Pressemitteilung – Am Freitag, den 10. Juni, wird Stadtrat Roland Hefter in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München in der Auenstraße 52 ein Erinnerungszeichen für Richard Burger an die Öffentlichkeit übergeben. Dieser war 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft im Konzentrationslager Dachau ermordet worden. Um 16 Uhr findet ihm zu Ehren eine Gedenkveranstaltung im „Das Josef“ statt. Teilnehmen werden unter anderem ein Enkel und ein Urenkel von Richard Burger, der Kirchenvorstand des Katholischen Pfarramts St. Maximilian, Stephan Maria Alof, und Albert Knoll von der Gedenkstätte Dachau. Um 15 Uhr wird das Erinnerungszeichen am ehemaligen Wohnort in der Auenstraße 52 angebracht.
Richard Burger kam 1880 in Schlaining im Burgenland zur Welt. Er wuchs in Graz auf und besuchte die Handelsschule. 1902 arbeitete er als Geschäftsführer der Firma Arthur Fischer in München. 1910 heiratete er die Tochter des Inhabers, Laura Fischer. Das Paar hatte vier Kinder, einen Sohn, der als Baby verstarb, und drei Töchter. Im Ersten Weltkrieg diente Burger in der österreichischen Armee. Er gründete 1918 die Firma Aicher und Burger, 1925 meldete er ein Gewerbe als Vertretung in Textilwaren an. Die Familie zog 1932 in die Auenstraße 52. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die jüdische Familie in ihrer Wohnung von Hitlerjungen überfallen. Richard Burger war seit 1937 als Provisionsvertreter für Herrenwäsche in ganz Bayern unterwegs. Im Zuge der „Kristallnacht“ verschleppte ihn die Gestapo am 10. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau, wo ihn die SS am 16. November 1938 ermordete. Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof München. Seiner Frau und den Töchtern gelang die Emigration.
Programm am 10. Juni 2022:
14:00 Uhr
im Wirtshaus Maximilian in der Westermühlstraße 32
(Achtung, geänderter Ort)
- Stephan Maria Alof, Kirchenvorstand des Katholischen Pfarramts St. Maximilian München
- Stadtrat Roland Hefter in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München
- Albert Knoll, KZ-Gedenkstätte Dachau
- Jan Rybar, Enkel von Richard Burger
- Philip Klein, Urenkel von Richard Burger
- Benoît Blaser, Vorsitzender des Bezirksausschusses 02, Ludwigvorstadt-Isarvorstadt
15:00 Uhr
Übergabe des Erinnerungszeichens am ehemaligen Wohnort Auenstraße 52
(U1/U2 Fraunhoferstraße)
Zu den Erinnerungszeichen:
Erinnerungszeichen werden seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen – als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und – falls vorhanden – ein Bild. Durch die gelochte Oberfläche können die Informationen auch ertastet werden.
Weitere Informationen unter www.erinnerungszeichen.de