Mathias Döpfners feines Gespür für den Geist der Zeit – Elon Musk und seine Wahlwerbung für die AfD

Elon musk, Zeichnung, Porträt, Quelle: Riki32, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung

Offensichtlich auf Einladung von Springer-Chef Mathias Döpfner wiederholt Elon Musk seine AFD-Wahlwerbung in einem eigenen Beitrag für die neue „Welt am Sonntag“: „Es ist Zeit für mutige Veränderungen, und die AfD ist die einzige Partei, die diesen Weg eröffnet… Die AfD kann Deutschland davor bewahren, ein Schatten seines früheren Selbst zu werden.“

Die Veröffentlichung führte zu heftigen Debatten in der „Welt“: Der Redaktionsausschuss der „Welt“ distanzierte sich von dieser „als Gastbeitrag getarnte(n) Wahlwerbung für die in Teilen gesichert rechtsextreme Partei AfD“.

Die für die Meinungsbeiträge verantwortliche Eva-Marie Kogel kündigte heute. Wie aus der Redaktion zu hören ist, haben auf der Redaktionskonferenz am Freitag Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur, Investigativchef Tim Röhn, Autorin Caroline Turzer und der zukünftige Politik-Chef Klaus Geiger die Veröffentlichung deutlich kritisiert.

Um die schlichte Wahlwerbung für die AFD nicht all zu plump erscheinen zu lassen, bemängelt auch der designierte Chefredakteur Philipp Burgard den Aufruf des, wie er tief beeindruckt notiert, „größten unternehmerischen Genies unserer Zeit“, dessen „Analyse korrekt“ sei, wie er feststellt (https://www.welt.de/…/Warum-Elon-Musk-auf-die-AfD-setzt…).

Der Redaktionsausschuss war im vergangenen Jahr gegründet worden, um für die redaktionelle Unabhängigkeit der Welt einzutreten. Er war eine Reaktion auf die geleakten i-messages von Döpfner zur Stärkung der FDP im Wahlkampf, dessen FDP-Chef Christian Lindner wie Döpfner zu den Fans von Musk zählt.

Unternehmenschef Mathias Döpfner zeichnet ein gutes Gespür für den Zeitgeist aus. So wie er um die Jahrhundertwende geläutertere Ex-Achtundsechziger wie Thomas Schmid, Tissy Bruns und andere für die „Welt“ gewann und das Blatt auf die Veränderungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einstellte und spürbar modernisierte, richtet er sein Medium nun auf den weltweiten Vormarsch der neuen autoritären Internationale aus. Da die von Musk gestützte AFD eher auf Putin als auf die USA setzt, sind weitere Spannungen und Brüche zu erwarten. Aber das wird Döpfner nicht von seiner neuen Wende abhalten.

Quelle: Franz Sommerfeld

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