Friedrich Merz im Sommer-Interview: Das Tor zur AfD ist geöffnet

AfD, Quelle: SGL
„Wir sind verpflichtet, demokratische Wahlen anzuerkennen.“ – Mit diesem Satz öffnet CDU-Chef Friedrich Merz im Sommerinterview des ZDF seine Partei gegenüber der AFD, zuerst im kommunalen Bereich (https://www.zdf.de/…/berlin-direkt—sommerinterview…).
Aber Merz wird den Wählern nicht erklären können, warum dieses Prinzip nicht auch in der Landes- und Bundespolitik gelten soll. Sind das denn keine demokratischen Wahlen? Die AFD versteht – wie auch andere extremistische Parteien vor ihr – ihre kommunalen Erfolge als Einstieg für Koalitionen in Bund und Ländern. Merz Reaktion folgt genau dieser Taktik der Rechtsextremisten.
Ruprecht Polenz, die liberale Stimme der CDU, hat diese Gefahr genau und präzise erkannt. Er widerspricht aufrecht und entschlossen (https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=6924053140939595&id=100000049333757). Doch er wird den von Merz eingeleiteten Kurswechsel kaum aufhalten können. Das könnte vielleicht noch Ministerpräsidenten wie Hendrik Wüst gelingen.
Auch in diesem Interview versucht Friedrich Merz nicht ein einziges Mal, die AFD anzugreifen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Er konzentriert sich vollständig auf dem erklärten Hauptgegner seiner Partei, die Grünen. Grosszügig konzediert er der CDU, dass sie in den Ländern „offenbar gut“ mit den Grünen zusammen arbeiteten. Wundervoll dieses „offenbar“, als habe das nichts mit dem Bundesvorsitzenden der CDU zu tun.
Theo Koll befragt Merz ruhig und präzise. Der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios wird von vielen Ampel-Politikern gefürchtet und politisch im öffentlich rechtlichen Rundfunk der Union zugeordnet; aber nicht, weil er auch einmal mit Monika Grütters liiert war. Merz wiederum fällt nicht aus der Rolle; er war offensichtlich dahingehend gecoacht worden, freundlicher zu lachen. Er bemüht sich redlich, auch wenn ihm die Anstrengung noch anzusehen ist.
So dokumentiert dieses Interview eindrucksvoll, wie die Grundlinien der bedeutendsten Volkspartei Deutschlands mit freundlichem Antlitz Richtung AFD verschoben werden.

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