Fast 43 Jahre lang hat Harald Marx in einem der berühmtesten Museen der Welt gearbeitet, am Sonntag wurde der Direktor der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister aus seinem Amt verabschiedet.
Das Wirken des Kunsthistorikers, der zum 1. März in den Ruhestand geht, wurde vom Freistaat Sachsen und den Staatlichen Kunstsammlungen mit einem Festakt in der Semperoper gewürdigt. Vor 1300 Gästen ehrten mehrere Redner Marx als exzellenten Museumsmann, Botschafter Sachsens und der Kunst sowie sinnlichen Wissenschaftler, der das Flaggschiff der Kunstsammlungen erfolgreich auch durch schwere Zeiten gesteuert habe.
Seine Abschiedsausstellung „Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit“ in der Sempergalerie resümiert sein Wirken, das der Malerei für Dresden im 18. Jahrhundert galt. Sie vereint bis zum 2. Juni 217 Porträts, Veduten, Landschafts- und Historienmalereien von Meistern wie Louis de Silvestre, Anton Raphael Mengs, Bernardo
Bellotto oder Anton Graff. „Sie haben Dresden auf der Weltkarte der Museen platziert und zu internationalem Ansehen und Ausstrahlung verholfen“, sagte der frühere Direktor des Louvre in Paris, Pierre Rosenberg, der Marx 1969 kennenlernte.
Marx war nach seinen Anfangsjahren 1980 Kustos der Sammlung und 1991 Direktor. In der „Ära Marx“ trat die sanierte Galerie 1992 wieder ins gesamtdeutsche Kulturbewusstsein. Mit dem Gasunfall 1993, wo bei Reparaturarbeiten im Depot zwei Menschen ums Leben kamen, und dem verheerenden Hochwasser 2002 in Dresden musste sie aber auch Rückschläge verkraften. Nachdem Marx seine reguläre Dienstzeit
bereits „auf Wunsch aller“ um zwei Jahre verlängert hatte, übergibt er in knapp zwei Wochen die inzwischen meistbesuchte Altmeistergalerie Deutschlands einem noch unbekannten Nachfolger.
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