Energiepreisbremsen verfehlen in der Praxis ihre Wirkung

Brossardt: „Industriestrompreis verhindert Deindustrialisierung“

Energiekrise, Thermostat, Heizung, Quelle: geralt, Pixabay Lizenz, Freie kommerzielle Nutzung, Kein Bildnachweis nötig

Die Energiepreisbremsen bringen in der Praxis nicht die benötigte Entlastung für Unternehmen. Das zeigt eine von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. beauftragte Prognos-Studie. „Die Energiepreisbremsen greifen aufgrund komplexer Regularien und hoher Anforderungen zu selten. Gerade bei Industrieunternehmen mit hohem Energieverbrauch fehlt so die dringend benötigte Unterstützung. Dabei werden besonders diese Verbraucher durch die hohen Energiepreise am härtesten getroffen“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Studie „Energiepreisbremsen in Theorie und Praxis“ zeigt, dass die Preisbremsen zwar in der Theorie funktionieren, in der Praxis aber oft genug nicht die nötige Wirkung entfalten. Gleichzeitig wird deutlich, dass Unternehmen mit einem geringeren Verbrauch durchaus von den Hilfen profitieren können. „Für diese Betriebe braucht es eine Verlängerung der Preisbremsen bis Ende 2024. Schließlich mussten einige Unternehmen auf dem Höhepunkt der Energiekrise neue Energielieferverträge mit extrem hohen Preisen abschließen. Hier sind weitere Hilfen dringend notwendig“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Im Gesetz und insbesondere beim temporären Krisenbeihilferahmen der EU besteht trotzdem dringender Nachbesserungsbedarf“.

Anhand der vorliegenden Studienergebnisse fordert die vbw die rasche Einführung eines Industriestrompreises, und zwar schon vor Auslaufen der Strompreisbremse. „Hohe Energiekosten machen unseren Standort unattraktiv. Mit einem effektiven Industriestrompreis können wir diesen Malus ausgleichen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen stärken. Es braucht jetzt ein belastbares Konzept, das schnell in Kraft tritt. Dabei muss aus den Fehlern der Energiepreisbremsen gelernt werden: Es bedarf einer einfachen Regelung, eines breiten Geltungsbereichs und langfristigen Planungshorizonts“, so Brossardt, der ergänzt: „Günstiger Strom ist der beste Carbon-Leakage-Schutz, er verhindert eine Deindustrialisierung und ist ein Treiber für die Dekarbonisierung. Ohne ihn ist eine erfolgreiche Transformation unserer Wirtschaft nicht denkbar.“

Die vbw Studie „Energiepreisbremsen in Theorie und Praxis“ steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung: http://www.vbw-bayern.de/studie_energiepreisbremsen

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