EPISTEME IN BEWEGUNG – Marsilio Ficino und die Renaissance – Magie

Wenn sich die FU Berlin in einer Veranstaltung mit hochrangigen Wissenschaftlern aus dem In – und Ausland einem der führenden Geistesgrößen der Renaissance, Marsilio Ficino ( 1433-1499), widmet, dann zielt der Wissenstranfer laut Programm auf die interdisziplinäre Rezeption und sollte in dieser Dynamik sui generis bis in die Weltenseele hinein seine charakteristische Wirkung entfalten. Aber diese Option wurde weder erkannt noch als Zielorientierung beabsichtigt. Denn wer will sich schon freiwillig aus den vertraut- gewohnten Konstellationen bewegen? Man kennt sich, schätzt sich, hält an eingefahrenen Bahnen fest und übersieht so die Signale der Zeit. Verpaßte Chancen also, mehr noch, kostbare Stunden in den Sand gesetzt.
Zu Zeiten Ficinos ist das Wissen um die natürlichen Lebenskräfte wenigen Weisen vorbehalten. Und wie lässt sich diese Sprache dechiffrieren, wenn wir heute an die Verbreitung von Lebenswahrheiten denken?
Was Marsilio Ficino zum Beispiel mit der Übersetzung von Platons Schriften ins Lateinische gelungen ist, das sollte, gemäß des Ähnlichkeitsprinzips, die Aufgabe solch eines Forschungsprojektes wie „Episteme in Bewegung“ sein. Der Schlüssel liegt demnach in der Aufarbeitung mit den heutigen digitalen Parametern, die einen spannenden und tiefgreifenden Dialog über ein Hand-out, Vorträge und Diskussionen hinaus ermöglichen. Erkenntnisse zu gewinnen und entsprechend weiterzugeben, das ist die Herausforderung, die sich auch im universitären Rahmen mehr und mehr stellt. Dazu braucht man nicht zuletzt Mut, Team – und Erfindergeist!

Die ambitionierte Runde, die vom 1.- 3. Oktober 2015 unter der Leitung von Prof. Jutta Eming, Berlin, und Prof. Michael Dallapiazza, Bologna, in Berlin-Dahlem wertvolle Impulse setzte, benötigt dringend eine mehr innovative Ausrichtung. Wenn Prof. Saverio Campanini einen Begeisterungssturm zu wecken vermag, dann ist es nicht nur seine spirituelle Sehweise, Ficino gerecht zu werden, sondern auch die sehr lobende Absicht, dessen gedankliche Vernetzung als Spiegel der Zeit mehrdimensional zu übertragen. Die zeitnahe Antwort dazu ist: eine Ficino Plattform, auf der die Wissensgebiete mit Originaltexten und Medien rund um diesen Themenkomplex historisch wie aktuell aufbereitet werden. Der gedruckte Text bleibt davon freilich unberührt. Es ist und bleibt das Buch die fesselnde Materie a priori. Gleichwohl muß es auch Geisteswissenschaftlern endlich bewußt werden, daß sich die Kommunikationformen wie in keinem Jahrhundert zuvor geändert haben und interdisziplinäre Ansätze auch konkret und modern umzusetzen sind. Marsilio Ficino selbst wäre sicher ein Mann der ersten Stunde, wenn es um die internationale Generierung von gehaltvollem Wissens- Content geht. Und nur auf diese Art und Weise, im Stil einer kosmologischen Revolution, wird die Forschung Marsilio Ficino und sein umfassend einflussreiches Werk, von der Antike über die Renaissance bis heute, transkribieren können, gemäß dem hauseigenen Motto „Episteme in Bewegung“.

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