Nach sehr viel kunstvollem Handwerk beim Schreinern, Schnitzen und Vergolden, dem detaillierte Planungen und Entwürfe vorausgingen, ist es nun so weit: Raffaels „Heilige Familie aus dem Hause Canigiani“, ein Hauptwerk seiner Florentiner Schaffenszeit, präsentiert sich seit wenigen Tagen in einem neuen Rahmen.
Die originale Rahmung des Gemäldes ist, wie bei den meisten Werken der Alten Meister, verloren. Im Florenz der Renaissance wurden Altar- und Andachtsbilder zumeist von Architekturrahmen geschmückt; ein sogenannter Tabernakelrahmen ist auch für das großformatige Andachtsbild zu vermuten, das Raffael um 1506 für den Florentiner Kaufmann Domenico Canigiani malte. Als Geschenk der Medici gelangte dieses Meisterwerk um 1700 an den Düsseldorfer Hof und von dort schließlich 1806 nach München.
Für den neuen Tabernakelrahmen, der in den vergangenen Monaten in der traditionsreichen Münchner Werkstatt Pfefferle entstanden ist, waren ein historischer Rahmen im Depot der Alten Pinakothek und originale, in Florenz um 1500 entstandene Vorbilder das prägende Muster. Er setzt sich aus einem reich profilierten Sockel mit schmaler Platte, kannelierten Pilastern mit kompositen Kapitellen und einem breiten, ebenfalls reich profilierten Architrav mit Platte und Eierstab zusammen.
Dank der authentischen Bauform und Ornamentierung sowie einer sorgsam patinierten Fassung entspricht die Rahmung des Gemäldes jetzt endlich dessen Rang, Epoche und Herkunft. Sie unterstützt treffend die Wirkung der komplexen Figurenkomposition und zeichnet das Werk zudem als Mittelpunkt der aktuellen Präsentation italienischer Renaissancemalerei in Saal IV der Alten Pinakothek aus.
Terminhinweis:
Dialogführung mit zahlreichen Informationen zum neuen Rahmen:
13.12. | 15.00, Alte Pinakothek
Dr. Andreas Schumacher (Referent für Italienische Malerei) und
Johannes Engelhardt (Rahmenrestaurator und Vergolder)
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