ESPACE LOUIS VUITTON MÜNCHEN *** SOPHIE CALLE. L’HOTEL / VOIR LA MER

Voir la Mer 2011, Exhibition view at Espace Louis Vuitton München, Courtesy of the artist, Perrotin and Fondation Louis Vuitton, Photo: Louis Vuitton / Christian Kain

Pressemitteilung – Als sechste Ausstellung im Rahmen des „Hors-les-murs“-Programms der Fondation Louis Vuitton freut sich der Espace Louis Vuitton München, zwei einflussreiche Serien aus dem Oeuvre der französischen Künstlerin Sophie Calle präsentieren zu dürfen. Jenes Programm verfolgt die Zielsetzung, noch nicht gezeigte Arbeiten der Sammlungsbestände der Fondation Louis Vuitton in den Espaces Louis Vuitton in Tokio, München, Venedig und Peking auszustellen, um somit den Auftrag zu erfüllen, ambitioniert kuratierte, internationale Projekte zu realisieren und diese einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sophie Calle, deren Oeuvre Texte, Fotografie, Philosophie und die visuellen Künste umfasst, gehört zu den führenden Kunstschaffenden der Gegenwart.

Die kritische Anerkennung und Würdigung, die der Autodidaktin zuteilwerden, gelten vornehmlich ihren seriellen Werken in den Medien Fotografie, Video und Text. Ihre 40-jährige künstlerische Praxis ist im Grenzgebiet zwischen Fiktion und Autobiografie angesiedelt und speist sich einerseits aus einem verspielten Humor, andererseits aus einem unverhohlenen Voyeurismus. Sujetbestimmend für ihre Kunst ist das Leben Fremder, methodenbestimmend ihre forensische Obsession, für diese anonymen Protagonisten ein Seelenleben und eine Narrativität zu konstruieren. Auf der Spur ihrer Figuren geht sie alltäglichen Handlungen wie Spazierengehen, Schlafen, Reden oder Verreisen nach und sucht eine Vielfalt an öffentlichen und privaten Räumen auf: ein Hotelzimmer in Venedig, einen New Yorker Friedhof, einen Strand bei Istanbul, ein Pop-Up-Schlafzimmer hoch oben auf dem Eiffelturm. So entfalten sich ihre Hauptthemen: die Abwesenheit, die Sehnsucht, die Begierde. Dabei erhebt Calles künstlerische Position keinerlei Anspruch auf explizite psychologische Aufklärung oder therapeutische Wirkung, sondern lässt sich am ehesten durch ihre eigene schlichte Aussage beschreiben: „Je raconte l’histoire“ – „Ich erzähle Geschichten“.

Die Ausstellung zeigt acht Videoarbeiten (Voir la mer, 2011) und sechs fotografische Arbeiten (L’Hôtel, 1981-1983) und exemplifiziert somit die Spannbreite von Calles Oeuvre, das sowohl die investigativen Selbstbegegnungen der 1980er Jahre als auch die altruistischen Erkundungen der letzten Jahre umfasst. Bei Voir la mer handelt es sich um eine Serie von Videoarbeiten, in der jeder Bildschirm eine Person während des offenbarenden Erlebnisses an der Küste Istanbuls zeigt, das erste Mal im Leben das Meer zu sehen. L’Hôtel (1981-1983) hingegen besteht aus fotografischen und schriftlichen Dokumentationen, welche die Künstlerin während eines dreiwöchigen Aushilfsjobs als Zimmermädchen in einem venezianischen Hotel erstellt hat, wo sie das vermeintliche Leben von völlig fremden Menschen anhand ihrer Habseligkeiten und der Art und Weise ihres temporären Wohnens ergründete.

In beiden Serien lädt Calle die Betrachter ein, zu Zeugen ihrer kreativen Stationen und somit unwissentlich von unschuldigen Schaulustigen zu beteiligten Voyeuren und vertrauten Mittätern zu werden. Indem sie die Grenzen zwischen Performance und Abenteuer, dem Anonymen und dem Intimen, dem Erlaubten und dem Verbotenen aufhebt, schafft sie einen sicheren Platz, von dessen Warte aus man die eigenen Gewohnheiten, Besitzgegenstände und Bestimmung reflektieren kann.

Sophie Calle wurde 1953 in Paris geboren. Nach langen Jahren im Ausland lebt und arbeitet sie heute in Malakoff, Frankreich. Ihre bislang wichtigsten Ausstellungen inkludieren eine Retrospektive im Centre Pompidou, Paris, Frankreich (2003), die Gestaltung des Französischen Pavillons auf der 52. Biennale von Venedig (2007) sowie Einzelausstellungen im Hara Museum of Contemporary Art, Tokio, Japan (2013), im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark (2010), im Castello di Rivoli, Turin, Italien (2014), im Musée d’Art contemporain de Montréal, Kanada (2015) sowie im Musée de la Chasse et de la Nature, Paris, Frankreich (2017/18). Ihre Werke sind Bestandteil der Dauerausstellungen im MoMA und Guggenheim in New York, USA, im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris und im Centre Pompidou, Frankreich, in der Tate Modern, London, Vereinigtes Königreich, sowie in vielen anderen Häusern. Für ihr Oeuvre erhielt sie 2010 den Hasselblad-Preis.

Zur Fondation Louis Vuitton Als dem öffentlichen Interesse verpflichtete Institution widmet sich die Fondation Louis Vuitton ausschließlich der zeitgenössischen Kunst sowie den Strömungen des 20. Jahrhunderts, die diese maßgeblich beeinflussten. Die eigene Sammlung der Fondation und die von ihr organisierten Ausstellungen folgen der Zielsetzung, Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das vom Architekten Frank Gehry entworfene Gebäude der Fondation verkörpert deren zukunftsweisendes künstlerisches Statement und gilt schon jetzt als emblematisches Beispiel der Architektur des 21. Jahrhunderts. Seit der Eröffnung im Oktober 2014 durfte die Fondation Louis Vuitton jährlich mehr als eine Million Besucher aus Frankreich und aller Welt begrüßen. Die der Fondation zuteil gewordene internationale Anerkennung ihrer künstlerischen Ausrichtung manifestiert sich auch im Besucherrekord der Ausstellung Ikonen der Moderne: Die Sammlung Schtschukin (Oktober 2016 bis März 2017), die in sechs Monaten mehr als 1,2 Millionen Besucher zählte. Von Anfang an hat die Fondation Louis Vuitton internationale Projekte angekündigt – sowohl am Standort in Paris selbst als auch in Partnerschaft mit öffentlichen und privaten Institutionen, mit weiteren Stiftungen und Museen. In diesem Kontext widmen sich die der Fondation assoziierten Kunsträume – die Espaces Louis Vuitton – in München, Venedig, Peking und Tokio der Sammlungspräsentation der Fondation.

Die unter der künstlerischen Leitung der Fondation organisierten Ausstellungen sind der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich und ihre Programmatik ist Bestandteil des Kulturengagements des Hauses.

Espace Louis Vuitton München

Maximilianstraße 2a

80539 München

T +49 89 55 89 38 100

info_espace@louisvuitton.com

Öffnungszeiten: Montag–Freitag, 12 –19 Uhr; Samstag, 10 –19 Uhr

Der Eintritt ist frei.

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