Nun ist Mario Czaja sicher keine politische Leuchte, und so war mit seiner Ablösung über kurz oder lang zu rechnen gewesen. Aber mit der Ablösung des ostdeutschen Sozialpolitikers durch einen westdeutschen Wirtschaftsnahen setzt Friedrich Merz deutliche Zeichen für die Neuausrichtung seiner Partei, die er mit der Bestimmung der Grünen zum politischen Hauptgegner begonnen hat.
Dass er keine Frau gewählt hat, obwohl es mehrere Qualifizierte für dieses Amt gab, deutet darauf hin, dass er bereit ist, die weiblichen Wähler links liegen zu lassen, um seine Spitze politisch einheitlich in seinem Sinne auszurichten. Grundlegend anders als Helmut Kohl und darin Angela Merkel sehr ähnlich umgibt er sich gern mit seinesgleichen. Das ist gefährlicher, als es schon zu den Zeiten seiner Vorgänger war.
Ob die Wählerinnen eine solche Neuausrichtung durch den bemerkenswert unbeliebten Politikers goutieren, darf getrost bezweifelt werden. Helmut Kohl und Angela Merkel verfügten über ein beinahe untrügliches Gespür für Wählerstimmungen. Friedrich Merz, der noch keine Wahl als Spitzenkandidat gewonnen hat, verfügt vor allem ein Gespür für sich selbst.
Damit wird er die Sorgen in seiner Partei verstärken, dass sich die schon jetzt keinesfalls sensationellen Ergebnisse bei Meinungsumfragen nicht in Wählerstimmen umwandeln lassen, erst Recht nicht in Wählerinnen-Stimmen. Die Diskussion um den Kanzlerkandidaten wird darum an Fahrt aufnehmen.