Die Verzeichtlichung der Zeit bei Prigogine und Heidegger

(1) Meine Überlegungen gliedern sich in drei Teile. Im ersten Teil werde ich zeitphilosophische Implikationen von Ilya Prigogines Thermodynamik fern vom Gleichgewicht, im zweiten Teil einige Grundgedanken von Martin Heideggers Zeitlichkeitsanalyse darstellen. Aufgabe des dritten Teils wird es sein, die Zeittheorien von Prigogine und Heidegger zueinander ins Verhältnis zu setzen. Zu diesem Zweck werde ich die beiden Theorien im Kontext einer für das Zeitdenken des 20. Jahrhunderts charakteristischen Tendenz zur Verzeitlichung der Zeit situieren. Dabei handelt es sich um eine Tendenz, welche die „zwei Kulturen“ wissenschaftlichen Forschens – die naturwissenschaftliche und die geisteswissenschaftliche – miteinander vereint, für die Ilya Prigogine und Martin Heidegger als prominente Repräsentanten gelten dürfen. (2)

Zeitphilosophische Implikationen von Prigogines Thermodynamik fern vom Gleichgewicht Im Zentrum von Prigogines Thermodynamik fern vom Gleichgewicht steht der Versuch, eine Vermittlung zwischen dem entropischen Zeitkonzept der klassischen Thermodynamik (Boltzmann) und dem kreativen, negentropischen Zeitbegriff der Evolutionstheorie (Darwin) herzustellen. Entscheidend ist dabei der Sachverhalt, daß multipel verzweigte Systeme fern vom Gleichgewicht eine „historische“ Dimension entfalten können. (3) Durch Prigogines Theorie der dissipativen Eigenzeitlichkeit offener Systeme wird die klassische Thermodynamik so transformiert, daß aus der Physik heraus die evolutionäre Ausdifferenzierung von Leben und Natur verständlich wird und nicht mehr – wie noch bei Boltzmann – mit einer vermeintlich entropischen Grundausrichtung der physikalischen Systeme kollidiert.

Prigogines Transformation der Thermodynamik setzt voraus, daß in das physikalische Zeitverständnis Struktureigenschaften integriert werden, die zuvor allein der lebens- und weltgeschichtlichen Zeiterfahrung menschlicher Individuen zugeordnet wurden. Die Zeit ist dabei nicht länger nur Parameter. Es tritt vielmehr eine „zweite Zeit“ in das System der Physik ein. Sie fungiert als prozessualer Operator, mit dessen Hilfe die strukturierende und evolutive Dimension irreversibler negentropischer Prozesse computertechnologisch simulierbar und erforschbar gemacht wird. Interessant an diesen nicht-linearen Prozessen ist, daß sie nicht nur durch einen asymmetrischen Bruch zwischen Zukunft und Vergangenheit, sondern darüber hinaus durch vielfältige, auf kontingente Weise ineinander verwobene geschichtliche Ereignis- und Kohärenzstrukturen charakterisiert sind. (4)

In ihrem Buch Dialog mit der Natur leiten Prigogine/Stengers daraus die Hoffnung ab, daß aus dem alten Streitpunkt 'Zeit' ein neuer archimedischer Punkt werden könnte, mit dessen Hilfe sich die Kluft zwischen den „zwei Kulturen“ durch Perfektionierung und Flexibilisierung der mathematisch-physikalischen Instrumentarien aufheben ließe. In diesem Sinn hat Prigogine bereits 1973 mit Blick auf seine Zeittheorie herausgestellt: „Whatever the future of these ideas, it seems to me that the dialogue between physics and natural philosophy can begin on a new basis. I don't think that I exaggerate by stating that the problem of time marks specifically the divorce between physics on one side, psychology and epistemology on the other. (…). We see that physics is starting to overcome these barriers.“ (5) Und im 1984 geschriebenen Schlußkapitel seines Buchs Vom Sein zum Werden heißt es weiter: „Es ist bemerkenswert zu erkennen, wie weit einige neuere Ergebnisse [der Naturwissenschaft – M.S.] von Philosophen wie Bergson, Whitehead und Heidegger vorweggenommen worden sind, wobei der Hauptunterschied darin besteht, daß sie nur im Gegensatz zur Naturwissenschaft zu solchen Folgerungen gelangen konnten, während wir jetzt beobachten, daß diese Einsichten sozusagen aus der naturwissenschaftlichen Forschung heraus erwachsen“. (6)

Prigogines Sicht der Dinge ist in der aktuellen Zeitdebatte nicht nur von Naturwissenschaftlern, sondern auch von Philosophen bestätigend aufgegriffen worden. So hat der deutsche Zeit- und Geschichtsphilosoph Hermann Lübbe 1990 in seinem Buch Im Zug der Zeit herausgestellt, „daß sogar für die Temporalstruktur der Geschichtlichkeit, die nach Heidegger und nach der ihm folgenden hermeneutischen Theorie sich exklusiv aus dem sinnkonstituierenden Selbstverhältnis von Subjekten ergibt, gilt, daß sie in Wahrheit eine sachbereichsindifferente Struktur aller offenen und dynamischen Systeme ist.“ (7) Um zeitphilosophisch detailscharf in den Blick bringen zu können, was in den Bemerkungen von Prigogine und Lübbe zum Ausdruck kommt, ist es hilfreich, sich einige Grundgedanken von Heideggers Zeitlichkeitsanalyse zu vergegenwärtigen.

Grundgedanken von Heideggers Zeitlichkeitsanalyse Als existenziale Grundstruktur unseres In-der-Welt-seins hat Martin Heidegger 1927 in Sein und Zeit die „Zeitlichkeit“ (8) menschlichen Daseins untersucht. Im Rückgriff auf Kierkegaard beschreibt er die „Doppelbewegung“ (9), in der sich das Dasein in sein 'Da' bringt, also für sich selbst und die Welt öffnet, als ein in sich gedoppeltes temporales Geschehen. Die erste Teilbewegung dieses Geschehens besteht im Vorlaufen in die Zukunft. Die zweite Teilbewegung im Zurückkommen auf die Gegenwart als einer von der Vergangenheit bzw. – wie Heidegger sagt – der „Gewesenheit“ (10) her bestimmten Offenheit für die begegnende Welt. Beim Vorlaufen in die Zukunft, von dem Heidegger auch als von unserem „Sein zum Tode“ spricht, handelt es sich auf der existenzialen Ebene nicht um konkrete, durch bestimmte inhaltliche Ziele bestimmte Zukünfte, sondern um Zukunft schlechthin. Damit meint Heidegger die im Sein zum Tod antizipierte Möglichkeit der Unmöglichkeit aller Möglichkeiten. Erst durch das Vorlaufen in diese grundlegendste aller Möglichkeiten wird der Horizont menschlichen Daseins als eines Seins eröffnet, das sich zu sich selbst verhält.

Der sich im Vorlaufen in die Zukunft vollziehenden „eigentliche(n) Zeitlichkeit“ (11) setzt Heidegger als Negativbild das von ihm sogenannte „alltäglich-vulgäre Zeitverständnis“ (12) entgegen. Heideggers Vorstellung ist die, daß wir uns in der eigentlichen Zeitlichkeit als dem entschlossenen Vorlaufen in den Tod immer nur vorübergehend, d.h. in ausgezeichneten Augenblicken unseres Daseins, halten können. Im Normalfall laufen wir in eine Zukunft vor, die wir durch unsere konkreten Bedürfnisse und Pläne inhaltlich bestimmen und aus der wir den Letzthorizont des Todes gerade ausklammern. Diese reduzierte, alltagspraktisch übliche und bequemere Form der Doppelbewegung nennt Heidegger die „uneigentliche Zeitlichkeit“ (13).

Die uneigentliche Zeitlichkeit unterscheidet sich noch einmal von dem, was Heidegger das „vulgäre Zeitverständnis“ (14) nennt. Während in der uneigentlichen, alltäglich-praktischen Zeitigungsform noch ein „Widerschein der ekstatischen Verfassung der Zeitlichkeit“ (15) zu spüren bleibt, ist im vulgären Zeitbegriff die Herkunft der Zeit aus der Zeitlichkeit menschlichen Daseins ausgeblendet. Während sich in der vulgären Zeit der jeweilige Jetztpunkt allein aus der immanenten Relation zu anderen Jetztpunkten, also in der abstrakten Relation des früher/später definiert, ist das Jetzt des alltäglichen Besorgens immer in die konkreten Bezüge der alltäglichen Verrichtungen integriert, zu deren Datierung es dient: es ist ein „Jetzt, da…“ (16)

Zusammenfassend läßt sich sagen: In Heideggers Unterscheidung zwischen eigentlicher Zeitlichkeit, uneigentlicher Zeitlichkeit und vulgärer Zeitauffassung vollzieht sich eine doppelte Relativierung des traditionellen Zeitverständnisses. Zum einen relativiert Heidegger die objektiv-physikalische Zeitauffassung, die dem vulgären Zeitverständnis zugrundeliegt, im Rekurs auf den pragmatischen, in Besorgungszusammenhänge eingerückten Zeitumgang der uneigentlichen Zeitlichkeit. Zum anderen relativiert Heidegger aber auch zugleich die pragmatische Zeitauffassung, die sich aus der uneigentlichen Zeitlichkeit ergibt, im Rekurs auf die ausgezeichnete und seiner Ansicht nach fundamentale Zeitigungsform der eigentlichen Zeitlichkeit.

Die Verzeitlichung der Zeit bei Prigogine und Heidegger Will man Heideggers Zeitlichkeitsanalyse zu Prigogines Zeittheorie in Beziehung setzen, ist es hilfreich eine Passage heranzuziehen, die sich in Heideggers frühem Vortrag Der Begriff der Zeit (1924) findet. In dieser Passage setzt Heidegger selbst sein Konzept der Zeitlichkeit menschlichen Daseins zu dem Konzept der irreversiblen Zeit ins Verhältnis. Dabei ordnet er das Konzept der irreversiblen Zeit der alltäglichen Zeitvorstellung zu, die er hier als „'Man'-Zeit“ (17) bezeichnet.

Im Rahmen der 'Man-Zeit', so Heidegger, „(…) ist das nËn das m°ree;tron für Vergangenheit und Zukunft. Dann ist die Zeit schon als Gegenwart ausgelegt, Ver-gangenheit ist interpretiert als Nicht-mehr-Gegenwart, Zukunft als unbestimmte Noch-nicht-Gegenwart: Vergangenheit ist unwiederbringlich, Zukunft unbestimmt. (…). Die Geschehnisse sind in der Zeit, das heißt nicht: sie haben Zeit, sondern vorkommend und daseiend begegnen sie als durch eine Gegenwart hindurchlaufend. Diese Gegenwartszeit wird expliziert als Ablaufsfolge, die ständig durch das Jetzt rollt; ein Nacheinander, von dem gesagt wird: der Richtungssinn ist ein einziger und nicht umkehrbar. Alles Geschehende rollt aus endloser Zukunft in die unwiederbringliche Vergangenheit.“ (18) Und im selben Zusammenhang fährt Heidegger interpretierend fort: „An dieser Auslegung ist ein Doppeltes charakteristisch: 1. die Nicht-Umkehrbarkeit, 2. die Homogenisierung der Jetztpunkte. Die Nicht-Umkehrbarkeit begreift in sich, was diese Explikation noch von der eigentlichen Zeit erhaschen kann. Das bleibt übrig von der Zukünftigkeit als Grundphänomen der Zeit als Dasein. Diese Betrachtung sieht von der Zukunft weg in die Gegenwart, und aus dieser läuft die Betrachtung der fliehenden Zeit in die Vergangenheit nach. Die Bestimmung der Zeit in ihrer Nicht-Umkehrbarkeit gründet darin, daß die Zeit vorher umgekehrt wurde. Die Homogenisierung ist eine Angleichung der Zeit an den Raum, an schlechhinnige Präsenz; die Tendenz, alle Zeit in eine Gegenwart aus sich fortzudrängen. Sie wird völlig mathematisiert, zu der Koordinate t neben den Raumkoordinaten x,y,z. Sie ist nicht umkehrbar. Das ist das einzige, worin sich die Zeit noch zu Worte meldet, worin sie einer endgültigen Mathematisierung widersteht.“ (19)

Um diese Stellen angemessen zu interpretieren, ist es notwendig, sich die Unterscheidungen ins Gedächtnis zu rufen, die Heidegger in der gegenüber dem frühen Vortrag ausgebauten Zeitlichkeitsanalyse von Sein und Zeit zwischen dem vulgären Zeitverständnis, der uneigentlichen und der eigentlichen Zeitlichkeit macht. Ich werde diese Unterscheidungen im folgenden neutral, d.h. ohne die bei Heidegger üblichen pejorativen Akzente verwenden. Das kommt terminologisch darin zum Ausdruck, daß anstelle der normativ aufgeladenen Termini, die Heidegger gebraucht, von den folgenden drei Zeitgestalten die Rede sein wird: Erstens von der linearen B-Reihe, die der Zeitmessung mit der Uhr zugrundeliegt, zweitens von der pragmatischen Zeitlichkeit der A-Reihe, die sich aus dem konkreten Horizont unserer Besorgungen und Projekte ergibt, sowie drittens von der Zeitigungsstruktur der formalen Doppelbewegung, die es uns erlaubt, uns von diesen Projekten zu distanzieren und sie reflexiv zu relativieren und zu historisieren. (20)

Wie stellt sich das Verhältnis von Prigogines irreversibler Zeit und Heideggers Zeitlichkeit auf diesem Hintergrund dar? Untersucht man die Zeitstruktur, die Heidegger in der zitierten Passage beschreibt, näher, so wird deutlich, daß es sich dabei um eine Gestalt der pragmatischen Zeitlichkeit handelt, die sich selbst nicht genuin als pragmatische Zeitlichkeit versteht. Das sich in dieser Zeitgestalt auslegende Subjekt legt sich selbst nicht primär von den zeitlichen Dimensionen der A-Reihe her aus, die den individuellen Entwurf seiner jeweiligen Lebensform von der Zukunft her konstituieren. Es versteht die zeitlichen Dimensionen vielmehr als fixe Strukturen, die in die lineare B-Reihe auf eine vorgegebene Weise eingeschrieben sind: die offene Zukunft als das, was später ist als die Gegenwart, die unabänderliche Vergangenheit als das, was früher ist als die Gegenwart. Stellt man von hier aus den Bezug zur Verzeitlichung der Zeit her, wie sie sich innerhalb der modernen Physik vollzogen hat, so zeigt sich, wie aus der charakteristischen Asymmetrie zwischen Zukunft und Vergangenheit, die sich aus der Einschreibung der A-Reihe in die B-Reihe ergibt, die Struktur der zeitlichen Irreversiblität resultiert, die bei Boltzmann physikalische Bedeutsamkeit erlangt.

Damit ist freilich noch keinesfalls diejenige Grundstruktur der pragmatischen Zeitlichkeit getroffen, die den alltäglichen Umgang mit unseren vielfältigen, variierenden, sich immer wieder verschiebenden und auf komplexe Weise miteinander verknüpfenden Welt- und Selbstentwürfen faktisch bestimmt. Diese plurale Form des Zeitumgangs, die unsere Alltagswelt heute zunehmend charakterisiert (21), spannt die zeitlichen Dimensionen der A-Reihe nicht in den fixen Rahmen einer vermeintlich objektiv vorgegebenen B-Reihe ein, sondern versteht die A-Reihe flexibel aus ihrer Einbettung in die Zeitigungsstruktur der formalen Doppelbewegung, in deren Vollzug wir in unserem kulturellen, technischen und historischen Kontext gelernt haben, uns zu zeitigen. Es ist dieses offene und kreative Verständnis der Zeit, welches das Zeitkonzept, das Prigogines Theorie dissipativer Strukturen zugrunde liegt, von dem rigiden Zeitpfeilmodell unterscheidet, das die klassische Thermodynamik in die Physik eingeführt hat. Im Rahmen von Prigogines Zeitkonzept ist nicht nur die Zukunft als offene Struktur zu beschreiben, sondern auch die Rekonstruktion der Vergangenheit des Systems auf die unterschiedlichen bifurkativen Zukunftspfade zu relativieren, in die sich das System einschreiben kann und zwischen denen es Verknüpfungen, Übergänge und plötzliche Synthesen herstellt.

Es ist diese bewegliche Zeitstruktur, die in den reflexiv verzeitlichten Gestalten menschlicher Lebensformen zum Ausdruck kommt und sich mit den Mitteln von Heideggers Zeitlichkeitsanalye beschreiben läßt. Prigogines Übertragung dieses flexiblen Zeitkonzepts auf den naturwissenschaftlichen Bereich hat den Blick für die plurale Temporalität chemophysikalischer Prozesse geschärft und diese mathematisch modellierbar gemacht. Dieser Erfolg wird von Prigogine/Stengers im Dialog mit der Natur als Beleg für die Entdeckung einer tiefgehenden, intrinsischen Koinzidenz von Mensch und Natur gewertet. Einer solchen Auslegung ist von Heidegger her entgegenzuhalten, daß die physikalische Operationalisierung desjenigen Zeit-Vokabulars, das uns bisher nur zur Selbstbeschreibung gedient hat, nicht als objektive Bestätigung seiner Fundamentalität und Universalität gelten darf. Die Etablierung dieses Vokabulars in der Physik, genauer: die geschickte Übertragung eines Vokabulars, das sich in einem Bereich praktisch bewährt hat, auf einen anderen Bereich, verweist vielmehr nur auf die historische Wandlungsfähigkeit, innere Flexibilität und kontextuelle Rückgebundendenheit auch so ausgefeilter Vokabulare wie desjenigen der Physik. In dieser Sicht der Dinge kommt der spezifische Grundzug von Heideggers Verzeitlichung der Zeit zum Ausdruck, der diese von Prigogines Zeitverständnis bei aller Nähe zugleich unterscheidet.

Abschließend ist herauszustellen, daß sich die Verzeitlichung der Zeit bei Heidegger nicht als Verwesentlichung der Zeit vollzieht. Heidegger setzt nicht ein wahres und unhintergehbares, also ewiges Wesen der Zeit an die Stelle eines defizienten und verfehlten Zeitverständnisses. Es tritt auch nicht einfach ein graduell zeitlicheres Zeitverständnis an die Stelle eines weniger zeitlichen Zeitverständnisses, sondern die Spirale der Verzeitlichungsprogression wird bei Heidegger durch den Übergang von einem theoretischen Zeitverständnis, das Zeit als gegenständliche Struktur auffaßt, zu einem praktischen Zeitverständnis, das Zeit als Vollzugsform des menschlichen Sichzusichverhaltens beschreibt, durchbrochen. Hier liegt – bei aller Gemeinsamkeit – eine entscheidende Differenz zwischen Heidegger und Prigogine.

Fußnoten
1 Dieser Text geht auf einen Vortrag zurück, der im Rahmen des internationalen Symposions Séminaire Ilya Prigogine: „Facing the Uncertain“ (13.-15. November 1997) an der Université Libre de Bruxelles gehalten wurde. Die Veranstaltung fand aus Anlaß des 20. Jahrestages der Nobelpreisverleihung an Ilya Prigogine statt.
2 Vgl. hierzu ausführlich Sandbothe, 1998.
3 Prigogine/Stengers, 1990, S. 14. Vgl. hierzu Prigogine/Stengers, 1981, S. 166f und Prigogine, 1988, S. 120.
4 Prigogine/Stengers, 1988, S. 45ff.
5 Prigogine, 1973, 590f.
6 Prigogine, 1979, 262. Vgl. hierzu Sandbothe, 1998.
6 Lübbe, 1992, 30.
7 Heidegger, 1979, 326.
8 Kierkegaard, 1993, 34.
9 Heidegger, 1979, 326.
10 Heidegger, 1979, 329.
11 Heidegger, 1979, 235.
12 Heidegger, 1979, 329.
13 Heidegger, 1979, 17.
14 Heidegger, 1979, 408.
15 Heidegger, 1979, 408.
16 Heidegger, 1989, S. 22.
17 Heidegger, 1989, S. 23.
18 Heidegger, 1989, S. 22ff. Eine direkte Auseinandersetzung Heideggers mit Bergson findet sich in: Heidegger, 1976, S. 249ff, 267f sowie in: Heidegger, 1979, insbes. S. 333 und 432f.
Die Unterscheidung zwischen A- und B-Reihe übernehme ich von dem Begründer der analytischen Zeitphilosophie John M. E. McTaggart, 1993.
20 Vgl. hierzu die Studie von Hörning/Gerhardt/Michailow, in deren Zentrum die sich aus dem „reflexive[n] Zeitbewußtsein“ (Hörning/Gerhardt/Michailow, 1990, S. 161) ergebende „plurale Orientierung“ (ebd., S. 174) der neuen „Zeitumgangsstile“ (ebd. S. 157) steht.

Literatur:

Heidegger, Martin (1976): Logik – Die Frage nach der Wahrheit, in: ders., Gesamtausgabe, II. Abteilung: Vorlesungen 1923-1944, Bd. 21, Frankfurt a.M., Klostermann.

Heidegger, Martin (1979): Sein und Zeit, 15. Auflage, Tübingen, Niemeyer (zuerst in: Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, Bd. 8, hrsg. v. E.Husserl, 1927).

Heidegger, Martin (1989): Der Begriff der Zeit. Vortrag vor der Marburger Theologenschaft (Juli 1924), hrsg. v. H.Tietjen, Tübingen, Niemeyer .

Hörning, Karl H. / Gerhardt, Anette / Michailow, Matthias (Hrsg.) (1990): Zeitpioniere. Flexible Arbeitszeiten – neuer Lebensstil, Frankfurt a.M, Suhrkamp.

Kierkegaard, Sören (1982): Die Krankheit zum Tode, in: ders., Gesammelte Werke, hrsg. v. E.Hirsch/H.Gerdes, 24. und 25. Abteilung, 2. Auflage, Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus (zuerst dänisch: Kopenhagen 1849).

Kierkegaard, Sören (1993): Furcht und Zittern, in: ders., Gesammelte Werke, hrsg. v. E.Hirsch/H.Gerdes, 4. Abteilung, 3. Auflage, Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus (zuerst dänisch: Kopenhagen 1843).

Lübbe, Hermann (1992): Im Zug der Zeit. Verkürzter Aufenthalt in der Gegenwart, Berlin/Heidelberg/New York, Springer.

Prigogine, Ilya (1973): Time, Irreversibility and Structure, in: Physicist's Conception of Nature, ed. by Jagdish Mehra, Dordrecht u.a., D. Reidel Pub., 1973, S. 561-593.

Prigogine, Ilya (1988): Vom Sein zum Werden. Zeit und Komplexität in den Naturwissenschaften, Überarbeitete Neuausgabe, München, Piper (zuerst: München, 1979).

Prigogine, Ilya / Isabelle Stengers (1981): Dialog mit der Natur. Neue Wege naturwissenschaftlichen Denkens, München, Piper (German translation of La Nouvelle Alliance. Les Métamorphoses de la Science, Paris, Gallimard, 1979)

Prigogine, Ilya / Stengers, Isabelle (1988): Entre le temps et l'éternité, Paris, Fayard.

Prigogine, Ilya / Stengers, Isabelle (1990): Entwicklung und Irreversibilität, in: Selbstorganisation. Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften, Bd. 1, S. 3-18.

McTaggart, John M.E. (1993): Die Irrealität der Zeit, in: Klassiker der modernen Zeitphilosophie, hrsg. von Walther Ch. Zimmerli und Mike Sandbothe, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 67-86 (zuerst in: Mind, Bd. XVII, 1908)

Sandbothe, Mike (1998): Die Verzeitlichung der Zeit. Grundtendenzen der modernen Zeitdebatte in Philosophie und Wissenschaft, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Über Sandbothe Mike 1 Artikel
Prof. Dr. Mike Sandbothe war von 2006 bis 2008 Forschungsprofessor an der Fakultät für Technik, Wissenschaft und Medizin der Aalborg Universität (Denmark). Zuvor hatte er eine Professor für Medienphilosophie an der Universität der Künste in Berlin inne. 2009 ist Sandbothe Gastprofessor für Medienphilosophie an der IRIB Universität Teheran.

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