Don Winslow: „Jahre des Jägers“

der Abschlussband Nach „Tage der Toten" und „Das Kartell"

Bild ohne Namen, Renate Groß, Foto: Stefan Groß

Don Winslow: Jahre des Jägers, Droemer Knaur, Stuttgart 2019, ISBN: 978-3-426-28219-9, 26 EURO (D)

Nach „Tage der Toten“ und „Das Kartell“ ist dies der Abschlussband der Trilogie von Don Winslows um den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg.

Keller wird wegen seiner Verdienste um die Eliminierung Barreras in die höchsten Ränge der DEA erhoben. Trotzdem bilden sich neue Drogenkartelle, die die USA mit Heroin überschwemmen. Um diese auszuschalten, nimmt er die Arbeit auf. Der Krimi handelt geographisch von den Slums in Guatemala, den mexikanischen Wüsten, bis hin nach Washington. Dort werden Süchtige, kleine Straßenhändler, die überforderte Polizei, Geldwäscher, Immobilienhaie und das Schicksal von Kindern beschrieben, die vor der Gewalt im Drogenkrieg fliehen. Gewalt, Korruption, menschliches Elend, die Suche nach Gerechtigkeit und Hoffnung durchziehen die Ermittlungen Kellers. Er wird von allen Seiten verfolgt: Killer, die ihn töten wollen und noch viel schlimmer, die eigene Regierung, die mit den Drogenbossen unter einer Decke steckt. Aus dieser Situation lernt er, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen und auch die Politik in die Drogengeschäfte involviert ist. 

Dabei handelt es sich, ohne den Namen zu nennen, um Donald Trump, den er hier porträtiert. Er zitiert dabei aus seinen Wahlkampfreden und auch sonst deutet alles auf den aktuellen Präsidenten der USA hin. Die Figur, die Trump darstellen soll, wird von Winslow mit allen möglichen negativen Eigenschaften etikettiert, was Winslows Roman auch aktuell und politisch macht. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich Winslow vorher rechtlich abgesichert hat, dass dies keine Folgen hat. 

Der Roman selbst ist ein Epos über Gewalt und andere Begleiterscheinungen des Drogenkrieges, literarisch im naturalistischen Stil geschrieben mit vielen schockierenden brutalen Gegebenheiten. Indem das Drogenproblem in den USA thematisiert wird, werden auch gesellschaftliche Hintergründe offen gelegt und das alltägliche Leid im Land der Freiheit schonungslos vor Augen geführt.

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Über Michael Lausberg 572 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.