„Echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung – jetzt!“

Kundgebung des Behindertenverbands Bayern am 7. Mai auf dem Münchner Marienplatz

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Pressemitteilung – „Echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung – jetzt!“-  Das ist eine der Forderungen des Behindertenverbands Bayern für seine Kundgebung am Freitag, 7. Mai, auf dem Münchner Marienplatz. Beginn der für zwei Stunden angemeldeten Veranstaltung ist um 16 Uhr. „Auch mehr als zwölf Jahre seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland sieht es in Sachen Inklusion und Gleichberechtigung für Schwerbehinderte noch immer düster aus“, sagt Patrica Koller, Vorsitzende des Verbands. 

Die Beispiele, wie Behörden die Gleichstellung torpedierten, seien vielfältig. „Abseits der Sonntagsreden schert sich etwa der Bezirk Oberbayern oft nur wenig um Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen“, kritisiert Koller. Während der Bezirk ein Profi-Tennisturnier mit mehreren Zehntausend Euro unterstütze, müssten Betroffene mitunter jahrelang vor Gericht streiten, „damit sie die, ihnen rechtlich eindeutig zustehenden, Leistungen vom Bezirk auch wirklich bekommen“. Dabei hätten es Menschen mit Behinderungen im Leben ohnehin schon schwer genug.

Das Persönliche Budget, das Schwerbehinderten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen soll, werde von den zuständigen Behörden oft systematisch torpediert. Inklusion an Bayerns Schulen sei vom Freistaat nicht wirklich erwünscht, auch wenn es durchaus Schulen geben mag, die sich ehrlich bemühen. Die Zahl der behinderten Kinder, die auf Förderschulen exkludiert werden, ist in Bayern im Vergleich zu anderen Ländern besonders hoch. Eltern werden am 7. Mai in ihren Reden berichten, wie ihre Kinder von Regelschulen gedrängt werden sollen. Auch die oft fehlende Barrierefreiheit, wie etwa die häufig über Monate hinweg kaputten Bahnhofsaufzüge, sind bei der Demo ein Thema.

Neben betroffenen Inklusionsaktivist*innen und pflegenden Angehörigen sprechen auch Politiker*innen wie z.B. die Landtagsabgeordnete Gülseren Demirel und die ehemalige Bezirksrätin Beate Jenkner, die sich heute in der Bandarbeitergewerkschaft Social Peace engagiert. 

Die Europaabgeordnete Katrin Langensiepen, die selbst eine sichtbare Behinderung hat, kämpft nicht nur in Brüssel für mehr Inklusion. Sie ist Schirmherrin des Behindertenverbands Bayern e.V. und freut sich schon auf das Wiedersehen mit den Aktivist*innen bei der Demo.

Für den musikalischen Rahmen sorgen zwischen den Redebeiträgen die Trommlerinnen von „DrumaDama – World Percussion Power” sowie der Flamenco-Gitarrist El Rubito de Granada. Tatkräftige Unterstützung kommt vom Motorradclub „Kuhle Wampe“. 

Am Marienplatz stehen ausreichend Behindertentoiletten zur Verfügung.
Für Gehörlose und Hörgeschädigte steht wieder die Gebärdensprachdolmetscherin Anna Krott bereit.

Anlass der Kundgebung ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der eigentlich immer am 5. Mai begangen wird. Damit aber auch Berufstätige und Arbeiter*innen aus den Behindertenwerkstätten teilnehmen können, wurde von den Veranstaltern statt des Mittwochs der Freitagnachmittag als Termin gewählt.Demonstration für ein selbstbestimmtes (!) Leben, Teilhabe und Barrierefreiheit.
Behindertenprotest gegen Ausgrenzung, Bevormundung und Unterdrückung.

Die Aktionen vom Behindertenverband Bayern e.V. sind grundsätzlich überparteilich. Die Veranstalterin weist darauf hin, dass die Infektionsschutzauflagen – wie Maskenpflicht und ausreichend Abstand – strikt eingehalten werden. 

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