Filmemacher James Gray erschafft mit seinem zum Teil autobiografischen Film „Zeiten des Umbruchs“ (Armageddon Time) ein Zeitdokument, welches den Way-of-Life und das Feeling in der blue-collar Gegend Queens, New York, um 1980 kaum präziser widerspiegeln könnte. Jedes Detail scheint durchdacht und bewusst platziert zu sein. Großartige Besetzung, auch in kleineren Rollen. Die Nachwuchsschauspieler Banks Repeta und Jaylin Webb, als Klassenkameraden und beste Freunde, brillieren in subtilen und klaren Spielszenen. Anne Hathaway erlebt man in einem neuen Rollenfach als angestrengte Mutter und Opfer der Konventionen, welches sie exzellent meistert. Der Cast ist in der Originalfassung (OmU/OV) wesentlich nuancierter.
Möglicherweise war „Zeiten des Umbruchs“ eine Art Entschuldigung an seinen damaligen Schulfreund und Partner-in-Crime, oder eine Aufarbeitung des schlechten Gewissens von Autor und Regisseur James Gray. „Zeiten des Umbruchs“ bringt den Zuschauer tagelang ins Grübeln und man fragt sich immer wieder, was wäre gewesen wenn? Es hatten doch beide Kinder eine Chance verdient, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Und wie hätte sich das realisiert? Vielleicht wäre es kurzfristig etwas anders gelaufen, aber die Figur des Black Kids Johnny wäre dem alltäglichen Rassismus und den Ungleichheiten der gesellschaftlichen Strukturen über kurz oder lang erlegen; während sein Freund Paul, von ehrgeizigen Eltern und Großeltern unterstützt, auf die „richtige Bahn“ gepresst wird und schließlich eine Privatschule besucht, die von Donald Trumps Schwester, Maryanne Trump Barry, geleitet wird. Entsprechend reaktionär und elitär ist das Verhalten der Mitschüler. Die Selbstverständlichkeit einer unterschwelligen Segregation, über zehn Jahre nach dem offiziellen Ende der Segregation der schwarzen Bevölkerung in den USA, scheint den Beteiligten nur teilweise bewusst zu sein. Die Gewohnheiten und Verstrickungen des gängigen Rassismus sitzen zu tief. Einerseits erlebt man die wohlwollende amerikanische Hilfsbereitschaft der weißen Bevölkerung untereinander, andererseits eine Kälte und Unverständnis gegenüber der von vornherein verloren geglaubten schwarzen Bevölkerung. Parallel zu diesen Glaubenssätzen entsteht eine fast poetische Freundschaft zweier Jungen, die sich voll kindlicher Unschuld gar nicht über die Ungerechtigkeiten im klaren sind und sich über gesellschaftliche Rassen-Tabus unbedarft hinwegsetzen. Doch der Druck von außen steigt – die sozialen Einschränkungen und das Clichée-Denken ihrer Mitmenschen isolieren die besten Freunde auf Nimmerwiedersehen.
Pressemitteilung – Zum Film: Mit ZEITEN DES UMBRUCHS präsentiert der gefeierte Regisseur James Gray (Die versunkene Stadt Z, Ad Astra – Zu den Sternen) ein zutiefst persönliches Coming-of-Age-Drama über Familie, Freundschaft und die für Viele aussichtslose Suche nach dem amerikanischen Traum.
New York im Spätsommer 1980: Paul (Banks Repeta) ist das jüngste Mitglied einer gut situierten jüdischen Familie. Doch zwischen seiner viel beschäftigten Mutter Esther (Anne Hathaway), seinem bemühten, aber strengen Vater Irving (Jeremy Strong) und seinem streitsüchtigen Bruder Ted (Ryan Sell) fühlt er sich oft einsam und verloren. Allein sein liebevoller Großvater Aaron (Anthony Hopkins) scheint ihn wirklich zu verstehen und seine Interessen zu fördern.
Zu Beginn des neuen Schuljahres lernt Paul den Schwarzen Jonathan (Jaylin Webb) kennen, einen „Sitzenbleiber“, der in ärmlichen Verhältnissen bei seiner kranken Großmutter lebt. Er freundet sich mit dem älteren Jungen an, der allen Problemen zum Trotz fest an Werte wie Ehrlichkeit und Loyalität glaubt. Doch es dauert nicht lange, bis Paul immer mehr bewusst wird, dass nicht jeder in dieser Welt die gleichen Chancen hat.
Bei seiner Weltpremiere auf den Filmfestspielen in Cannes erhielt James Grays teils autobiografisches Drama stehende Ovationen. ZEITEN DES UMBRUCHS erzählt sensibel vom Aufwachsen im Amerika Anfang der 80er-Jahre − einem Amerika, das geprägt ist von allgegenwärtigem Rassismus, elitären Machtgefügen und tiefgreifenden Vorurteilen. Dabei zeigt der Film ein ungleiches System auf, in dem nicht alle Menschen gleichberechtigt behandelt werden.
Vor der Kamera versammelt ZEITEN DES UMBRUCHS eine hochkarätige Besetzung, angeführt von Oscar®-Preisträgerin Anne Hathaway (Les Misérables), Emmy-Gewinner Jeremy Strong (The Trial of the Chicago 7) sowie der zweifachen Oscar®-Hollywoodlegende Anthony Hopkins (Das Schweigen der Lämmer). Die zweifach Emmy-nominierte Tovah Feldshuh (Clifford der große rote Hund) ist als Großmutter Mickey zu sehen, während in der Hauptrolle des Paul der 14-jährige Jungstar Banks Repeta (The Devil All the Time) eine eindrucksvolle Darstellung abliefert.
Besetzung: Anne Hathaway, Anthony Hopkins, Jeremy Strong, Banks Repeta, Jaylin Webb, Tovah Feldshuh, Ryan Sell, John Diehl, Andrew Polk
Regie & Drehbuch: James Gray
Produktion: Anthony Katagas, Marc Butan, Rodrigo Teixeira
Ausführende Produktion: Alan Terpins, Marco Tulio Kehdi,
Francisco Civita, Beto Gauss, Gustavo Debs, Lourenço Sant’anna
Bundesweiter Kinostart: 24. November 2022 im Verleih von Universal Pictures International Germany
Trailer deutsch: