Emmanuelle Courreges: Atemberaubende Mode aus Afrika, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2022, ISBN: 978-3-8369-2191-6, 45 EURO (D)
Eine junge Generation von afrikanischen Kreativen – Modeschöpfer, Fotografen, Blogger, Haar- und Make-up-Stylisten – definieren die Ästhetik ihres Kontinents neu. Sie verbinden scheinbar spielerisch Tradition und Moderne. Obwohl Afrika die westliche Mode bereits seit längerem inspiriert, entwickeln afrikanische Designer*innen eine neue Ästhetik, die einen kontinentweiten Anspruch zum Ausdruck bringt. – auf Wiederaneignung der Kultur und der Erfindung einer eigenen Sprache für Afrika.
Dieses Buch zelebriert die Kreativität einer Generation, die althergebrachte Klischees auf den Kopf stellt und deren Mode die Laufstege der Welt erobert.
Nach einer Einleitung geht es im ersten längeren Kapitel um Design. Dies impliziert Stoffe, Techniken und Innovationen, in denen „das Reale, das Singuläre und das Universelle“ ausgedrückt wird, ebenso Auseinandersetzung mit Identität, Geschichte, Kolonialismus. Außerdem werden nachhaltige, ethische und umweltbewusste Mode und dazugehörige Accessoires sowie Waxprints vorgestellt. Am Ende gibt es noch die Vorstellung einiger Künstler*innen.
Danach geht es um Stile. In Gesellschaften, in denen die Gruppenkultur traditionell die Sitten und das Erscheinungsbild diktierte, behauptet nun das Individuum seine Originalität. Das Internet spielt eine große Rolle bei den Veränderungen, die in der afrikanischen Modeszene stattfinden. Es gibt auch zunehmende Bemühungen um die Erweiterung und Aufwertung des kontinentalen Kulturerbes. Am Ende werden einige Künstler*innen porträtiert.
Danach geht es um die nahezu explodierende Modefotografie, die aber auch immer einen politischen Akt darstellt, dem die Kleidung als Vokabular dient. Trends wie Schaufensterpuppen und Selfies als Selbstkonstruktion werden auch dargestellt. Am Ende gibt es noch Porträts einiger Künstler*innen.
Die drei Teile bestehen immer aus einem erläuternden Text und hervorstechende Zitaten von Künstler*innen. Im Mittelpunkt stehen aber die großformatigen Bilder.
Im Anhang gibt es einen Anmerkungen und eine Bibliografie mit Büchern, Artikeln und Zeitschriften.
Hier wird eine selbstbewusste neue Generation von Künstler*innen aus allen Teilen Afrikas gezeigt und ihre Entwürfe in tollen Bildern präsentiert. Dabei wird klargestellt, dass es keine „afrikanische Mode“ gibt, es gibt afrikanische Designer*innen und deren Visionen, Konzepte und Fantasien.
Darunter gibt es sehr kreative Schöpfungen wie die Verbindung zwischen Anzug auf der einen Seite und buntem Ballkleid auf der anderen. Dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl, die aber repräsentativen Charakter besitzt und Lust auf Mode aus Afrika macht.