Bei dieser Europawahl am 25. Mai 2014 geht es um mehr als bei den letzten Wahlen. Zum ersten Mal geht es um eine politische Richtungsentscheidung, welche politische Grundrichtung das Europa der nächsten fünf Jahre bestimmen wird: Gibt es mehr staatliche Planung oder mehr soziale Marktwirtschaft, werden die Schulden der sogenannten peripheren Staaten übernommen oder werden Hilfen nur gegen Reformauflagen gegeben? Kommt es zu einem Europäischen Parlament mit vielen Europagegnern oder behalten Parteien die Oberhand, die die weitere und engere Zusammenarbeit der 27 EU-Staaten organisieren wollen?
Allenthalben schießen neue Parteien und Gruppierungen aus dem Boden, die die langfristig negative Wirkung von nur regionalen, nationalistischen oder egoistischen Politikhaltungen übersehen und ausblenden. Die Krisen der letzten Monate, sei es die Ukraine-Krise, die Energieprobleme oder die Finanzkrise, zeigen doch überdeutlich wie wichtig die Zusammenarbeit mit Partnern und Freunden gerade in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts ist.
Hundert Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges und 75 Jahre nach Ausbruch des 2. Weltkrieges sollten wir die richtigen Schlüsse für unser Handeln im Jahr 2014 ziehen: Frieden und Zusammenarbeit der Europäer bringen Wohlstand und Stabilität und helfen Krisen zu bewältigen.
Wir brauchen auf EU-Ebene engagierte Repräsentanten, die sowohl die eigene Heimat als auch die eigene Nation auf europäischer Ebene erfolgreich vertreten und gleichzeitig die langfristigen und nachhaltigen Interessen aller Europäer im Auge behalten: Wie geht es weiter mit der Ukraine und dem notwendigen »Modus Vivendi« mit Russland, wie kann die Energieversorgung langfristig gewährleistet werden? Wie kann die wirtschaftliche Gesundung der süd- und osteuropäischen Länder erreicht werden? Welche Kompetenzen sind sinnvoll auf europäischer Ebene und welche sind besser auf nationaler oder regionaler Ebene anzusiedeln? Wie wird die Anbindung der Türkei an Europa ohne einen EU-Beitritt organisiert?
Hat das vereinigte Europa die Kraft und den Mut neben den USA und neben dem ständig stärker werdenden China zu den „großen Drei“ (G 3) zu gehören, die das Schicksal der Welt stabilisiert und im Sinne unserer abendländischen Werte beeinflusst. Das bedeutet die Chance einer menschlicheren Welt, das bedeutet aber auch die Übernahme von Verantwortung für Schwächere.
Diese und andere die Bürger betreffenden Fragen werden zunehmend im Europäischen Parlament entschieden. Deswegen geht es dieses Mal nicht um irgendeine Abstimmung sondern um eine zentrale Richtungsentscheidung, dieses Mal geht es ums Ganze, um ganz Europa.
Dr. Ingo Friedrich
Präsident der Europäischen Bewegung Bayern
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.