Brossardt: „Jede weitere Unklarheit gefährdet Jobs und Unternehmen“
(München, 07.03.2019). Minus 16,9 Prozent beziehungsweise 2,6 Milliarden Euro weniger – um diese Größenordnung sind die bayerischen Exporte in das Vereinigte Königreich 2018 gegenüber 2015, dem Jahr vor dem Brexit-Referendum, insgesamt zurückgegangen. Das teilt die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. mit. 2015 kletterte das Vereinigte Königreich auf Rang zwei der wichtigsten Exportmärkte Bayerns, 2018 lag es auf Rang fünf. „Diese Zahlen zeigen: Der drohende Brexit ist bereits eine sichtbare Belastung für die bayerischen Exporte“, kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
2018 exportierte Bayern Waren im Wert von 12,8 Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich, das waren 6,7 Prozent aller bayerischen Exporte. Gegenüber 2017 sanken die bayerischen Exporte nach UK um 7,5 Prozent. Besonders groß ist die Bedeutung des UK-Marktes für die bayerischen Pkw-Hersteller: 14,2 Prozent ihrer Exporte gingen 2018 über den Ärmelkanal. „Das britische Pfund hat nach dem Brexit-Referendum deutlich abgewertet, dadurch wurden unsere Waren für die Briten teurer. Somit ging die Nachfrage zurück. Zudem sind Verbraucher wie Unternehmer auf der Insel verunsichert und bei Konsum sowie Investitionen zurückhaltend. Das sind auch für die bayerische Wirtschaft schlechte Nachrichten“, sagt Brossardt.
Die Importe aus dem Vereinigten Königreich nach Bayern sanken ebenfalls, zuletzt 2018 gegenüber 2017 um 7,5 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Überdurchschnittlich wichtig bei den bayerischen Importen aus dem Vereinigten Königreich sind beispielsweise Pkw, Wasserfahrzeuge, EDV-Geräte und elektronische Produkte, aber auch Luftfahrzeuge, Pharmaprodukte, chemische Erzeugnisse und elektrische Ausrüstungen. „Der Rückgang der Importe ist auch ein Hinweis darauf, dass aus Angst vor unabsehbaren Brexit-Folgen Lieferbeziehungen bereits so verändert werden, dass die Abhängigkeit von UK sinkt“, kommentiert Brossardt.
Aus Sicht der vbw geht es deshalb jetzt um eines: „Wir brauchen schnell Klarheit über den weiteren Kurs beim Brexit. Jede weitere Unklarheit gefährdet Jobs und Unternehmen in Deutschland, Bayern und vor allem im Vereinigten Königreich. Die rückläufigen Handelszahlen zeigen dies bereits. In jedem Fall gilt es, einen No-Deal zu vermeiden“, so Brossardt.