Michel Foucault konstatierte 1967, dass „unsere Zeit sich (…) als das Zeitalter des Raumes begreifen ließe“ und dass wir „im Zeitalter der Gleichzeitigkeit, des Aneinanderreihens, des Nahen und Fernen, des Nebeneinander und des Zerstreuten leben“ – Raum ist in ganz unterschiedlicher Weise auch das konstituierende Moment dreier Künstler, auf die wir heute unsere Aufmerksamkeit lenken wollen: Louise Nevelson, Rebecca Horn und Nam June Paik. Louise Nevelson, eine der großen weiblichen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, hatte ihren Durchbruch in den 1950er Jahren mit ihren einzigartigen Objektkästen aus Holz, die aus gefertigten und vorgefunden Objekten zusammengesetzt und in monochromes Schwarz, Weiß oder Gold getaucht sind. Die bisweilen sakrale und auch rätselhafte Anmutung der ineinander verschachtelten Skulpturen und Wandobjekte zeugen von der Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Transzendenz von Objekt und Raum. Insbesondere das Verhältnis von Körper und Raum und die Transformation von Dingen und Lebewesen sind die großen Themen einer der Ikonen der Performance – und Body Art: Rebecca Horn. Ihr Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmitteln entwickelte sich über die Jahre zu einem komplexen Gesamtkunstwerk aus kinetischen Objekten, bewegten Rauminstallationen und Filmen, häufig unter Einbeziehung von Sprache, Klang und Musik: „Es hängt alles zusammen, ich beginne immer mit einer Idee, einer Geschichte, die sich in einen Text entwickelt, der wiederum zur Skizze wird, dann zu einem Film, daraus entstehen dann die Skulpturen und Installationen.“ Nam June Paik, einer der Pioniere der Videokunst, überführt Foucaults Gedanken mit seinen Skulpturen und Installationen aus Fernsehmonitoren, Abspielgeräten, Kameras, Möbeln und technischen Bauteilen in genau die von Foucault benannte Gleichzeitigkeit, die Repetition, das Zerstreute und das Bedrohliche, die das erstarkende Medienzeitalter widerspiegeln. Mehr noch, sie sehen prophetisch die Digitalisierung unseres Lebens-Raumes voraus, in der der Bildschirm unserer Mobiltelefone der Filter ist, durch den wir den Außenraum wahrnehmen. Mit den besten Grüßen Ihre Silke Thomas und Raimund Thomas |
Rebecca Horn Boys With One Spoon Too Much, 1996 Glasvitrine, Metallrahmen, Elektromotor, Schuh und Löffel > Werkdetails & Video |
Louise Nevelson End of Day XXI, 1972 Bemaltes Holz > Werkdetails & Video |
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