Italien jubelte. Deutschland war enttäuscht. Das war die EURO 2021. Doch es bleibt noch eine Geschichte. Die Fußballnovelle des österreichischen Autors Heinz Kröpfl. Inspiriert vom beliebten Fußballer Walter Schachner, der im Nachwort erzählt, wie er mit 38 Jahren ebenfalls noch ein Finalspiel erreichte.
Heinz Kröpfl lebt in St. Michael, seinem Heimatort in der Obersteiermark, in einem ländlichen Gebiet, inmitten der Ausläufer der Ostalpen, rund zehn Kilometer entfernt von Leoben, der regionalen Hauptstadt, die finster wirkt, mit dem Bezirksgericht und der Staatsanwaltschaft.
3.000 Einwohner zählt St. Michael. Auch Walter Schachner lebt in der Gemeinde. Er kann wohl als einer der fünf bekanntesten Fußballer Österreichs gelten, seit den erfolgreichen siebziger Jahren, neben Hans Krankl, Herbert Prohaska, Josef Hickersberger, später kam dann noch Toni Polster.
Walter Schachner war einer der Helden von Cordoba, bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Das Spiel gegen Deutschland wurde gewonnen, durch zwei Tore von Hans Krankl. Doch in der Vorrunde sorgte auch der Stürmer Walter Schachner für den Aufstieg, mit einem Tor gegen Spanien.
Der Autor und der Fußballer
„Walter Schachner, der elf Jahre älter ist als ich, kenne ich seit meiner Kindheit, allerdings zunächst bloß von der Warte eines Fußballfans aus, er stammt ebenso aus St. Michael wie ich. Und nach seiner Rückkehr aus Italien erlebte ich ihn oft genug als damals begeisterter Anhänger von DSV Leoben live im Stadion“, erklärt Heinz Kröpfl.
Es war insbesondere auch diese Nähe zu Walter Schachner, die den Autor Heinz Kröpfl zu einer Geschichte inspirierte, zur Novelle „Bis zum Wendepunkt“. Eine Neuausgabe der Erzählung erscheint im September, mit einem Nachwort von Walter Schachner.
Kröpfl erzählt in „Bis zum Wendepunkt“ die Lebensgeschichte des Torhüters Kleinstauber, eingebettet in den Bericht von einem Cup-Finalspiel, das der langjährige Ersatzmann bestreiten darf, denn der ansonsten eingesetzte Keeper kann aufgrund einer Verletzung nicht antreten:
„Hätte sich der Standardkeeper Lauretu nicht vor vier Tagen verletzt, stünde Kleinstauber jetzt nicht hier. Er sah eine Fernsehkamera auf sich gerichtet. Kleinstauber hatte beinahe ein Jahrzehnt lang von einem solchen Moment geträumt, den er sich immer als magisch vorgestellt hatte. Nun, da er eingetreten war, empfand er allerdings keine Magie“.
Immer wieder kommen als Einschübe, während des für seine Zukunft als Torhüter so entscheidenden Finalspiels, die Erinnerungen von Kleinstauber auf, Gedanken an sein Abitur, seine Zeit beim Militär, sein erstes Trainingslager nach dem Wechsel zum prominenten Bundesligaverein. Auch seine Empfindungen für seine Familie, gerne wollte er als siegreicher Tormann zu seinen Kindern kommen.
Doch das Spiel endet unentschieden, das Nachspiel bringt keine Entscheidung, ein Elfmeterschießen wird erforderlich – und geht für die Mannschaft des Torhüters Kleinstauber knapp verloren.
Einblicke von Walter Schachner
Im Nachwort gibt Walter Schachner einen Einblick in seine Erinnerungen, er berichtet von seinen Erlebnissen bei großen Cup-Finalspielen. 1980 gewann er mit Austria Wien das österreichische Cupfinale, er erzielte dabei ein Tor aus einem Elfmeter.
Dann trat Walter Schachner, der auch bei italienischen Vereinen erfolgreich war, mit 38 Jahren nochmals in Österreich an, 1995 mit dem Zweitligisten DSV Leoben, der auch zu Beginn seiner Karriere seine Mannschaft war, für die er spielte, bevor er als sensationeller Stürmer von Austria Wien verpflichtet wurde. Er wurde dann zwei Mal Torschützenkönig der Bundesliga, trotz der in jener Zeit sehr starken Konkurrenz.
Mit DSV Leoben kam es 1995 im Viertelfinale des Cups nochmals zu einer Begegnung mit Austria Wien. Walter Schachner schoss zwei Tore und schaltete damit Austria Wien aus. Es waren die ersten Verlusttreffer für Austria Wien, nach 539 Minuten ohne Gegentor im Cup. DSV Leoben erreichte mit Walter Schachner dann das Finale, das nur knapp gegen Rapid Wien verloren ging:
„Letzten Endes reichte unser Kämpferherz aber für die ganz große Sensation nicht aus: Rapid gewann 1:0 und holte den Pokal“, berichtet darüber Walter Schachner.
Eine solche Geschichte vom Einzug in das Cupfinale, wie sie Walter Schachner mit 38 Jahren nochmals erlebte, wollte auch der Autor Heinz Kröpfl erzählen.
Empfindungen des Landes
Peter Rosegger ist der beliebte Heimatautor, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ebenfalls in der Region aufwuchs, in der berühmten Waldheimat, in der Nähe von Krieglach. Es ist möglich, dass es Heinz Kröpfl gelingt, nochmals die Empfindungen der Region einzufangen, in seinen Erzählungen. Selbstverständlich mit allen formalen Veränderungen, die die Neuerungen der Moderne erforderlich machen. Das literarische Schaffen von Heinz Kröpfl wird man jedenfalls weiterhin beobachten müssen.
Heinz Kröpfl wird im Herbst auf Lesereise gehen. Angefragt wurde er dafür auch bereits aus Berlin, der Termin in Deutschland konnte von Heinz Kröpfl allerdings noch nicht bestätigt werden.
Hier die Termine der Lesungen:
Donnerstag, 16. September 2021, 19.00 Uhr:
Buchpräsentation „Bis zum Wendepunkt” (Erstpräsentation)
Atelier 12
Münzgrabenstraße 24, 8010 Graz
Sonntag, 19. September 2021, 17.00 Uhr:
Offizielle Buchpremiere „… auf den letzten Metern. Momente des Zieleinlaufs“ (Arete Verlag)
(anlässlich des 32. Literatur-Marathons)
Kunstfabrik Schlot
Invalidenstraße 117, 10115 Berlin
(Anm.: Anfrage erhalten, noch nicht bestätigt)
Donnerstag, 23. September 2021, 15.00 Uhr:
Buchpräsentation „Bis zum Wendepunkt“
(im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen – gemeinsam mit Maria Baumgartner, Inge Glaser, Gertraud Saibel, Rosemarie Schulak, Michael Stradal; Leitung: Gerty Ederer)
Peterskirche
Petersplatz, 1010 Wien
Donnerstag, 23. September 2021, ca. 19.00 Uhr:
Buchpräsentation „Bis zum Wendepunkt“
(im Rahmen einer Veranstaltung von Sisyphus Wien – gemeinsam mit Mike Hornyik)
Kulturcafé Avalon
Pfeilgasse 27, 1080 Wien
Donnerstag, 28. Oktober 2021, ca. 19.00 Uhr:
Buchpräsentation „Bis zum Wendepunkt“
(im Rahmen der Sisyphus-Herbstprogrammvorstellung)
Amerlinghaus
Stiftgasse 8, 1070 Wien
von Johannes Schütz
www.tabularasamagazin.de/author/schuetz_johannes
www.theeuropean.de/johannes-schuetz