Deepa Gautam-Nigge (Hrsg.): #Ecosystem Innovation. Mit Innovationen unsere Zukunft sichern, Haufe, 2022, ISBN: 978-3-648-16024-4, 29,95 EURO (D)
Deepa Gautam-Nigge ist Senior Director für Corporate Development M&A bei SAP. Sie gilt als Mittlerin zwischen den Welten Wissenschaft & Wirtschaft sowie Corporate, VC & StartUp. Als Expertin für Ecosystem Innovation ist sie Gast-Dozentin (u.a. TUM, EBS, HSG) und StartUp Mentorin.
Deepa Gautam-Nigge versammelt in ihrem Buch führende Expert:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie aus der Start-up-Community und dem Investorenbereich – sie alle werben dafür, Brücken zu bauen, verstärkt auf Kollaboration zu setzen und die Besten zusammenzubringen. Denn es geht um Mut, Offenheit und die Lust auf neue Ideen – den Treibern für Innovationen, um Zukunft zu gestalten.
„Innovation kann nur – und wird! – entstehen, wenn wir wirklich begreifen, dass nachhaltiger Fortschritt mehr ist als die Summe seiner Teile. Innovationen gelingen vor allen an den Schnittstellen diverser Netzwerke und sind das Ergebnis anderer Modelle von Zusammenarbeit, als wir sie bisher kennen.“ (S. 28)
Der Erfolg einer innovativen Plattform hängt in hohem Maße von einem funktionierenden digitalen Ökosystem ab. Und da liegt das Problem: In vielen Unternehmen scheitert dessen Aufbau am Fehlen einer kooperationsorientierten Kultur. Deshalb müssen Unternehmen vor allem ihr Selbstverständnis ändern. Sie sind kein abgekapseltes System mehr, das sich durch Abgrenzung von externen Experten und Wettbewerb definiert. Die Grenzen dieses Systems werden nun zur durchlässigen Membran, offen für den Austausch von Ideen und Gütern.
Gerade beim Thema Nachhaltigkeit bietet dieses systemische Innovationsverständnis Potential. Dafür müssten Branchen, Unternehmerverbände und Staaten die Rahmenbedingungen und den Umsetzungswillen zum konsistenten Einsatz neuer Technologien schaffen. Dies würde eine Transformation in der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erfordern.
Die einzelnen Beiträge oder Interviews sind verschiedenen Schwerpunkten zugeordnet: Rahmen und Kultur als Basis für Innovationen, Bildung und Wissenstransfer, Corporate Innovation, Start-Up-Ecosystem, Innovationsfinanzierung.
Am Ende gibt es noch ein Quellenverzeichnis, die Vita der Autoren und ein Bild steht am Anfang jeden Beitrages.
Systemisches Denken, Kooperation, Nachhaltigkeit und eine Kritik an bisheriger Innovationsfähigkeit werden in diesem Konzept gebündelt. Die geforderte strategische Allianz und der branchenübergreifende Ansatz steckt noch in der Kinderschuhen. Die Notwendigkeit wird deutlich herausgestellt, auch die in den Beiträgen enthaltenen positiven Beispiele sind überzeugend. Ob das Nebeneinander von Branchen und das Prinzip der Konkurrenz untereinander tatsächlich aufgebrochen werden kann und mehr Kooperationsbereitschaft entstehen kann, bleibt fraglich.