Anlässlich des Equal Pay Day am 18. März und den vom Statistischen Bundesamt vorgestellten Zahlen zur Lohnzahlungslücke zwischen Männern und Frauen spricht sich die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. für einen sachlichen Umgang mit dem Thema Entgeltgleichheit aus. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt erklärt: „Die unbereinigte Lohnlücke liefert keine seriöse Aussage über den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. Aussagekräftiger ist die bereinigte Lohnzahlungslücke, die unter Berücksichtigung beruflicher Auszeiten von Frauen rund zwei bis vier Prozent ausmacht. Ohne Auszeiten, aber mit Faktoren wie dem Qualifikationsniveau, liegt die bereinigte Lohnzahlungslücke laut Statistischem Bundesamt bislang bei rund sechs Prozent.“
Laut vbw ist die unbereinigte Lohnzahlungslücke, der sogenannte „Gender Pay Gap“, wenig aussagekräftig. „Es werden Männer und Frauen mit völlig unterschiedlichen Qualifikationen, Berufen und Erwerbsbiografien miteinander verglichen. Entgeltunterschiede liegen aber gerade in den verschiedenen Erwerbsbiografien, der unterschiedlichen Berufswahl und Lebenssituation begründet. Frauen reduzieren oder unterbrechen beispielsweise ihre Erwerbstätigkeit aus familiären Gründen häufiger und länger als Männer. In dieser Zeit sammeln sie naturgemäß weniger Berufserfahrung als Männer. Der Gender Pay Gap blendet diese wichtigen Faktoren völlig aus“, so Brossardt.
Frauen wählen häufig Branchen mit geringeren Einkommenschancen, zum Beispiel Sozialberufe oder Tätigkeiten im Einzelhandel. „Wir müssen mehr Frauen für Berufe im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften gewinnen. Dort herrscht ein deutlich höheres Lohnniveau. Die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm sind mit zahlreichen Projekten an Schulen und Hochschulen aktiv, um mehr Mädchen für Technikberufe zu begeistern“, betont Brossardt.
Der vbw Hauptgeschäftsführer fordert zudem, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern, um geeignete Rahmenbedingungen für arbeitende Frauen zu schaffen: „Wir brauchen einen Ausbau der staatlichen Betreuungsangebote für Kinder, Jugendliche und pflegebedürftige Angehörige sowie flexible Öffnungszeiten. Hier muss die Politik noch nachbessern und sich stärker an der Lebenswirklichkeit orientieren.“