Es ist mal ein hellblauer, verschwommener Himmel unter dem sich die Kulisse einer Stadt herauskristallisiert, die auf Ihre Jahrhunderte lange Geschichte stolz ist. Mal ein intensiv rosafarbener Himmel – wie an warmen Sommerabenden -, der sich in dem Boden der Hauptstraße spiegelt und noch intensiver in seiner verdichteten beinah roten Farbigkeit erscheint.
Die Stadt selbst entblößt die edle Silhouette ihres historischen Stadtkerns in einer Vielfalt von Stilrichtungen, in denen sich das mittelalterliche Element mit dem üppig barocken vermählt und harmonisch zusammenfindet. Ein Turm bleibt irgendwo – im Vorder- oder im Hintergrund – immer sichtbar und wird zum Erkennungszeichen einer unverwechselbaren urbanen Landschaft. Er steht stellvertretend für die Domtürme oder auch für den St-Georg-Turm auf dem Marienplatz.
Die Bilder – 34 Werke insgesamt – , die Miriam Da Silva im herrlichen Foyer der Freisinger Bank bis Anfang Juni präsentiert, haben einen unverkennbaren gemeinsamen Nenner: Sie sind eine liebevolle Hommage an die Stadt Freising. Freising, die Geschichtsreiche, die ihr Gesicht durch den Einzug der Moderne nur mäßig verändert hat und in der Substanz so erhalten wurde wie viele kleineren Städten in dem Bayern, das man liebt, weil es sich selbst treu geblieben ist. In Freising ist Miriam da Silva, Künstlerin mit chilenischen Wurzeln, geboren und seit 25 Jahren als Malerin tätig mit einem eigenen Atelier in Fürholz. Zur Malerei hat sie durch eine Raumausstattungslehre gefunden, die ihr schon stark ausgeprägtes Farbgefühl und den Sinn für die Perspektive verfeinert hat. Bekannt ist sie durch eine rege Ausstellungstätigkeit u.a. in München, nicht zuletzt auch durch ihre Titelbilder in der Freisinger Tageszeitung. Umgeben sind ihre urbanen Landschaften mit ihren prächtigen Bauten, ihren aufblühenden Bäumen und mittendurch parkenden Autos von einer besonderen Aura, die einen Hauch sonnigen Südens hinüber bringt. Die Stadt empfängt den Besucher – den Besucher der Ausstellung in diesem Fall! – mit einem fröhlichen Gesicht, fröhlicher als sie es sonst bereits ist. Neben den menschenleeren Aquarellen sind die Acrylbilder auf Kupferdruckpapier oder auf Leinwand von bunten Gestalten bevölkert, die
das Stadtgebilde in einem stetigen Wechsel von Thema und Variationen in all seiner Lebhaftigkeit erscheinen lassen. Anstehende Menschenansammlungen, Kinder, die ihr Eis genießen in Gemälden, deren Titel an die Eisfarbe anknüpfen: Himbeereis, Neon-Eis oder Bunte Eiscreme! Das selbe Procedere auch bei der Dachlandschaften genannten Serie mit Bildunterschriften, die sich nach der Farbe und deren Nuancen richten. Das Wort Farbe findet sich schließlich auch in dem Titel wieder, den die Künstlerin für Ihre Einzelwerkschau gewählt hat FREISING FARBIG FINDEN. Bei seinem Parcours auf den zwei Ebenen der neu gebauten Freisinger Bank wird der Betrachter durch diese Farbigkeit hingeführt, die ihn dazu einlädt, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und in den Strichen und Flecken ein Stück seines selbst wieder zu erkennen.
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