Markus Söder tastet sich an das Amt des Bundespräsidenten heran

Schloss Bellevue, Berlin, Bundespräsident, Quelle: ArminEP, Pixabay. Freie kommerzielle Nutzung, Kein Bildnachweis nötig

Markus Söder bleibt sich treu, zumindest sich: So war es nur eine Frage der Zeit und überrascht darum nicht wirklich: Im „stern“ (https://www.stern.de/…/markus-soeder-will-jetzt-auch...) leitet der CSU-Chef nun eine vorsichtige Abkehr von seinen Beschwörungen ein, nie mit den Grünen zu koalieren, und nähert sich dem CDU-Parteichef Friedrich Merz an, der schon etwas länger erklärt: „Mit diesen Grünen geht es nicht.“ Und damit meint, dass jede Koalition letztlich von Übereinstimmung in politischen Fragen abhängt: „Entscheidend ist der Kurs einer Partei“.

Die „stern“ Redakteure Julius Betschka und Nico Fried erinnern Söder darin, dass er noch 2020 erklärte: „Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen großen Reiz hätte, weil beide politischen Kräfte die ganz großen Fragen unserer Zeit im Blick haben, wie die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie.“ Nun haben sich die Stimmungslagen geändert und Merz wie Söder wollen, so lange es nur geht, im Wahlkampf auf der Zeitgeist-Welle des Anti-Grünen-Furor reiten, aber eben doch nicht alle Türen zuschlagen.

Denn dass sich die Union nur ungern in die Abhängigkeit der SPD begeben möchte, liegt auf der Hand. Und Lindners Ausstieg aus der Ampel hat Söder wie auch anderen Unionspolitiker an die in der letzten schwarz-gelben Koalition selbst erlebten Gefahren erinnert. Zu Recht hält er es nicht für „sonderlich glaubwürdig, drei Jahre die Politik der Ampel zu verteidigen und dann wegen schlechter Umfragewerte auszusteigen.“ Sein Fazit: „In der FDP herrscht gerade ein großes Durcheinander.“

Auf der Suche, nicht bis ans Ende seiner Tage bayrischer Ministerpräsident bleiben zu müssen, tastet sich Söder nun an das Amt des Bundespräsidenten heran: „Ich vertrete klare Meinungen – und viele Menschen honorieren das. Richtig ist: Ich versuche, sehr nahe bei den Menschen zu sein und nicht wie andere nur bei den Eliten.“ Nach dem getragenen Einerlei des gegenwärtigen Amtsinhabers wäre das zumindest ein neuer Ton.

Nach Friedrich Merz, der den „Spiegel“ zur Zeit wohl ein wenig verärgert meidet, hat nun auch Söder den „stern“ entdeckt, der dadurch spannender wird. Die Anstrengungen von „stern“-Chef Gregor Peter Schmitz zeigen Wirkung. Der medialen Vielfalt tut das gut.

Quelle: Franz Sommerfeld