Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. fordert anlässlich des Equal Pay Day am 06. März 2024 einen konstruktiven Umgang mit dem Thema Entgeltgleichheit. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Die unbereinigte Lohnlücke in Bayern von derzeit 21 Prozent liefert keine griffige Aussage über den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, da sie völlig unterschiedliche Qualifikationen, Berufe und Erwerbsbiografien zueinander in Bezug setzt. Aussagekräftiger ist die bereinigte Entgeltlücke, die laut den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes zum ‚Gender Pay Gap‘ bei sieben Prozent liegt.“
So seien die Unterschiede der unbereinigten Entgeltlücke laut vbw hauptsächlich darin begründet, dass die individuelle Vergütung sich auch nach Faktoren wie der Berufswahl, dem jeweiligen Qualifikationsniveau oder der persönlichen Lebenssituation richtet. „Ab dem Alter von 30 Jahren zeigt sich ein deutlicher Sprung im Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern, da Frauen hier oft zum ersten Mal Mutter werden. Frauen reduzieren oder unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit aus familiären Gründen häufiger und länger als Männer. In dieser Zeit sammeln sie teils weniger Berufserfahrung als Männer. Das kann Gehaltsunterschiede bedingen“, so Brossardt.
Um die bestehende Entgeltlücke zu schließen, ist es aus Sicht der vbw entscheidend, die Arbeitszeitpotenziale zu heben und Frauen den Weg zu einer Vollzeit- oder vollzeitnahen Beschäftigung zu erleichtern. Denn eine höhere und längere Erwerbsbeteiligung von Frauen spielt für die Arbeitskräfte- und Fachkräftesicherung der bayerischen Unternehmen eine wichtige Rolle. Brossardt führt aus: „Der Mangel an Arbeitskräften wird sich weiter verschärfen, so dass uns am Arbeitsmarkt laut einer vbw Studie bis zum Jahr 2035 branchenübergreifend 400.000 Personen fehlen. Gleichzeitig arbeiten zwei Drittel der erwerbstätigen Frauen mit Kindern momentan in Teilzeit. Wir müssen die Beschäftigungsanreize erhöhen, etwa indem wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern. Dafür müssen wir die Betreuungsinfrastruktur für Kinder ausbauen.“