der „Polis“, also des Staates, in früheren Zeiten seine Aufgabe darin, als „Schutzmann“ zu wirken, also die Bevölkerung zu schützen, so ist seine Aufgabe heute konvertiert: Der Polizist wird vom Staat als „Wachpersonal“ missbraucht, um darüber zu wachen, dass sich die „Freigänger“ ja nicht zu viele Freiheiten erlauben, Abstände einhalten, nur zu zweit gehen und die Maske über die Nase tragen.
Ja, die Bevölkerung wird nicht mehr beschützt, sondern bewacht. Und das mit Argus-Augen. Da hat sich doch die Düsseldorfer Jugend erlaubt, zu dicht auf der wunderbaren, großen Freitreppe am Rhein zusammenzusitzen – ganz normal als Menschen, deren Wesen es in jungen Jahren ist, Nähe zu suchen. Schon schlägt der neue, frisch gewählte, allzu forsche, Oberbürgermeister Stephan Keller zu und sperrt das beliebte Terrain einfach. Willkürlicher geht’s nicht. Ein Feind der Freiheit.
Sic! Wir werden mittlerweile auf allen Ebenen nur noch von Feinden der Freiheit regiert, im Bund, in den Ländern, bis herunter in die Gemeinden, bis hinunter in die Schulen und die Kitas. Treffend kommentiert der schweizerische Weltwoche-Chef das Gebaren der Über-Bürokraten als zwinglianisch-talibanesk. Das Attribut ist eine schallende Ohrfeige für die unsichtbar gewordenen Verteidiger des Schritt für Schritt verschwindenden Rechtsstaats, d. h. für die ehemals liberalen und konservativen, heute nur noch angepassten politischen Parteien.
Unsere Parteien sind keine Parteien mehr, sondern blinde, machtgeile Okkupanten der Staatsmacht. Der normale Bürger ist wehrlos gegen sie. Tausendfach demonstrieren sie draußen Woche für Woche bundesweit als erklärte Verteidiger der Freiheit mit dem Grundgesetzes unterm Arm und werden deshalb vom sogenannten Verfassungsschutz bedroht, einer Behörde, die genau diese gewissenlosen, herrschenden Parteien mitsamt ihren Regierungsmannschaften vor der Kritik der normalen Bürger dieses Landes schützt.
Ach ja, es ist ja nicht der normale Bürger der allwöchtlich millionenfach – von der Mainstream-Presse unbemerkt – auf die Straße geht, es sind böse Reichsbürger, geschichtsvergessene Nazis, gegen die die Staatsmacht natürlich auch den Verfassungsschutz einsetzen darf, wie gegen alle, die den herrschenden Parteien und ihrer Führerin nicht genehm sind, so wie die letzte und einzige Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, die sich einst aufmachte, die aus dem Kanzleramt verordnete Alternativlosigkeit zu bekämpfen.
Der Verfassungsschutz ist der hochrangige ideologische Rückhalt des Wachpersonals, also der Polizei, die in aller Offenheit und Öffentlichkeit über die Bürger wacht, damit sie sie sich ja nicht frei bewegen. Armes Deutschland.