Sind Zeitreisen in die Vergangenheit im Prinzip möglich? Welche Rolle spielen im Gehirn generierte Rhythmen für die Wahrnehmung? Wie verändert sich mit der Digitalisierung unsere Vorstellung von und unser Umgang mit Zeit? Diese und weitere Fragen diskutieren renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Jahresversammlung 2019 der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Jahresversammlung steht in diesem Jahr unter dem Thema „Zeit in Natur und Kultur“ und findet von Freitag, 20. bis Samstag, 21. September in Halle (Saale) statt. Zu der Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein und freuen uns über eine redaktionelle Erwähnung in Ihrem Medium.
Leopoldina-Jahresversammlung 2019
„Zeit in Natur und Kultur“
Freitag, 20. September und Samstag, 21. September 2019
Hauptgebäude der Leopoldina
Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Die Zeit ist eine Urerfahrung des Menschen und gleichzeitig nach wie vor ein Mysterium. Sie ist ein Fundament unseres Kosmos, wir messen sie immer genauer und untersuchen zeitliche Prozesse über enorme Skalenbreiten ‒ von Bruchteilen von Sekunden zu Millionen von Jahren. Wir empfinden ihren Lauf sehr subjektiv und sind den durch die Natur vorgegebenen periodischen Rhythmen unterworfen. Und wir versuchen Zeit für uns optimal zu gestalten.
Das Thema Zeit eignet sich also dazu, aus verschiedenen fachlichen Perspektiven beleuchtet zu werden: So spricht bei der Jahresversammlung etwa Prof. Dr. Ursula Keller zu grundsätzlichen Problemen bei der Zeitmessung von quantenmechanischen Prozessen. Prof. Dr. Norman Sieroka gibt in seinem Vortrag einen Einblick in die Philosophie der Zeit. Auf die Frage, welchen Einfluss der Tageszyklus auf Schlaf und den sogenannten zirkadianen Rhythmus von Lebewesen und des Menschen hat, gehen Prof. Dr. Russell G. Foster und Prof. Dr. Charles A. Czeisler ein. Prof. Dr. Gabriele Doblhammer erörtert aus soziologischer Sicht den Zusammenhang von Jahreszeiten mit Geburt, Gesundheit und Tod. Im Abendvortrag am Freitag beschäftigt sich die Neuropsychologin Assist.-Prof. Dr. Jessica Grahn mit der Frage, wie das Gehirn auf musikalische Rhythmen reagiert. In weiteren Beiträgen geht es um Zeit in der Chemie, der Biologie, der Kosmologie, der Mathematik und der Geschichtswissenschaft.
Im Rahmen der feierlichen Eröffnung am Freitag werden acht herausragende Forscherinnen und Forscher für ihre wissenschaftlichen Leistungen mit Preisen und Medaillen geehrt. Den Festvortrag der Jahresversammlung hält der Rechtsphilosoph Prof. Dr. Reinhard Merkel, Leopoldina-Mitglied und Mitglied des Deutschen Ethikrats. Anlässlich des Jubiläums „70 Jahre Grundgesetz“ spricht er über Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung. Die wissenschaftliche Koordination der Jahresversammlung hat der Mathematiker und Informatiker Prof. Dr. Thomas Lengauer, Mitglied des Leopoldina-Präsidiums, übernommen.
Gäste der Jahresversammlung sind auch in diesem Jahr rund 50 begabte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland. Sie werden die wissenschaftlichen Vorträge verfolgen und mit Forscherinnen und Forschern ins Gespräch kommen. Das Schülerprogramm findet mit finanzieller Unterstützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung sowie in Kooperation mit der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte statt.